Nächster Titel für Kiel

SID
kavticnik
© Getty

Celje - Trotz der Verletzungsmisere hat der Handball-Rekordmeister THW Kiel erstmals in der Vereinsgeschichte die Champions Trophy gewonnen. 

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Der nur mit einer Rumpfmannschaft angereiste Champions-League-Sieger setzte sich im Finale des früher als Vereins-Europameisterschaft bekannten Wettbewerbs gegen RK Celje Pivovarna Lasko mit 38:34 (23:17) durch.

Damit feierten die Zebras nach dem Triple und dem Gewinn des Supercups den fünften Titel in diesem Jahr und unterstrichen einmal mehr ihre Weltklasse. Den dritten Platz sicherte sich der HSV Hamburg, der im Duell der Europapokalsieger den SC Magdeburg mit 31:27 (13:14) bezwang.

Zehn Kieler holen den Pokal

Die Kieler, die gerade mal zehn Spieler aufbieten konnten, zeigten wie schon beim knappen 31:30-Halbfinalsieg gegen den HSV eine starke Leistung. Obwohl die Spieler erneut 60 Minuten ohne Pause gefordert waren, gingen sie ein hohes Tempo (12:10/14.).

Aber einige fragwürdige Entscheidungen der russischen Schiedsrichter Poladenkow/Schernega brachten die von ihren Fans frenetisch angefeuerten Gastgeber wieder auf Augenhöhe (13:13/20). Doch der THW bewies davon unbeeindruckt seine Extraklasse und nutzte seine Chancen eiskalt (22:16/29.).

Auch in den zweiten 30 Minuten wirkten die Zebras abgezockt und mannschaftlich geschlossen. Die Abwehr mit Schlussmann Thierry Omeyer im Rücken ließ nur bedingt die gegnerischen Offensivaktionen zu und im Abschluss waren die Mannen von Trainer Zornimir Serdarusic höchst effektiv (30:21/40.). Bester Werfer war Vid Kavticnik mit zehn Toren.

HSV und SCM schonen im Spiel um Platz drei ihre Kräfte

Im Spiel um Platz drei konnte man den Eindruck gewinnen, dass beide Teams sich im Vorfeld darauf verständigt hätten, sich nicht weh zu tun, um so angesichts der Terminhatz mit Bundesliga, Europapokal und DHB-Pokal sowie Nationalmannschaft Verletzungen zu vermeiden. Die Europapokalsieger leisteten sich viele Fehler und ließen zumeist auch den letzten Willen vermissen.

"Wir freuen uns über Platz drei. Aber wir sind froh, dass wir wieder nach Hause kommen", sagte HSV-Coach Martin Schwalb in Anspielung auf das ungeliebte und sportlich relativ wertlose Turnier. Auch sein Kollege Bogdan Wenta, dessen Team im Halbfinale gegen Celje mit 26:33 verlor, war froh, "dass meinen Spielern nichts passiert ist".

Schwalb fordert Gründung einer Spielergewerkschaft

Unterdessen hat Schwalb erneut den engen Spielplan der Top-Teams der Bundesliga angeprangert und die Gründung einer Spielergewerkschaft gefordert. "Das Medieninteresse ist riesig und wir präsentieren nur müde Krieger", polterte der frühere Nationalspieler.

Anstatt der bei der Gründung der Interessenvereinigung "Group Club Handball" vor knapp einem Jahr angepeilten Entzerrung des Terminkalenders "werden es grundsätzlich immer mehr Spiele. Die Belastung und die Verletzungsgefahr der Athleten steigt. Das ist für mich nicht mehr tragbar", sagte Schwalb.

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