Buschschulte plädiert für "regelmäßige Razzien"

SID

München - Weltklasse-Schwimmerin Antje Buschschulte plädiert im Kampf gegen Doping für drastische Maßnahmen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Am allerbesten fände ich regelmäßige Razzien. Ich wäre auch vollkommen damit einverstanden, dass die Beamten meine Sachen durchwühlen", sagte die Weltmeisterin von 2003 in Barcelona über 100 Meter Rücken in einem Interview der Zeitung "Die Welt".

Das seien zwar "harte Bandagen, aber Razzien hätten einen großen Abschreckfaktor", sagte die 28-Jährige aus Magdeburg.

Eingeschränkte Persönlichkeitsrechte

Sie würde sich "lieber ein bisschen mehr kontrollieren lassen, auch wenn es meine Persönlichkeitsrechte einschränkt, als dass ich alle persönlichen Freiheiten habe und um mich herum gibt es Betrüger".

Sie könne es nicht verstehen, "wie man sich über einen WM- Titel oder Olympiasieg freuen kann, wenn man diese mit verbotenen Substanzen erreicht hat. Selbst wenn viel Geld im Spiel ist", sagte Buschschulte.

Abmeldeverfahren verbesserungswürdig

Den deutschen Schwimmsport sieht die Athletin im Kampf gegen Leistungsmittelmissbrauch "auf einem guten Weg". Es gebe den Athletenpass und das Einfrieren von Blutproben. Doch das gesamte Abmeldeverfahren sei verbesserungswürdig, "es ist sehr kompliziert.

Wünschenswert wäre ein einheitliches System zwischen NADA, WADA und dem Weltverband FINA. Und ich hoffe, dass die Substanzen getestet werden, die aktuell sind. Sonst nutzen die ganzen Tests nichts."

Vorbild für die Jugend

Vom Sport werde erwartet, "dass er ein Vorbild für die Jugend darstellt und ein faires Miteinander repräsentiert. Das erwarten auch die Zuschauer. Wenn es so weitergeht, möchte ich nicht mehr Teil des Ganzen sein", sagte Buschschulte auf die Frage, ob sie desillusioniert sei.

Irgendwann würden sich die Menschen vom Sport abwenden, "weil sie denken, dass ja doch alle nur gedopt sind".

Auch ungedopt eine gute Leistung bringen

Wenn sie das Gefühl habe, bei den Olympischen Spielen in Peking nur noch Konkurrenten neben sich auf der Startbrücke zu haben, "die mit unsauberen Mitteln arbeiten, würde mir der Sport gar keinen Spaß mehr machen".

Schwimmen sei leider traditionell keine Sportart, die frei von Doping sei. "Aber ich kann in die anderen Sportler nicht hineingucken. Ich weiß nur, dass man auch ungedopt eine gute Leistung bringen kann."