Deutsche Dominanz beim Ironman

SID
Triathlon, Stadler, Al Sultan
© Getty

München - Der Wettkampf findet fern der Heimat im Pazifik statt, doch der Ironman-Klassiker auf Hawaii entpuppt sich beim ersten Hinschauen nahezu als deutsche Meisterschaft.

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In Normann Stadler (Mannheim), Faris Al-Sultan (München) und Timo Bracht (Mannheim) kommen gleich drei der Topfavoriten auf den begehrtesten Triathlon-Titel der Welt aus Deutschland. In den vergangenen drei Jahren setzten sich Stadler (2004, 2006) und Al-Sultan (2005) die Krone der Ausdauersportler beim härtesten Langdistanz-Triathlon des Jahres auf.

"Ich glaube dass uns unsere Mentalität gerade im Triathlon-Sport sehr hilft. Die typischen Tugenden wie Wille, Ausdauer, Kampf und Einstellung helfen beim Ironman sehr", erklärt Bracht, der sich mit seinem Sieg bei den Europameisterschaften in Frankfurt Ende Juni erstmals in den engeren Favoritenkreis für Hawaii gebracht hat.

Heißeste Anwärter auf den Sieg sind aber Stadler und Al-Sultan. Besonders Stadler gehört spätestens seit seinem zweiten Erfolg vor einem Jahr zu den ganz Großen der Ironmanszene.

Stadler will den dritten Streich

"Nachdem ich mich nach zwei Reifenpannen beim Ironman Hawaii 2005 als Titelverteidiger geschlagen geben musste, war der Sieg im darauffolgenden Jahr schon eine große Genugtuung für mich", gesteht der 34-Jährige.

In Frankfurt musste der Radfahrspezialist vor rund dreieinhalb Monaten zwar wegen Rückenbeschwerden aussteigen. Für das Rennen sieht er sich aber gerüstet. "Die Verletzung ist inzwischen vollkommen ausgeheilt und ich fühle mich topfit. Meine Pläne haben sich dadurch nicht geändert", sagt Stadler. Er strebt seinen dritten Titel an.

Al-Sultan optimistisch

Zu den größten Konkurrenten zählt in diesem Jahr wieder Al-Sultan, der in Frankfurt als Sechster ebenfalls die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Für die Kraftprobe auf Hawaii, wo Hitze und starker Wind den Athleten vor allem beim Radfahren durch die Lavawüste alles abverlangen, sieht sich der Münchner dennoch gerüstet.

"Die Vorbereitung lief gut. Ich war drei Wochen im Höhentraining in St. Moritz und drei Wochen in San Diego. Ich bin fit", sagt der 29-Jährige.

Konkurrenz aus Australien und Belgien

Im vergangenen Jahr musste er sich neben Stadler auch dem Australier Chris McCormack geschlagen geben. Der Seriensieger des Traditionsrennens von Roth will in diesem Jahr endlich die deutsche Phalanx auf Hawaii durchbrechen.

Neben ihm werden noch dem Belgier Marino Vanhoenacker Siegchancen eingeräumt.

Bracht strebt Podium an

Nach seinem Erfolg in Frankfurt will aber auch Bracht auf Hawaii endlich einmal auf dem Treppchen landen. "Ich glaube, erst wenn du eine Top-Sechs-, Top-Fünf- oder eine Podiumsplatzierung vorzuweisen hast, wirst du hier richtig ernst genommen", sagt der 32-Jährige.

Bislang steht für ihn als bestes Resultat ein achter Platz zu Buche.

Mit Jan Raphael (Hannover), Thomas Hellriegel (Bruchsal) oder Stephan Vuckovic (Reutlingen) hoffen weitere deutsche Starter auf eine Top-Ten-Platzierung. Insgesamt ist Deutschland beim Klassiker mit mehr als 200 Triathleten vertreten.

Was kann Leder erreichen? 

Bei den Frauen wird der Darmstädterin Nicole Leder die beste Platzierung zugetraut. Leder, die in Frankfurt in diesem Jahr in einem begeisternden Schlussspurt gegen Andrea Brede (Goslar) gewann, wurde in den Vorbereitungen allerdings immer wieder von den Diskussionen um ihren Mann Lothar abgelenkt, bei dem nach dem Ironman Germany in Frankfurt auffällige Blutwerte festgestellt wurden.

"Die Diskussionen haben mich sehr aus dem Rhythmus gebracht. Alles ist wie eine große Welle über uns gerollt", gesteht die 36-Jährige.

Topfavoritin bei den Frauen ist auch in diesem Jahr die Schweizerin Natascha Badmann, die bereits sechs Mal auf Kona gewann. Ihre größte Konkurrentin kommt aus den USA: Vorjahressiegerin Michellie Jones.