Glückwünsche von Superman

SID
Kiefer, Nicolas, Madrid
© Getty

Madrid - Nicolas Kiefer gilt trotz seiner 4:6, 4:6-Halbfinal-Niederlage gegen Branchenführer Roger Federer beim Masters-Series-Turnier in Madrid bei der Spieler-Organisation ATP als aussichtsreichster Kandidat für die begehrte Auszeichnung "Rückkehrer des Jahres".

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nach seiner 373-tägigen Zwangspause wegen einer Handgelenksverletzung war der Auftritt in Spaniens Hauptstadt bereits die dritte Halbfinal-Teilnahme dieser Saison nach Los Angeles und Peking. Federer verlor das Finale von Madrid mit 6:1, 3:6, 3:6 gegen den Argentinier David Nalbandian, der seinen ersten Saisonsieg feierte.

"Das war eine sehr positive Woche. Halbfinale in Madrid. Vier Top-30-Spieler geschlagen und selbst gegen Superman gut mitgehalten. Das macht Mut für die Zukunft. Mann, macht Tennisspielen Spaß", bilanzierte Kiefer, am 9. Juli noch als Nummer 413 der Welt notiert. Diese Woche wird er in der neuen Weltrangliste erstmals wieder unter den Top 100 geführt.

Fitness als Schlüssel

Anders als der angeschlagene und frustrierte Thomas Haas, der diese Woche in Lyon zunächst gegen den Russen Igor Andrejew seine Minimal-Chance auf die Teilnahme am Masters-Cup in Shanghai wahren will, hat Kiwi die Lust am Spiel und das Vertrauen in seinen Körper wiedergefunden.

Endlich beschwerdefrei und ausgeruht, genießt die deutsche Nummer sechs den goldenen Herbst. "Ich habe erst im Juni wieder angefangen. Ich bin erst 30. Ich bin noch jung, ich bin gesund und ich will so lange wie möglich dranbleiben", erklärte Kiefer. Diese Woche will er in Basel seinen Formanstieg fortsetzen.

Federer gratuliert

Kiefers erste Halbfinal-Teilnahme bei einem Masters-Series-Turnier seit Juli 2004 war eine willkommene Bestandsaufnahme. Noch fehlt ihm in den entscheidenden Momenten die Konstanz, aber das gestiegene Selbstvertrauen entging selbst Federer nicht.

"Auch Roger kam nach dem Spiel zu mir und beglückwünschte mich zu der guten Woche. Das tut natürlich auch gut", so Kiefer, "ich muss mich nur daran erinnern, vor deutlich weniger als einem Jahr konnte ich kaum die Finger bewegen und heute spiele ich schon wieder relativ solides Tennis". Sein 7:6, 6:2 im Viertelfinale gegen den Chilenen Fernando Gonzalez war immerhin der erste Erfolg gegen einen Top-10-Spieler in 2007.

"Noch nicht am Ende des Weges"

Nach zuletzt sieben Niederlagen in Serie gegen Federer wollte Kiefer zu schnell zu viel. Viele vermeidbare Fehler machten dem Klassenprimus aus Basel das Leben leicht. "Im ersten Satz hatten wir fast eine Siesta auf dem Platz. Das war nicht besonders aufregend für die Zuschauer. Viele Punkte endeten in Fehlern", sagte Federer, der ohne Aufschlagverlust in das Finale gegen Nalbandian gegangen war.

Kiefer hatte sein positives Schlussfazit der Dienstreise nach Madrid schon während der Woche gezogen: "Ich bin noch nicht am Ende meines Weges."