Nordhorn probt Aufstand

SID
Handball, Bundesliga, Nordhorn
© Getty

Neuss - Die niedersächsische Provinz probt in der Bundesliga den Aufstand: Mit einem 34:29 (18:14)-Erfolg stieß die HSG Nordhorn Meister THW Kiel von der Tabellenspitze und verhalf der punktgleichen SG Flensburg-Handewitt zum Sprung auf den Top-Platz.

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Die Flensburger gewannen ihrerseits 34:28 (15:16) gegen den krisengeplagten SC Magdeburg und stehen nur dank der besseren Tordifferenz vor Nordhorn (beide 25:5 Punkte) sowie dem THW (24:6).

Der konnte am Sonntag auch noch von Vizemeister HSV Hamburg (22:4) im Spiel bei Aufsteiger Füchse Berlin überholt werden. Mannschaft der Stunde ist aber EHF-Pokalteilnehmer HSG Nordhorn. Sechs Wochen nach dem Auswärtssieg in der scheinbar uneinnehmbaren Campushalle von Flensburg schickte die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren den THW gleich mit fünf Toren Diffenz nach Hause.

Extralob von Schwenker 

"Das war ein toller Abend für die Mannschaft", meinte Lindgren und bedankte sich wie seine Spieler beim 39 Jahre alten Torhüter Peter Gentzel, der mit 22 Paraden glänzte. Für den THW war es nach den Niederlagen in Flensburg und Hamburg die dritte Pleite gegen einen Spitzenklub.

Dennoch gab es für die Nordhorner nach dem 16. Heimspiel ohne Niederlage hintereinander ein ganz besonderes Lob von THW-Manager Uwe Schwenker: "Nordhorn spielt in dieser Saison den technisch besten und schönsten Handball."

Sein Team agiere dagegen "lange nicht mehr so homogen wie noch in der letzten Saison". Vor fast genau sechs Jahren, am 19. Oktober 2001, hatte die HSG aus der 53.000-Einwohner-Stadt an der niederländischen Grenze zuletzt gegen die Kieler gewonnen.

Wie in einem Rausch 

Diesmal waren acht Tore von Bjarte Myrhol sowie je sieben durch Weltmeister Holger Glandorf ("Haben uns in einen Rausch gespielt") und Jan Filip die Sieggarantie. Schon in zwei Wochen nach der Länderspielpause könnte die HSG, die vor der Saison noch ihren Spielmacher Börge Lund an die Kieler verloren hatte, den nächsten Coup landen, wenn das Auswärtsspiel beim HSV ansteht.

Wie gut die HSG ist, die vor einem Monat mit der Vertragsverlängerung mit Glandorf einen der begehrtesten Spieler Deutschlands weiter an sich band, finanziell aber auch seit Jahren ums Überleben kämpft, wusste ihr Ex-Trainer Kent-Harry Andersson ohnehin: "Ich habe damit gerechnet, dass Nordhorn gegen Kiel gewinnt. Die sind zurzeit einfach super drauf", meinte der heutige Flensburg-Coach.

Günstiges Restprogramm 

Gegen Magdeburg hatte Andersson im polnischen Vizeweltmeister Marcin Lijewski sowie Lars Christiansen (je 6 Tore) seine besten Werfer. Manager Anders Dahl-Nielsen schickte schon mal eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Wir haben jetzt ein günstiges Programm. Wenn wir konzentriert sind, dann sind wir weiter ganz oben."

Auf dem fünften Platz liegen weiter die Rhein-Neckar Löwen nach einem 41:26-Kantersieg gegen GWD Minden. Dahinter folgt der VfL Gummersbach (38:35 beim MT Melsungen). Im Abstiegskampf musste Schlusslicht Tusem Essen mit 21:24 bei Frisch Auf Göppingen eine weitere Niederlage hinnehmen.