Hart, aber fair

SID
DTM, Audi, Ekström
© Getty

Hockenheim - Das Finale der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) bleibt auch nach der Qualifikation für das letzte Saisonrennen auf dem Hockenheimring offen und könnte sich zu einem der spannendsten in der Geschichte der Serie entwickeln.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Von den drei verbliebenen Titelkandidaten Mattias Ekström (Audi), Bruno Spengler (Mercedes) und Martin Tomczyk (Audi) konnte sich keiner einen Platz in der ersten Startreihe sichern. Als bester der drei Favoriten belegte Gesamt-Spitzenreiter Ekström Rang drei.

Tomczyk startet von Position fünf und Spengler von Startplatz sechs ins entscheidende Rennen. Die Qualifikation gewann überraschend der Däne Tom Kristensen im Audi vor Timo Scheider (Audi).

Kristensen feierte damit ein eindrucksvolles Comeback in Hockenheim. Nach seinem schweren Unfall beim Saisonstart erzielte der 40-Jährige in seinem Abt Audi A4 in 1:32,852 Minuten nicht nur das beste Tagesergebnis, sondern fuhr damit die bislang schnellste Runde eines DTM-Autos im badischen Motodrom. "Ich freue mich nach diesem harten Jahr sehr für Tom", sagte Ekström.

Haug verspricht "hartes, aber faires Finale"

Vor dem letzten Saisonlauf haben noch drei Fahrer Chancen auf den Titel: Der Schwede Ekström, der bereits beim Saisonauftakt an gleicher Stätte siegte, führt die Gesamtwertung mit 44 Punkten an. Mercedes-Fahrer Spengler ist mit nur zwei Punkten weniger Zweiter und kann der Marke mit dem Stern in ihrem 300. DTM- Rennen den sechsten Titel in den vergangenen acht Jahren bescheren. Ekströms Teamkollege Tomczyk liegt mit 40 Zählern ebenfalls noch aussichtsreich im Rennen.

"Alle Zuschauer und alle Beteiligten haben ein hartes, aber faires Finale verdient", forderte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, nachdem es zuletzt in Barcelona heiß hergegangen war.

Audi-Kollege Wolfgang Ullrich pflichtete bei: "Ich hoffe, dass wir fair gegeneinander kämpfen können und den Meister sauber ausfahren - in einer Art und Weise, wie wir den Tourenwagen-Sport verstehen."

"Autoscooter-Fahrer" in Barcelona

Sportliches und faires Verhalten war bei der DTM in dieser Saison bisweilen auf der Strecke geblieben. Höhepunkt: Der Lauf am 23. September in der katalanischen Kapitale.

Die Mercedes-Piloten Mika Häkkinen und Daniel la Rosa beförderten die Audi-Titelkandidaten Mattias Ekström und Martin Tomczyk mit umstrittenen Aktionen aus dem Rennen. Und Ullrich beorderte acht Runden vor dem Ende sämtliche Fahrer seiner Marke in die Box zurück.

Häkkinen und la Rosa wurden später bestraft. Vergleich mit "Autoscooter-Fahren" auf einem Rummelplatz ließen ebenfalls nicht auf sich warten.

Beide Marken trugen ihren Teil dazu bei, das Image der DTM zu beschädigen. Vor allem mit der Stallorder in Zandvoort hatte sich Audi zuvor bereits harsche Kritik eingehandelt. Damals durfte Tomczyk auf Geheiß von oben siegen. Auch Ekström bekam Platz drei geschenkt. Mercedes-Motorsportchef Haug monierte die überharten Fahrmanöver einiger Audi-Piloten.

Zukunft ab 2009 unsicher

Schon vor dem letzten Lauf ist die DTM zumindest für 2008 gesichert. Wie es danach weitergeht, ist hingegen offen. Die "ARD" wird im nächsten Jahr die dann auf elf Rennen ausgeweitete Serie wie bisher übertragen. Mercedes und Audi haben sich bereits im September längst für die kommende Saison eingeschrieben.

Eine dritte Marke - seit dem Ausstieg von Opel 2005 sind Mercedes und Audi unter sich - ist allerdings weiterhin nicht in Sicht.

Kommt Toyota hinzu?

"Es gibt Hersteller, die großes Interesse haben", schrieb ITR-Vorstand Hans Werner Aufrecht in seiner Kolumne des "DTM-Magazins". Jedoch falle eine Entscheidung nicht von heute auf morgen. Die DTM würde auch mit zwei Herstellern hervorragend funktionieren.

Angeblich war zuletzt Toyota an einem Einstieg interessiert. Mittlerweile denken die Japaner aber über eine Teilnahme an der Tourenwagen-WM nach.