Federer im Viertelfinale - jetzt gegen Blake

SID
Federer, Melbourne
© Getty

Melbourne - Die Botschaft von Roger Federer kam an. Nur zwei Tage nach seinem gerade noch überstandenen Fünf-Satz-Thriller in Runde drei machte der Titelverteidiger aus der Schweiz mit dem Tschechen Tomas Berdych kurzen Prozess.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

6:4, 7:6 (9:7), 6:3 gewann der Weltranglisten-Erste in nicht einmal zwei Stunden gegen die unbequeme Nummer 13 der Tennis-Welt. "So ist es mir dann doch lieber", sagte der 26-Jährige nach dem verwandelten ersten Matchball. Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale der Australian Open wartet nun "Lieblingsgegner" James Blake, gegen den er noch nie verloren hat.

Dagegen ist Lokalmatador Lleyton Hewitt ist bei den Australian Open im Achtelfinale ausgeschieden. Der 26 Jahre alte Tennisprofi aus Adelaide musste sich erwartungsgemäß dem Serben Novak Djokovic mit 5:7, 3:6, 3:6 geschlagen geben. 

Der Weltranglisten-Dritte trifft in Melbourne nun auf David Ferrer, der das spanische Duell gegen Juan Carlos Ferrero mit 7:5, 3:6, 6:4, 6:1 für sich entschied. Damit zerplatzten wieder einmal die Hoffnungen der heimischen Tennisfans auf den ersten Sieg eines Australiers seit 32 Jahren. Mark Edmondson holte 1976 als ungesetzter Spieler die Trophäe. Der ehemalige Weltranglisten-Erste Hewitt stand 2005 im Finale, verlor dort aber gegen den Russen Marat Safin.

Federer unbeeindruckt

Was war nicht alles gemutmaßt worden über Form und Fitness Federers nach dem hart erkämpften Sieg gegen den Serben Janko Tipsarevic. Kann er wirklich in Melbourne zum vierten Mal nach 2004, 2006 und 2007 gewinnen, seinen 13. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier feiern? Verliert er möglicherweise sogar seine Spitzenposition im Ranking an den Spanier Rafael Nadal?

"Darüber habe ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht", meinte Federer. Sollte er das Halbfinale verpassen und French-Open-Champion Nadal das Turnier gewinnen, wäre er nicht länger die Nummer eins. "Ich verspüre deshalb keinen Druck", sagte der Branchenprimus aus Basel.

Stark bei den Big Points

Natürlich fehlt ihm Matchpraxis, das letzte ernsthafte Spiel vor Turnierbeginn bestritt er im November beim Masters-Cup in Shanghai. Dann musste er auch noch das Einladungsturnier in Kooyong absagen und sich im Krankenhaus wegen eines Magen-Darm-Virus behandeln lassen. Doch wenn es gegen den "gefährlichen" (Federer) Berdych darauf ankam, war er da.

Zwar machten die rund zwei Dutzend tschechischen Fans auf den oberen Tribünenrängen einen Lärm für hundert und feuerten den 22-jährigen Berdych unentwegt an, doch Federer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Im zweiten Durchgang wehrte er im Tiebreak zwei Satzbälle ab und nutzte seinerseits den ersten.

"Gott sei Dank hat er diesen Satz nicht gewonnen. Wer weiß, was dann passiert wäre", räumte Federer später immerhin ein. Doch der Viereinhalb-Stunden-Einsatz gegen Tipsarevic schien ihm nicht mehr in den Knochen zu stecken. "Ehrlich gesagt, ich habe mich heute gut gefühlt und freue mich darauf, zu sehen, wie es mir wohl im nächsten Match gehen wird", sagte Federer ohne jeden Anflug von Selbstzweifel.

Neues Turnier bei den Damen

Während es bei den Herren bereits in der ersten Woche einige "Große" erwischte, beginnt bei den Damen "ein neues Turnier", wie es die Weltranglisten-Erste Justine Henin formulierte.

Nach vier lockeren Zweisatz-Siegen muss sich die Belgierin im Kampf um den Einzug ins Halbfinale im ersten Abendspiel auf dem Center Court mit der wiedererstarkten Vorjahresfinalistin Maria Scharapowa auseinandersetzen. Auch die schöne Russin hat bisher keinen Satz abgegeben und schlägt forsche Töne an. "Alle bisherigen Matches waren nur kleine Hürden, und das ist eine weitere Hürde, die ich überspringen muss."

Zuletzt standen sich beide beim Saisonfinale im November in Madrid gegenüber - damals behielt Henin im längsten Dreisatzfinale der Masters-Geschichte nach 204 Minuten die Oberhand. "Das war eines der besten Spiele meiner Karriere, aber jetzt beginnt ein neues Turnier. Das wird ein anderes Level. Sie ist ein Champion, also muss ich die ganze Zeit bei hundert Prozent sein", meinte die zierliche Wallonin.

Nächster Paukenschlag durch Radwanska

Eine weitere Überraschung gelang der Polin Agnieszka Radwanska. Die 18-Jährige setzte sich in der Margaret Court Arena mit 1:6, 7:5, 6:0 gegen Nadja Petrowa durch.

Bereits in der dritten Runde hatte Radwanska unerwartet die ebenfalls aus Russland kommende Weltranglisten-Zweite Swetlana Kusnezowa besiegt. Die Polin spielt nun gegen die Slowakin Daniela Hantuchova, die gegen Maria Kirilenko aus Russland mit 1:6, 6:4, 6:4 die Oberhand behielt.

Artikel und Videos zum Thema