BDR nach Task-Force-Bericht unter Beschuss

SID

Berlin - Dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) werden schwere Versäumnisse in der Dopingbekämpfung vorgeworfen. Das steht im 117-seitigen Abschlussbericht der Sonderprüfgruppe Doping des Bundesinnenministeriums, der Minister Wolfgang Schäuble (CDU) übergeben wurde.

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Gleichzeitig empfehlen die Prüfer des Bundesinnenministeriums und des Bundesverwaltungsamtes, für diese Verstöße und ähnliche Versäumnisse von Verbänden und Stützpunkten keine Rückforderungen von Bundeszuwendungen zu verlangen.

In dem Bericht heißt es wörtlich: "Beim BDR wurden verschiedene Auffälligkeiten bei der Beschaffung und Abrechnung von Medikamenten und medizinischen Leistungen festgestellt. Dabei handelt es sich um das verbotene Medikament Furosemid, das Potenzmittel Cialis und insgesamt 18 Rechnungen über Expresszustellungen von dem damaligen BDR-Verbandsarzt Dr. Georg Huber an verschiedenste Adressaten."

Die Kommission rügt zudem, dass der von Rudolf Scharping geführte Verband noch keine "arbeitsrechtlichen Maßnahmen" im Fall des seit Mai suspendierten Bundestrainers Peter Weibel ergriffen habe. "Angesichts der Aussagen eines geständigen Radsportlers, der von einer Unterstützung des Dopings durch diesen Trainer noch im Jahr 2000 berichtet, sind weitere zeitnahe Ermittlungen des BDR unerlässlich", schreibt die Untersuchungsgruppe.

Danckert fordert harte Konsequenzen 

Die als "Task Force" bezeichnete Projektgruppe unter der Leitung von Ministerialrat a.D. Peter Wischnewski hatte bei 31 Sportverbänden, 20 Olympiastützpunkten und vier Bundesleistungszentren überprüft, inwieweit die Anti-Doping-Auflagen der Zuwendungsbescheide umgesetzt wurden. Insgesamt gesehen gebe es "keine derart gravierenden Verstöße, dass die Zuwendungsempfänger ihrer generellen Verpflichtung zur aktiven Dopingbekämpfung nicht in ausreichendem Maße nachkommen".

Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert, forderte harte Konsequenzen. Der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte er: "Meine persönliche Meinung ist, dass jetzt der Bund beim BDR gezahlte öffentliche Zuwendungen zurückfordern muss. Es muss endlich ein Zeichen gesetzt werden. Wenn dies jetzt nicht geschieht, dann wird so etwas niemals zum Zuge kommen."

Der SPD-Politiker will die sportpolitischen Sprecher aller Fraktionen und überdies die Haushaltspolitiker von der "unsachgemäßen Verwendung von Steuergeldern" unterrichten. Danckert: "Die politischen Gremien müssen jetzt beraten, welche Konsequenzen zu ziehen sind."