Die wilden Kerle

Von Alexander Mey
gomez, mccall
© Imago

München - Boxen ist angesagt. Am Freitag. In Berlin (ab 22 Uhr live bei Premiere). Im Hauptkampf stehen sich Juan Carlos Gomez und Oliver McCall gegenüber - klingt nicht allzu spektakulär, ist es aber.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Denn abgesehen davon, dass es sich dabei um einen Ausscheidungskampf handelt, bei dem die WBC den nächsten Herausforderer für Interims-Champion Samuel Peter oder den eigentlichen Weltmeister Oleg Maskajew sucht, stehen sich mit Gomez und McCall auch zwei wilde Gesellen gegenüber.

Nicht ganz so wild, aber auch in Berlin mit von der Partie: Axel Schulz. Nach seinem gescheiterten Comeback im Ring kehrt er als Experte an den Ring zurück.

SPOX.com erklärt er, warum es sich lohnt, den Fight anzusehen: "Ich finde den Kampf insofern spannend, weil jeder die Chance nutzen will, noch einmal einen großen Kampf zu bekommen. McCall hat einen harten Schlag und ist gefährlich, wenn man ihn unterschätzt. Gomez ist ein Riesentalent, keine Frage, aber er hat sich mit der Kokain-Geschichte natürlich keinen Gefallen getan. Da sich beide gut kennen, wird das ein toller Kampf."

"Beide schon vorbelastet"

Moment, Kokain-Geschichte? Ach ja, die wilden Gesellen. 2005 standen sich Gomez und McCall schon einmal gegenüber. Damals gewann Gomez, doch der Fight wurde annulliert, nachdem er positiv auf Kokain getestet wurde.

"Na ja, aber in der Hinsicht sind ja beide schon vorbelastet. Der McCall hat ja auch schon Koks genommen ohne Ende", erläutert Schulz die Tatsache, dass McCall schon mehrfach mit den Drogengesetzen in Konflikt gekommen ist.

McCall blieb Schulz auch wegen einer anderen Episode lebhaft in Erinnerung: "Gegen Lennox Lewis ist er mal disqualifiziert worden, weil er nervlich zusammengebrochen ist."

1997 war das. McCall, der 1994 Lewis noch sensationell geschlagen und sich zum Champion gekrönt hatte, erlitt in der fünften Runde einen Heulkrampf und drehte sich immer wieder ab. Offenbar war der erneute Anblick von Lennox Lewis zu viel für ihn.

Konkurrenz für Klitschko

Kurios, dass der Ausgang des Kampfes zwischen Gomez und McCall ausgerechnet für einen der Saubermänner des Sports direkte Auswirkungen hat: Vitali Klitschko.

Bedingt durch seine Verletzung, wegen der er sein Comeback absagen musste, droht ihm das Szenario, dass Gomez oder McCall vor ihm um den Titel boxen könnten.

Neue deutsche Schwergewichts-Hoffnung

So weit, dass er um einen WM-Titel boxen könnte, ist Steffen Kretschmann noch nicht. Aber er gilt nach neun K.o.-Siegen in neun Profikämpfen immerhin als große deutsche Hoffnung im Schwergewicht.

Auch wenn Schulz noch nicht so recht weiß, was er von Kretschmann halten soll, ist er generell davon überzeugt, dass Deutschland einen starken Schwergewichtler gut gebrauchen kann: "Ja klar. Das sieht man ja daran, dass die Klitschkos so gut ankommen. Das Interesse ist auf jeden Fall da."

Kretschmann kämpft am Freitag übrigens gegen den erfahrenen Corey Sanders. Nicht zu verwechseln mit Corrie Sanders. Den könnten die deutschen Fans noch kennen. Immerhin hat er einmal Wladimir Klitschko geschlagen.