Guidetti setzt auf Volleyball-Erfahrung

SID

Halle/Westfalen - Im Frauen-Volleyball ist Routine gefragt. Aus diesem Grund hat Bundestrainer Giovanni Guidetti für die europäische Olympia-Qualifikation in Halle/Westfalen Zuspielerin Tanja Hart und Hanka Pachale (Perugia) ins Nationalteam zurückgeholt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich wollte dieses wichtige Turnier mit dem bestmöglichen Team spielen. Mich interessiert nicht die Vergangenheit, sondern wer jetzt am besten ist. Beide haben sich hervorragend in die Mannschaft integriert", begründet der Italiener die nicht unumstrittene Maßnahme.

Italiens Frauen hätten mit ihren Siegen bei der EM und beim World Cup in Japan gezeigt, wie wichtig Erfahrung ist. Guidetti: "In jedem Spiel können wenige Bälle einen großen Unterschied machen und die Erfahrung lehrt dich, wie solche Bälle zu spielen sind."

Im Moment passt einfach alles 

Die Schwerinerin Pachale (116 Länderspiele), seit 1998 in Italien aktiv, hatte sechs Jahre lang allen Werbungen widerstanden, denn auch Guidetti-Vorgänger Hee Wan Lee wollte sie schon zum Comeback bewegen. "Am Anfang war es eine Auszeit wegen physischer Probleme nach einer Kniearthroskopie 2002, dann eine persönliche Entscheidung, privat einen anderen Weg einzuschlagen", sagte die 31-Jährige.

Sie hatte 1996 und 2000 zum Olympia-Team gehört. Guidetti und Pachale kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in der italienischen Liga in Modena und Chieri. Am Ende gab sie seinen hartnäckigen Bemühungen nach und willigte in die Rückkehr ein: "Im Moment passt halt einfach alles."

In jeder Hinsicht überrascht 

Tanja Hart (204 Auswahleinsätze), die am 26. Januar 34 Jahre alt wird, ist sogar ohne Verein. Sie hatte ihre Karriere 2007 für beendet erklärt, um sich auf ihren Job als Referendarin zu konzentrieren und kehrte sogar ohne Spielpraxis auf der wichtigen Schlüsselposition der Zuspielerin zurück, die sie seit 1997 und bei drei Olympischen Spielen innehatte. Der Bundestrainer höchstpersönlich machte sie nach Weihnachten in Privat-Trainingseinheiten fit.

Der Chance auf die vierte Olympia-Teilnahme in Peking, mit der sie mit Susanne Lahme gleichziehen würde, konnte sich Tanja Hart nicht entziehen. "Ich war in jeder Hinsicht überrascht. Zum einen natürlich, dass Giovanni Guidetti mich zurückgeholt hat und dann, dass ich auch noch von Anfang an spielen durfte."

Konkurrentin Kathleen Weiß aus Schwerin, die Hart bei der Weltmeisterschaft 2006 in Japan schon als Nummer eins abgelöst hatte, nimmt es sportlich: "Bei diesem Turnier zählt nicht wer spielt, sondern dass wir die Qualifikation schaffen. Und wenn mir vor dem Turnier jemand angeboten hätte, dass wir hier das Ticket für Peking lösen und ich dafür gar nicht spiele, hätte ich das Angebot sofort angenommen."