Sorge über Luft in Peking bleibt

SID
Peking, Olympia
© Getty

Peking - Trotz seiner Sorge über die verschmutzte Luft in Peking ist das Internationale Olympische Komitee (IOC) optimistisch, dass für die Athleten angemessene Bedingungen während der Sommerspiele 2008 geschaffen werden können.

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"Ich bin zuversichtlich, dass dies zufriedenstellend gelöst wird", sagte der Chef der IOC-Koordinierungskommission, Hein Verbruggen, nach einer dreitägigen Inspektion der chinesischen Olympiastadt - dem vorletzten Besuch der Kommission vor den Spielen. Verbruggen lobte die "ausgezeichnete Arbeit" der Organisatoren.

Die Vorbereitungen liefen nach Plan. Doch die Luft "bleibt eine Sorge". Der Vizechef des Organisationskomitees BOCOG, Jiang Xiaoyu, versprach weitere Anstrengungen.

Nicht nur der Smog über der 17-Millionen-Metropole demonstrierte während der IOC-Inspektion die Luftverschmutzung, sondern auch ein Bericht der UN-Umweltbehörde UNEP, der am selben Tag veröffentlicht wurde.

Feinstaub über Grenzwert 

Er begrüßte die enormen Anstrengungen der Stadtregierung, stellte aber auch fest, dass der gefährliche Feinstaub weit über dem Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation WHO liege und sich seit sechs Jahren nicht verringert habe. Auch im August, dem Monat der Spiele, hätte der Feinstaub weit über der WHO-Warnschwelle gelegen - "oft um mehr als 200 Prozent, manchmal sogar mehr".

Die Werte von Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid seien über drei Jahre rückläufig gewesen, allerdings sei der Trend 2006 zum Stillstand gekommen oder umgekehrt worden, heißt es in dem Bericht. Ozon wird in Peking gar nicht gemessen, bereitet aber besondere Sorge, da die Konzentrationen im Sommer ansteigen und die Spiele vom 8. bis 24. August stattfinden.

"Weitere Untersuchungen des Ozongehalts sind notwendig", schreibt UNEP. Nach Angaben von Verbruggen war die Luftqualität bereits vor sieben Jahren bei der Vergabe der Spiele an Peking als Problem identifiziert worden. Die Organisatoren hätten sehr früh Pläne zur Verbesserung vorgelegt. Allerdings habe der rasante Zuwachs des Verkehrs und der Industrieproduktion das Problem in der Hauptstadt verschärft.

Verbruggen zeigt sich zuversichtlich 

Erste Ergebnisse einer Generalprobe mit einem viertägigen Fahrverbot für ein Drittel aller Autos während Testveranstaltungen für Olympia im August seien allerdings "ermutigend" gewesen, sagte Verbruggen. Er sei "zuversichtlich", dass die Probleme während der Spiele durch vorübergehende Maßnahmen wie Fahrverbote und Betriebsstilllegungen gelöst werden.

Sollte die Luft dennoch einmal nicht den Anforderungen entsprechen, müssten einige Wettkämpfe halt um "ein oder zwei Tage" verschoben werden. "Das ist ein normales Verfahren", verglich Verbruggen die Situation mit einer schlechten Wetterlage wie Sturm oder auch Windstille bei Segelwettbewerben. Nach Angaben der Koordinierungskommission wird sich das IOC während der Spiele auf chinesische Messungen stützen und WHO-Standards anlegen.

Warten auf Regierung 

Der Pekinger Olympia-Organisator Jiang Xiaoyu hob die bisher erzielten Verbesserungen hervor, sagte aber auch: "Natürlich sind wir mit den Fortschritten noch nicht zufrieden."

Weitere umweltschädliche Fabriken würden umgesiedelt, die Schadstoffgrenzen für Autos noch verschärft und mit Kohle betriebene Heizwerke abgeschafft. Schon während der vorolympischen Trainingsphase für die Sportler in Peking werde es wie während der Spiele umfangreiche Verkehrsbeschränkungen geben.

Je nach Luftqualität werde noch die Produktion in Fabriken reduziert oder stillgelegt. Ein umfassender Plan warte nur noch auf die Genehmigung durch die Regierung. "Ich glaube, dass die Sportler und Besucher während der Spiele im nächsten Jahr sauberere Luft atmen können", wies Jiang Xiaoyu die Sorgen vieler Sportverände zurück.