DHB-Team sichert sich Platz drei

SID
Kehrmann, Handball Supercup
© Getty

Dortmund - Die deutschen Handballer haben der schon obligatorischen Verletzungsmisere getrotzt und mit Platz drei beim Supercup Mut für die EM Mitte Januar in Norwegen geschöpft. Im kleinen Finale des renommierten Sechs-Nationen-Turniers gewann der Weltmeister in Dortmund mit 36:27 (18:11) gegen Russland.

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Mit dem zweiten Sieg im vierten Turnier-Spiel revanchierte sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zugleich für die 35:38-Auftaktniederlage gegen den Rekord-Olympiasieger. Bester deutscher Werfer vor 7100 Zuschauern in der Westfalenhalle war der wie entfesselt aufspielende Florian Kehrmann (Lemgo/8).

Am Vortag hatte das DHB-Team in hitziger Atmosphäre im Halbfinale mit 28:32 gegen Polen verloren. Der WM-Zweite war durch den Erfolg erstmals ins Supercup-Endspiel eingezogen und traf dort auf Pokalverteidiger Schweden, der Russland mit 33:28 besiegt hatte. "Ich hätte hier schon gerne gewonnen", gab Bundestrainer Heiner Brand zu, mit dem fünften Supercup-Gewinn geliebäugelt zu haben. "Wir können gegen Polen auch verlieren, wenn wir komplett sind. Die sind schon eine starke Mannschaft."

Verletzungsmisere nimmt kein Ende

Nach dem Ausfall des Kielers Christian Zeitz, der an Hüftproblemen laboriert, spitzte sich die Verletzungsmisere im deutschen Rückraum im Verlaufe des Turniers zu. Oleg Velyky (Rhein-Neckar Löwen) zog sich eine Rippenprellung zu und konnte nicht mehr spielen, bei Pascal Hens verschlimmerte sich eine Fußverletzung.

Den Höhepunkt erreichten Brands Personalsorgen dann im Halbfinale gegen Polen: Lars Kaufmann erlitt einen Innenbanddehnung im rechten Knie, schied aus und musste durch den nachnominierten Sven-Sören Christophersen (Lemgo) ersetzt werden. Ein Schlag ins Gesicht und die daraus resultierende Kopfwunde setzte zudem Holger Glandorf lange Zeit außer Gefecht. 

So musste der Bundestrainer mit einer Notformation spielen, die der Angriffswucht der Polen nicht gewachsen war. "Wir müssen berücksichtigen, dass unsere Mittel im Angriff begrenzt waren. Wenn ich mit Markus Baur und Michael Kraus im linken Rückraum spielen muss, entspricht das nicht höchsten internationalen Ansprüchen", bekannte der Gummersbacher, der am vergangenen Mittwoch seinen Vertrag als Bundestrainer bis zum 30. Juni 2013 verlängert hatte.

Brand hofft auf Besserung in Richtung EM 

Zwar stand ihm noch Frank von Behren zur Verfügung. Doch der Flensburger ringt nach diversen Verletzungen noch um Anschluss. "Er ist zwar ein gelernter Rückraum-Links-Spieler. Aber er ist noch nicht so weit. Deswegen habe ich ihn immer schon nach sieben, acht Minuten wieder runter geholt, damit es nicht zu viel wird", sagte Brand.

Doch weder von den Personalsorgen noch von den zwei Niederlagen ließ sich der Bundestrainer mit Blick auf die EM vom 17. bis 27. Januar entmutigen. "Ich bin weder optimistisch noch pessimistisch. Ich kann das realistisch einschätzen. Ich hoffe, dass wir uns noch verbessern, obwohl wir nicht mehr viele Lehrgangsmaßnahmen haben. Aber die EM ist wieder ein neues Ding. Bis dahin kann viel passieren", sagte Brand. Dabei baut er auch wieder auf das Trainingslager unmittelbar vor dem Turnier. "Wenn wir im Januar ein paar Tage zusammen sind, ging die Form bisher immer nach oben."

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