DHB verpatzt Start in die EM-Vorbereitung

SID
Christian Prokop an der Seitenlinie beim Handball
© getty

Der Jubiläums-Schampus steht kalt, die Zukunft des deutschen Handballs ist gesichert - sportlich ist bei den Europameistern aber noch Luft nach oben: Zum Auftakt der Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Handballs hat die deutsche Nationalmannschaft einen Dämpfer kassiert. Gegen Spanien setzte es am Samstag in Magdeburg in der Neuauflage des EM-Finals von 2016 eine 24:26 (10:12)-Niederlage.

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Der Start in die EM-Vorbereitung ist damit schon einmal verpatzt. Doch bereits am Sonntag (14.30 Uhr) hat das Team von Bundestrainer Christian Prokop die Chance auf die Revanche. Dann empfängt Deutschland die Iberer zum zweiten Duell in Berlin.

Elf Wochen, bevor es beim ersten deutschen EM-Auftritt gegen Montenegro am 13. Januar in Kroatien ernst wird, war noch reichlich Sand im Getriebe. "Wir haben heute einfach zu viele Fehler gemacht, um eine Nation wie Spanien zu bezwingen", sagte Prokop: "Wir haben eine Trainingswoche hinter uns, die Schwerpunkte im Abwehrbereich gesetzt hat. Damit bin ich auch über weite Strecken zufrieden."

Gegen Spanien tat sich das Team des Deutschen Handballbundes (DHB) im Abschluss schwer und leistete sich zu viele einfache Ballverluste. "Wir haben es verpasst, uns beim Tempogegenstoß zu belohnen", analysierte Prokop. Da halfen auch die zahlreichen Paraden des Noch-Kieler Torwarts Andreas Wolff wenig.

Stars setzen nur wenige Akzente

Auf den Außenpositionen, den im Kader von Prokop umkämpftesten Plätzen, vertraute der Coach auf seine Stars Uwe Gensheimer (Paris St. Germain) und Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen). Beide konnten jedoch zu selten für Akzente im Offensivspiel sorgen. Die Ersatzleute Yves Kunkel aus Leipzig und der Lemgoer Tim Hornke kamen erst im zweiten Durchgang zum Einsatz.

Gensheimer und Groetzki duellieren sich mit den für die Spanien-Spiele nicht nominierten Europameistern Rune Dahmke (THW Kiel) und Tobias Reichmann (MT Melsungen) um die EM-Tickets. Doch auch die Wechsel halfen nur bedingt.

Deutschland ging schnell mit 11:16 in Rückstand und bröckelte defensiv bedenklich. In der Folge war die DHB-Auswahl des Öfteren drauf und dran aufzuschließen, scheiterte jedoch an den eigenen Versäumnissen im Angriff. Bester Werfer der Deutschen war Rückraumspieler Julius Kühn mit fünf Toren.

Die Uhr tickt

Um die nötigen Automatismen einzustudieren, bleibt den Deutschen nicht mehr viel Zeit. Nach den Duellen gegen Spanien trifft sich die Mannschaft erst am 28. Dezember wieder. Der finale Lehrgang beginnt am 2. Januar in Stuttgart.

Gegen Island (5./7. Januar) gibt es dann ein letztes Mal die Chance zum Testen, ehe es gegen Montenegro ernst wird. In der Gruppe C trifft Deutschland außerdem auf Slowenien und Mazedonien. Die Uhr tickt.

Michelmann im Amt bestätigt

Erfreulichere Dinge gab es von Verbandsseite zu vermelden. Auf dem ordentlichen Bundestag in Berlin im Rahmen der großen Geburtstags-Sause stellte der DHB am Samstag die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft.

Die Delegierten beschlossen das umfangreiche Maßnahmenpaket "Perspektive 2020+" mit großer Mehrheit, wodurch die Professionalisierung des Verbandes weiter vorangetrieben werden soll.

Die Reform sieht außerdem einen hauptamtlichen Vorstand unter dem Vorsitz des jetzigen Generalsekretärs Mark Schober vor. Heinz Winden, DHB-Vizepräsident, sprach von der "bedeutendsten Änderung seit Bestehen des DHB".

Darüber hinaus wurde Präsident Andreas Michelmann, der den weltweit größten Handballverband seit September 2015 führt, mit 93,69 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

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