Fast alles zur BBL

Von Oliver Wittenburg
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© Getty

München - Mit ALBA Berlins 78:72-Erfolg über Vizemeister Artland Dragons ist die BBL in ihre 42. Saison gestartet.

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Dass vieles neu ist, ist nichts Neues in der Liga, die ja jeden Sommer eine gewaltige Spielerfluktuation erlebt.

Was beispielsweise wirklich neu ist, dass man mancherorts von der US-amerikanischen Schiene Abstand genommen hat und wie ALBA oder Oldenburg auf Spieler vom Balkan setzt.

Neu sind auch der Ball und die Rückreisewelle deutscher Spieler.

Was sonst noch wichtig oder bemerkenswert ist, hat SPOX.com in einer todernsten Vorschau zusammengefasst.

1. Favoriten

Auf den ersten Blick gibt es zwei. Titelverteidiger Bamberg und das runderneuerte ALBA Berlin. In Bamberg spielen jetzt die halbe deutsche Nationalmannschaft, ein Australier und ein Neuseeländer. Der Meister wird den Nachweis erbringen, dass man den Gegner auch unter 30 Punkten halten kann.
Bei ALBA ist alles neu. Neuer Coach, neun neue Spieler und Patrick Femerling. Vier Jahre hat man die Meisterschaft nicht mehr gewonnen, allen sollte also klar sein, was der Auftrag ist.

2. Überraschungen

Dass Vorschauen und Analysen gerade in der BBL oft Muster ohne Wert sind, erlebt man Jahr für Jahr (und Jahr für Jahr versucht man's wieder). Wer hätte schon mit Ludwigsburg und Quakenbrück in der vergangenen Saison gerechnet. Auch diesmal gilt wieder: Eine Saisonprognose ist eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Drei davon seien hier erwähnt.
EWE Baskets Oldenburg: Außer Daniel Strauch und der EWE Arena musste alles raus. Nach der Ära Beck/McCoy versucht man es jetzt mit dem früheren Bonner Coach Krunic und vielen Spielern aus Serbien und Kroatien. Wird wahrscheinlich nicht ganz so unterhaltsam werden, dafür aber u.U. erfolgreicher.
Skyliners Frankfurt: Pascal Roller ist zurück, womit die Skyliners endlich wieder die Skyliners wären. Aufwärts - also zumindest in die Playoffs - sollte es angesichts guter Neuzugänge gehen. Allerdings hat jetzt schon die Verletztenseuche den Frankfurter Raum erreicht.
Artland Dragons: Nur zwei Spieler der Starting-Five sind dem Vizemeister geblieben. In jeder Hinsicht schade ist der Abgang von Filiberto Rivera (Stirnband, Skills). Aber so lange Darius Hall noch für Stimmung sorgt und Jan "Big Shot" Rohdewald von der Bank kommt, sollte wieder einiges drin sein.

3. Alte Gesichter:

Letztes Jahr hat der eine oder andere eine Träne verdrückt, als mit Roller und Steffen Hamann gleich zwei Identifikationsfiguren ihrer jeweiligen Klubs der BBL den Rücken kehrten. Hamann kam zum Glück nach einem halben Jahr schon wieder zurück, um mit Bamberg den Titel zu holen. Roller und etliche andere fanden ebenfalls nach Hause.

Patrick Femerling (ALBA): Vor allem die Schiris dürfen sich freuen: Der Mann mit dem ausgeprägten Faible für gepflegten Talk und nicht minder gepflegte Kniestrümpfe is back.

Ademola Okulaja (Bamberg): Als Warrior passt er perfekt nach Freak-City. Hoffentlich hat er den EM-Virus in Madrid gelassen.

Pascal Roller (Frankfurt): Mal ehrlich, Skyliners ohne Roller sind wie...? Na?

Misan Nikagbatse (Köln): Wäre ihm zu wünschen, dass er nicht auf ewig der Mann bleibt, der bei der WM vor fünf Jahren gegen Yao gestopft hat und von dem wir uns in der Zukunft noch einiges erwarten können.

4. Neue Gesichter

130 Neuzugänge gibt es offiziellen Zählungen zufolge. Wir haben beinahe wahllos einige herausgegriffen, auf die es sich zu achten lohnt. 

Kirsten Zöllner (Frankfurt): Lässt sich nach Jahren in den USA erstmals in der BBL blicken und avanciert auf Anhieb zum schwersten Spieler der Liga.

Ricky Paulding (Oldenburg): Kann fliegen und stopfen, dass es nur so kracht. Das reicht.

Derek Raivio (Köln): Super Shooting-Touch, trifft jeden Freiwurf. Jeden. Spielte am College (Gonzaga) mit Adam Morrison zusammen und sieht aus wie ein "Zwölfjähriger" (Stephan Baeck).

Ronald Ross (Ludwigsburg): Soll beim Überraschungsteam die Fußstapfen von Jerry Green füllen. Green war MVP der letzten Saison. Ross schafft das.

Alexander Heide (Ulm): Ist im Juli 16 geworden - im Juli 2007 wohlgemerkt.  Jungspund der Liga und schon 2,04 Meter groß. Will ich sehen.

5. Neue Teams

Augen auf die Aufsteiger Göttingen und Jena: Mit den einen kehrt ein gutes Stück Basketball-Tradition, ja, ein Mythos, zurück in die Eliteliga, die anderen betreten Neuland. Göttingen will die Liga aufmischen mit unkonventionellem Hochgeschwindigkeits-Basketball und vier bis zwölf Guards in der Startformation. Jena hat einen 25-jährigen Trainer und spielt in einem Zirkuszelt (was zwar nicht stimmt, inzwischen aber so oft fälschlich behauptet wurde, dass irgendwas dran sein muss). Man darf wirklich gespannt sein.

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