Wer stoppt das blaue Monster?

Von Simon Ommer
Frankreich holte bei der WM 2015 in Katar den Titel
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18. Tunesien

Der Halbfinalist der WM 2005 erlebte ein enttäuschendes Jahr 2016: Bei den Olympischen Spielen konnte man kein einziges Spiel gewinnen, auch gegen Argentinien setzte es eine Niederlage. Ein neues Handball-Wunder wird es also nicht geben, dennoch wird man in der Gruppe wenigstens Angola hinter sich lassen. Auch ein Erfolg gegen Mazedonien ist nicht ausgeschlossen.

Der unumstrittene Star im Team des zweiten der Afrikameisterschaft ist Rückraumspieler Wael Jallouz. Der 25-Jährige stellt seine Qualitäten regelmäßig in der Champions League für den FC Barcelona unter Beweis. Auch vor den gefährlichen Außenspielern Aymen Toumi und Oussama Boughanmi sollte gewarnt sein.

17. Weißrussland

Der deutsche Gruppengegner erhielt schon vor Turnierbeginn die bittere Nachricht: Siarhei Rutenka fehlt den Weißrussen in Frankreich. Der Spieler, der bereits für die Nationalmannschaften von Slowenien und Spanien auflief, steht mittlerweile nicht mehr bei einem europäischen Spitzenklub, sondern in Katar unter Vertrag. Fraglich ist daher, was der inzwischen 35-Jährige noch hätte zeigen können. Dennoch tritt das Team von Iouri Chevtsov ohne seinen Anführer an.

So muss es der jüngere der beiden Rutenka-Brüder richten - Rechtsaußen Dzianis hat zwar nicht ansatzweise die Klasse seines Bruders, soll aber dennoch für die Tore sorgen. Vor zwei Jahren gelangen ihm immerhin 33 Treffer. In einer Gruppe mit der DHB-Auswahl, Kroatien, Ungarn, Chile und Saudi-Arabien sollte es für das Team der vierte Platz in der Gruppe werden. Nicht mehr, nicht weniger.

16. Ägypten

Der Afrikameister reist mit einem sehr jungen Kader nach Frankreich. Angeführt wird das Team ohne jeden Zweifel von Rückraumspieler Ahmed El-Ahmar. Der Linkshänder spielte zwischenzeitlich ein halbes Jahr in der Bundesliga für Flensburg. An Erfahrung sollte es bei ihm nicht mangeln, auch über seine Klasse braucht man nicht diskutieren.

Die Auslosung meint es verhältnismäßig gut mit den Ägyptern: Gegen Dänemark und Schweden sollte das Team zwar chancenlos sein, Bahrain und Argentinien kann man schlagen. Gegen Katar kann an einem guten Tag auch was möglich sein, dafür muss aber alles passen. Gegen Dänemark kassierte man im Vorfeld des Turniers eine deutliche Niederlage (26:36).

15. Brasilien

Der Handball in Brasilien hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Bei den Olympischen Spielen erreichte die Mannschaft sogar das Viertelfinale. Zugegeben, vor eigenem Publikum. Trotzdem setzte man mit Siegen gegen Deutschland und Polen ein deutliches Ausrufezeichen. Bei den Panamerika-Meisterschaften holte man sogar Gold.

Das sehr junge brasilianische Team verfügt mit Rogerio Ferreira über einen sehr talentierten Kreisläufer, der vor seiner Zeit in Skopje beim THW Kiel aktiv war. Mit Thiagus Dos Santos und Jose de Toledo, die in Szeged bzw. Plock unter Vertrag stehen, hat man zwei gefährliche Waffen im Rückraum. In einer schweren Gruppe mit Frankreich, Norwegen, Polen und Japan kann man mit etwas Glück um den vierten Platz kämpfen.

14. Mazedonien

Kiril Lazarov. Und sonst? Der Star vom FC Barcelona ist der Alleinunterhalter im mazedonischen Team. Der Linkshänder ist auf seiner Position definitiv einer der besten der Welt und sichert sich regelmäßig die Torschützenkrone eines großen Turniers. Läuft er heiß, ist er kaum aufzuhalten und kann seinem Team so auch zu Siegen gegen stärkere Nationen verhelfen. An einem schlechten Tag kann die Truppe voller Heißsporne aber auch gegen jeden Gegner verlieren.

Mit Lino Cervar steht ein ganz erfahrener Mann an der Seitenlinie: Der Trainer führte Kroatien 2003 zum WM-Titel und ein Jahr später zur Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. So weit wird es mit Mazedonien nicht gehen. Ein dritter Platz in der Gruppe ist durchaus machbar, dennoch müsste man dafür die Isländer schlagen. Rang vier erscheint realistisch.

13. Russland

Der zweifache Weltmeister beeindruckte bei der EM im vergangenen Jahr: Gegen Deutschland traten die Russen spielstark auf und sorgten mit einigen Kombinationen für Aufsehen. Mit Dmitri Zhitnikov hat die Mannschaft einen sehr dynamischen Spielmacher, auch Timur Dibirov hat internationale Klasse.

Ohne einen ganz großen Star wird die Mannschaft das Achtelfinale erreichen. Dort wird dann aber vermutlich gegen einen Gruppenersten Schluss sein. Vorsicht: Gegen Frankreich, Norwegen und Polen ist man nur Außenseiter. Kassiert man auch gegen Brasilien eine Niederlage, droht sogar das vorzeitige Aus.