Die Welt steht Kopf

SID
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© Getty

Paris - Die Rugby-Welt steht Kopf. Erstmals in der Weltmeisterschafts-Geschichte findet ein WM-Halbfinale ohne die beiden Ex-Champions Neuseeland und Australien statt.

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Außenseiter Argentinien, der Schottland mit 19:13 besiegte und erstmals die Runde der besten vier Teams erreichte, vervollständigte als letztes Team eine Vorschlussrunde, die in dieser Besetzung selbst Insider nicht auf dem Zettel hatten.

"Die Experten müssen zurückrudern. Wir haben alle keine Ahnung. Auch ich habe total geirrt", bekannte Sportdirektor Volker Himmer vom Deutschen Rugby-Verband (DRV).

Trotz der unerwarteten Resultate wagte der frühere Nationalspieler eine Prognose für den restlichen Turnierverlauf. "Für mich sind die Franzosen jetzt der Favorit auf den Titel. Die Euphorie ist nach dem grandiosen Erfolg gegen Neuseeland grenzenlos."

Frankreich auf der Euphoriewelle 

WM-Gastgeber Frankreich befindet sich vier Wochen nach der deprimierenden Auftaktniederlage gegen Argentinien wieder auf Wolke sieben.

Nicht nur wegen des Heimvorteils gilt das Team von Trainer Bernard Laporte deshalb im ersten Halbfinale gegen Titelverteidiger England im WM-Stadion St. Denis in Paris als Favorit.

Den zweiten Finalisten ermitteln die unerwartet starken argentinischen "Los Pumas" und die "Springboks" aus Südafrika.

Unerfreuliche Entwicklung 

Die vier Viertelfinal-Begegnungen haben die Hoffnungen des WM-Beobachters Himmer - die DRV-Auswahl ist auch bei der siebten Weltmeisterschaft nur Zuschauer - nicht erfüllt.

"Ich bin etwas enttäuscht. Wir entwickeln uns in Richtung Rugby-Wrestling. Es wird um jeden Zentimeter gekämpft und nur auf engem Raum gespielt. Die unattraktive Spielweise der Argentinier ist erfolgreich, zerstört aber das offene und schöne Rugby-Spiel", analysierte Himmer.

Verpönte englische Taktik

Leidtragende dieser Entwicklung waren die "All Blacks" aus Neuseeland und die Australier, die noch in der WM-Vorrunde gegen schwächere Gegner im offensiven Spiel reihenweise Versuche legen konnten.

Die defensivstarken Engländer hielten die "Wallabies" in Schach und kamen mit Straftritten ihres Spezialisten Jonny Wilkinson zum Erfolg.

Mit dieser, bei Rugby-Ästheten eher verpönten Taktik, will das englische Team der "Three Lions" auch das Duell der Europäer gegen Frankreichs "Les Bleus" für sich entscheiden.