Eine seltene Spezies

Von Haruka Gruber
Potewkin, Alexander, Byrd
© Imago

München - Der "Weiße Löwe" soll es also sein. Der "Box-Zar" war gestern, termingerecht vor dem WM-Herausforderungskampf gegen Eddie Chambers verpasste sich Alexander Powetkin einen neuen Spitznamen. "The White Lion".

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Inklusive Fotoshooting mit Amir und Nell, vier Monate jung und die einzigen weißen Löwen in Europa. Auf der Welt gibt es nur 100 von dieser Spezies.

Besondere Anlässe erfordern nun mal besondere Maßnahmen. Der Sieger des Duells Powetkin vs. Chambers kämpft schließlich noch in diesem Jahr gegen IBF-Weltmeister Wladimir Klitschko um den WM-Gürtel.

Gegenüber SPOX.com gibt sich Powetkin jedoch alle Mühe, den Fokus auf den Kampf am Samstag in Berlin zu lenken. "Eins nach dem anderen. Ich denke überhaupt noch nicht an Klitschko, es geht erstmal nur um Chambers."

Die Zukunft des Boxens

Verständlich, schließlich gilt Chambers gemeinsam mit dem Russen weltweit als das größte Boxtalent in der Königsklasse. In den USA wird dem 25-Jährigen zugetraut, das darbende Schwergewicht wiederzuerwecken. Der amerikanische Pay-TV-Sender "HBO" wird mit Co-Kommentator Lennox Lewis direkt aus Berlin berichten.

"Das wird mein schwierigster Kampf. Chambers hat eine gute Doppeldeckung und ist sehr erfahren", sagt Powetkin. Der Amerikaner ist zwar drei Jahre jünger, verfügt mit 30 unbesiegten Profikämpfen aber über wesentlich mehr Routine als Powetkin, der bislang 14 Mal ohne Niederlage blieb.

Wie aus dem Bilderbuch

Könnte der Kampf gegen Chambers demnach zu früh kommen? "Ganz sicher nicht", versichert Powetkin, "ich war lange genug bei den Amateuren. Die Zeit ist reif."

Im Gegensatz zu Chambers, der bereits mit 18 Profi wurde, wirkt Powetkins Vita in der Tat wie aus dem Bilderbuch eines angehenden Boxstars entsprungen. Zwar wagte er erst mit 26 den Sprung ins Big Business, zuvor gewann er als Amateur jedoch Olympia-Gold sowie Welt- und Europameisterschaftstitel. Daraufhin sollen der Universum-Boxstall, Don King und sogar die Klitschkos um dessen Dienste gebuhlt haben.

 "Einige haben viel Geld geboten - und manche behaupteten sogar, mit mir verwandt zu sein, um bessere Karten zu haben. Das beste Angebot kam allerdings von Sauerland. Wichtig war, dass ich in Europa trainieren konnte und dass ich meinen Trainer mitbringen konnte. Sauerland hat mir alle Wünsche erfüllt.", erinnert sich Powetkin.

Und artig gibt der Promoter die Blumen zurück: "Alexander ist der stärkste Schwergewichtler auf der Welt. Nach 14 Kämpfen gehört er schon zur absoluten Spitze.  Aus ihm wird ein ganz Großer. Er hat Dynamit in den Fäusten."

Auf Augenhöhe mit Klitschko?

Phrasen, die jeder Manager über seinen Schützling herunterbetet. Phrasen, die aber auch eine gewisse Berechtigung haben. Powetkins letzte Gegner: Chris Byrd und Larry Donald, wahrlich keine Laufkundschaft.

Einerseits verfügt Powetkin als ehemaliger Kickboxer über Nehmerqualitäten und den nötigen Punch. Anders als der orthodoxe Straßenkämpfer boxt er jedoch mit Stil. Technisch einwandfrei, taktisch immer auf der Höhe.

Sein Trainer Waleri Below glaubt: "Alexander ist in der Lage, sich gegen Klitschko durchzusetzen."

Immerhin ist Powetkin ein Straßenkämpfer mit Stil. Eine seltene Spezies. Wie ein weißer Löwe eben.

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