Deutschland verliert EM-Test gegen Dänemark

SID
Handball, Deutschland, Dänemark
© Getty

Aarhus - Handball-Weltmeister Deutschland hat den ersten von zwei Härtetests fünf Tage vor Beginn der Europameisterschaft in Norwegen nicht bestanden. Das Team von Bundestrainer Heiner Brand unterlag in Aarhus Gastgeber Dänemark mit 26:30 (16:15).

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Am folgenden Tag stehen sich beide Teams in Kiel erneut gegenüber. Nach zwei deutlichen Siegen gegen EM-Teilnehmer Montenegro vor Wochenfrist war es die erste Niederlage des Jahres für die DHB-Auswahl. Allerdings nutzte Brand die Partie, um verschiedene Varianten zu testen. "Die Stimmung ist trotzdem super", sagte Kapitän Markus Baur. "Das zweite Spiel in Kiel wollen wir aber gewinnen." 

Die Deutschen konnten nicht mit ihrer stärksten Formation antreten. Rechtsaußen Florian Kehrmann (Jochbeinprellung), Pascal Hens (Knieprellung) und Christian Zeitz (Schulterprobleme) fehlten. Torwart Johannes Bitter (HSV Hamburg) wurde geschont.

Fritz wieder im Tor 

Das Tor hütete zunächst Henning Fritz (Rhein-Neckar Löwen), der sich vor den Länderspielen gegen Montenegro in der Vorwoche einen Sehnenriss in der rechten Hand zugezogen hatte. Gegen die Dänen brauchte er einige Zeit, bis er die gewohnte Sicherheit ausstrahlte. Carsten Lichtlein (TBV Lemgo) kam in der zweiten Hälfte zum Einsatz.

"Wir haben phasenweise gut ausgesehen", kommentierte Brand die Leistung seiner Mannschaft. "Aber wegen der fehlenden Spieler konnten wir das Niveau nicht über 60 Minuten halten." Der Bundestrainer monierte vor allem das Angriffsverhalten. "Da haben wir viele einfache Fehler gemacht und unvorbereitet geworfen."

Nach einer Viertelstunde schienen den Gästen vor 4500 Zuschauern in der NRGi-Arena die Felle davonzuschwimmen. Die Dänen bauten ihren zunächst knappen Vorsprung auf fünf Tore (11:6) aus. Doch danach ging dem dreimaligen EM-Dritten der Spielfaden verloren, weil zahlreiche Wechsel für einen Bruch vor allem im Angriff sorgten. Die Deutschen nutzten die Schwächen aus und gingen mit 16:15 in die Pause.

Mehr Stabilität in der Abwehr 

Doch im zweiten Durchgang marschierten die Gastgeber binnen zehn Minuten von einem 20:21-Rückstand auf 28:24 davon und ließen dem Weltmeister keine Siegchance. Für die DHB-Auswahl waren Oleg Velyky mit sechs sowie Andrej Klimowets und Holger Glandorf mit je vier Treffern die erfolgreichsten Schützen. Bei den Dänen ragte Lasse Boesen vom TBV Lemgo mit acht Toren heraus.

Seit Trainer Ulrik Wilbek das dänische Team führt, haben die Deutschen alle vier Vergleiche gegen den nördlichen Nachbarn verloren. "Wir wollen Europameister werden", sagte Linksaußen Lars Christiansen, der bei der SG Flensburg-Handewitt in der Bundesliga seit Jahren zu den Leistungsträgern zählt. Der WM-Dritte des vergangenen Jahres zählt bei der am nächsten Donnerstag beginnenden Europameisterschaft zum Favoritenkreis.

Für Bundestrainer Brand kam der Top-Rivale wenige Tage vor EM-Start gerade recht. "In die Abwehr müssen wir mehr Stabilität reinbringen", hatte der 55-Jährige zuvor gefordert und sah, wie sein Team zeitweise stark unter Druck geriet. Während Velyky und Klimowets im Angriff zu gefallen wussten, fand Glandorf lange Zeit nicht zu seinem in der Bundesliga demonstrierten Leistungsvermögen.

Der 24 Jahre alte Nordhorner trauert um seinen Vater, der am 31. Dezember gestorben war. "Das hat nichts mit seinem Vater zu tun. Die Abstimmung im Angriff fehlte", sagte Brand. Der Bundestrainer muss noch zwei Spieler aus dem vorläufigen EM-Kader aussortieren. Nach dem zweiten Test gegen Dänemark am Sonntag in Kiel soll die Entscheidung fallen.