Gomez auf den Spuren des jungen Holyfield

SID
Juan Carlos Gomez
© Getty

Berlin - Nach der "Nacht der Oldies" war der Jubel groß im Lager des noch nicht einmal zwei Jahre existierenden Hamburger Arena-Profiboxstalls.

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Mit einem einstimmigen Punktsieg über Ex-Champion Oliver McCall (USA) verbesserte der in Hamburg lebende Kubaner Juan Carlos Gomez in Berlin seine Chancen auf einen WM-Kampf im Schwergewicht (Alle Highlights als Video bei SPOX.TV).

Das größte Lob erhielt der 34-Jährige nach dem Zwölf-Runden-Duell um die internationale Meisterschaft des Weltverbands WBC aber von seinem Gegner.

"Gomez ist für mich schon jetzt einer der gefährlichsten und stärksten Schwergewichtler auf der Welt. Er könnte den Weg des jüngeren Evander Holyfield gehen, der ja auch aus dem Cruisergewicht kommt und dann Weltmeister im Schwergewicht geworden ist", sagte der 42 Jahre alte McCall, der 13 Jahre nach seinem spektakulären K.o.-Sieg über den damaligen Champion Lenox Lewis noch einmal angreifen wollte, was aber nun misslang.

Ähnlicher Kampfverlauf 

Der Kampfverlauf in Berlin ähnelte dem ersten Aufeinandertreffen vor zwei Jahren in Düsseldorf. Schon da gewann Gomez, der in seinem 44. Profikampf den 43. Sieg feierte, klar nach Punkten, wurde aber anschließend des Dopings (Kokain) überführt. Das Ergebnis wurde annulliert.

Der kubanische Rechtsausleger dominierte die ersten neun Runden und geriet nur im zehnten Durchgang ernsthaft in Gefahr, als McCall mehrmals mit seinem harten Punch durchkam. "Da war mal kurz meine Konzentration weg, weil ich darüber nachgedacht habe, wie ich es als Erster schaffen könnte, ihn mal niederzuschlagen", sagte Gomez, der aber anschließend wieder seine Linie zurückfand. "Nun brauche ich mich vor niemandem mehr verstecken. Ich hoffe, dass sich nun die Türen für einen WM-Kampf öffnen", sagte der Kubaner.

Gomez muss warten 

Das könnte aber noch etwas dauern, denn die Situation an der Spitze des Schwergewichts beim WBC ist kompliziert. Zunächst treffen im Februar der amtierende und zuletzt lange verletzte WBC-Champion Oleg Maskajew (Russland) und Interims-Weltmeister Samuel Peter (Nigeria) aufeinander.

Danach kommt erst noch der ebenfalls zuletzt indisponierte Vitali Klitschko (Ukraine) zum Zuge, der nach seinem Rücktritt nach der Niederlage gegen Lewis vom Verband ein Exklusiv- Herausforderungsrecht erhielt. Erst danach ist Gomez an der Reihe.

"Das kann bis Ende 2008 dauern, aber auch schneller gehen, wenn einer dieser Invaliden wieder absagen muss. Ich werde parallel zu den WM- Fights größere Kämpfe mit Gomez ansetzen, um eventuell mit ihm einspringen zu können", beschrieb Arena-Chef Ahmet Öner aus Hamburg seine Taktik.