ALBA Berlin und Köln jagen Meister Bamberg

SID
BBL, Dirk Bauermann, Steffan Hamann, Jubel, Meisterschaft
© Getty

Frankfurt/Main - Der Drang zur Innovation macht auch vor der Basketball-Bundesliga keinen Halt. Die BBL startet mit einem neuen Spielball und dem Duell zwischen dem Vorjahrs-Finalisten Artland Dragons und dem siebenmaligen Meister ALBA Berlin in ihre 42. Saison.

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Die deutsche Eliteliga, die einst zahlungskräftige Sponsoren (Veltins, S.Oliver) als Namensgeber an Land gezogen hatte, bedarf solcher Hilfen mehr denn je.

Vor allem, nachdem der lukrative Vertrag mit dem Pay-TV-Sender Premiere mit 65 Live-Übertragungen nicht verlängert wurde und sich die Liga nur noch über einen eigenen Internet-Kanal (BBL.TV) präsentiert. Es ist eine Nische im Kampf um Einschaltquoten, die dem als Premium-Produkt angepriesenen Basketball auch ohne "echtes" Fernsehen die erhoffte Resonanz bringen soll.

Neuer Ball wird eingeführt 

Mit dem neuen Ball des BBL-Co-Sponsors Spalding, mit dessen Erstprodukt der amerikanische College-Professor James Naismith als Erfinder des Basketballs seine Studenten 1891 in Springfield/Massachusetts auf Pfirsichkörbe werfen ließ, hat beispielsweise Pascal Roller keine Probleme.

"Er sieht halt ein bisschen anders aus. Aber er ist griffig, und das ist die Hauptsache", sagt der von einem einjährigen Gastspiel aus Italien (Biella) zurückgekehrte Spielmacher der Deutsche Bank SKYLINERS.

Liga erhält "deutsches Gesicht" 

Roller ist neben dem nach siebenjähriger Tournee durch Europas Spitzenclubs (Barcelona, Athen) zu ALBA Berlin zurückgekehrten Rekord-Nationalspieler Patrick Femerling, dem Wandervogel Ademola Okulaja (von Alicante zum Meister Brose Baskets Bamberg) und Misan Nikagbatse (von Montegranaro/Italien zu den Köln 99ers) einer von vier Nationalspielern, die der Liga ein "deutsches Gesicht" verleihen sollen.

Bambergs Meistercoach Dirk Bauermann, noch in Personalunion deutscher Bundestrainer, schätzt diese Rückreisewelle seiner Nationalspieler. "Durch ihre Rückkehr steigt das Interesse von Fans und Medien. Sie geben der Liga ein Gesicht, auch über die Grenzen der Basketball-Gemeinde hinaus", glaubt der 49-Jährige.

Viele Neuzugänge aus Osteuropa 

Identifikations- Figuren hat die auf permanentem Selbstfindungstrip befindliche BBL dringend nötig. Denn die Gesichter ausländischer Importe wechseln im Stil von Söldnern auf Zeit Jahr für Jahr.

In dieser Saison sind es weniger die Korbjäger aus dem Basketball-Mutterland USA als vielmehr jene aus der besten europäischen Basketball-Schule, dem ehemaligen Jugoslawien (Serbien, Kroatien, Slowenien), oder dem Baltikum (Litauen, Lettland, Estland).

ALBA mit größtem Etat  

Dem Bamberger Bollwerk mit sieben deutschen Spielern will vor allem der seit vier Jahren auf einen Meistertitel wartende ehemalige Seriensieger ALBA Berlin zu Leibe rücken. Mit dem als Nachfolger des glücklosen Henrik Rödl verpflichteten Serben Luka Pavicecic stellte ALBA-Manager Marco Baldi einen "perfekten Kader" zusammen.

Doch der "Kopf" des runderneuerten ALBA-Teams, der Montenegriner Goran Jeretin, zog sich einen Kreuzbandriss zu. Dennoch scheint die Substanz der mit dem größten Etat (geschätzte 6,5 Millionen Euro) ausgestatteten Albatrosse ausreichend, um das in der letzen Saison als souveräner Hauptrundensieger an Quakenbrück gescheiterte Ensemble aus der Hauptstadt als ersten Jäger von Meister Bamberg einzustufen.

Köln 99ers mit guten Verstärkungen 

Doch in der Jagd auf den Titelverteidiger aus Franken will in Sasa Obradovic mit den nach dem Absprung als Namensgebers Rhein Energie wieder Köln 99ers genannten Ex-Meister ein weiterer Serbe ein gewichtiges Wort mitreden.

Der in den Playoffs an dem niedersächsischen Nobody Quakenbrück gescheiterte Ex-Welt- und Europameister hat zwar einen großen Aderlass zu verzeichnen (Mallet/Badalona, Grünheid/Groningen, Burrell, Strasser/beide Bonn, Slijvancanin/RS Belgrad), doch mit seinen Landsleuten Bjelica (Braunschweig) und Keselj (Gerona) sowie dem bosnischen 2,21-Meter- Riesen Sinanovic (Real Madrid) führt Obradovic ein starkes Trio ins Feld.

In Vorjahrs-Finalist Quakenbrück, der mit seinem Parforceritt durch die Playoffs für Furore sorgte, und den EWE Baskets Oldenburg sieht Bauermann weitere "sinnvoll verstärkte" Mitfavoriten.