Flensburg-Handewitt ist Herbstmeister

SID
Handball, Flensburg
© Getty

Leipzig - Der Norden feiert, der Süden jubelt, der Osten atmet auf: Mit schönen Bescherungen, aber auch einigen unangenehmen Überraschungen hat sich die Handball-Bundesliga der Männer zum Bergfest in ihre kurze Weihnachtspause verabschiedet.

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Dank eines überlegenen 33:24-Erfolges bei GWD Minden und des unerwarteten Punktverlustes von Verfolger HSV Hamburg durch das 30:30 bei Frisch Auf Göppingen hat sich die SG Flensburg-Handewitt zum Halbzeit- Meister gekürt. Geht es nach der Statistik, können die Flensburger nun auch schon den Meister-Sekt kaufen. Zuletzt hatte nur in der Saison 2001/2002 der TBV Lemgo als Spitzenreiter nach 17 Spieltagen den Titel nicht gewonnen.

Ein Gläschen Schampus durften sich auch die Spieler des THW Kiel gönnen. Als Lohn für eine außergewöhnliche Saison mit fünf Titeln (Champions League, deutsche Meisterschaft, DHB-Pokal, Supercup, Champions Trophy) wurden die "Zebras" in Baden-Baden als Dritte bei der Wahl zur "Mannschaft des Jahres" geehrt.

Lange Gesichter 

"Die Erfolge mit dem THW haben geholfen, das Halbfinale bei der WM zu vergessen", gab Frankreichs Rückraum-Ass Nikola Karabatic mit dem Rückblick auf die Niederlage gegen den späteren Titelträger Deutschland zu. Lange gefeiert wurde nicht: Das Team war um die Weltmeister Dominik Klein und Christian Zeitz bei der HSG Wetzlar gefordert und löste die Aufgabe souverän.

Dank jeweils neun Treffern von Karabatic sowie je acht Tore von Kim Andersson und Marcus Ahlm siegte der Titelverteidiger mit 35:26 und verbesserte sich auf Rang zwei.

Freude herrschte auch im Tabellen-Keller: Die Abstiegskandidaten TuSEM Essen und HBW Balingen-Weilstetten haben mit ihren ersten Auswärtssiegen der Saison für lange Gesichter bei den favorisierten Gastgebern gesorgt. Aufsteiger Essen entführte durch das unerwartet klare 32:27 bei MT Melsungen zwei im Kampf gegen den Abstieg dringend benötigte Punkte, Balingen versetzte dem TV Großwallstadt mit dem 32:30-Erfolg einen Dämpfer.

Psychologisch wichtiger Sieg 

"Ich muss mich bei den Fans für diesen Auftritt meiner Mannschaft entschuldigen", sagte Melsunger Trainer Robert Hedin sichtlich enttäuscht. Sein Essener Kollege Jens Pfänder hingegen war hoch zufrieden. "Psychologisch war dies heute ein ganz wichtiger Sieg für uns, wenn wir im Abstiegskampf nochmal rankommen wollen", urteilte der Trainer des Tabellenletzten.

Der Essener Auftritt war Ansporn für Balingen. "Wir haben auf der Fahrt von Essens Sieg gehört, und das konnte ich gut als Aufhänger für unsere Besprechung verwenden. Wir waren kämpferisch mindestens ebenbürtig und haben mit viel Leidenschaft gespielt", erklärte Trainer Rolf Brack. Die im Umbruch befindlichen Großwallstädter waren betrübt über ihre zweite Heimschlappe. "Für uns ist das eine bittere Niederlage", bekannte Trainer Michael Roth.

Aufatmen in Magdeburg 

Unterdessen gab es beim kriselnden SC Magdeburg ein Aufatmen. Der EHF-Pokalsieger trotzte nach einem 28:30-Rückstand (57.) in heimischer Halle dem VfL Gummersbach noch ein 31:31 ab und feierte das Remis wie einen Sieg. Für den Tabellenneunten war es der erste Punktgewinn in dieser Saison gegen eine Spitzenmannschaft.

Zudem bleibt Magdeburg damit seit Oktober 1995 in eigener Halle ungeschlagen gegen Gummersbach. 7260 Zuschauer in der Bördelandhalle beklatschten zudem das Comeback von Abwehrrecke Steffen Stiebler, der ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt wieder auflief und auch gegen Balingen-Weilstetten mitwirken will.