Ohne Experimente zur Mission Titelverteidigung

SID
Dagur Sigurdsson und seine mannschaft starten am 2. November in die EM-Qualifikation
© getty

Keine Experimente zum Start der Mission Titelverteidigung: Mit viel Zuversicht und zwölf Europameistern gehen die deutschen Handballer in den Auftakt der EM-Qualifikation am 2. November in Wetzlar gegen Portugal und drei Tage später in Zürich gegen die Schweiz.

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Nach dem bisher überragenden Jahr 2016 mit EM-Gold und Olympiabronze durch die "Bad Boys" trübt allerdings der weiterhin drohende TV-Blackout bei der WM im kommenden Januar derzeit die Stimmung beim Europameister.

"Wir haben alles unternommen, dass die WM im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen ist. ARD und ZDF haben verhandelt, bis jetzt ist aber kein positives Ergebnis zu vermelden", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann am Montag in Berlin: "ARD und ZDF haben ein Angebot gemacht, das beIN Sports aber nicht ausgereicht hat."

Verhandlungen mit ARD und ZDF festgefahren

Die Verhandlungen zwischen ARD und ZDF und dem Rechteinhaber beIN Sports sind festgefahren, ein Durchbruch wird immer unwahrscheinlicher. Das Aus für Live-Übertragungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen rückt immer näher.

Bereits die WM 2015 in Doha/Katar hatten ARD und ZDF nicht übertragen. Nach dem Abbruch der Verhandlungen mit der katarischen Rechteagentur war der Pay-TV-Sender Sky kurzfristig eingesprungen. Wie damals erlaubt beIN Sports auch diesmal keine Übertragung auf unverschlüsselten Satellitensendern. Konkret geht es darum, dass das Signal nicht im Ausland empfangen werden darf, dies umzusetzen, ist technisch äußerst kompliziert.

Sportlich will sich der Europameister von solchen Nebenschauplätzen allerdings nicht ablenken lassen. Bundestrainer Dagur Sigurdsson verzichtete bei seiner Kadernominierung daher auch auf große Überraschungen. "Ich glaube, dass wir eine gute Qualifikation und eine gute WM spielen werden. Die Entwicklung der Mannschaft unter Dagur ist herausragend", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Sigurdsson setzt auf arrivierte Kräfte

Bei den ersten Quali-Auftritten für das Turnier 2018 in Kroatien setzt Sigurdsson vor allem auf arrivierte Kräfte. Zudem kehren die bei den Olympischen Spielen in Rio nicht berücksichtigten Europameister Jannik Kohlbacher, Rune Dahmke, Niclas Pieczkowski und Simon Ernst ins Aufgebot zurück. Dazu kommen die Neulinge Dominik Weiß und Philipp Weber. "Das spricht für die in den vergangenen Turnieren gezeigte Qualität unseres Kaders und damit für die Arbeit der Liga", sagte Sigurdsson, der auf der Torhüterposition auf Andreas Wolff (Kiel) und Silvio Heinevetter (Berlin) setzt.

Verzichten muss der 43-Jährige auf den Kieler Christian Dissinger und Spielmacher Martin Strobel (Balingen-Weilstetten), die eine Nationalmannschafts-Pause einlegen. "Bei Dissinger gab es keine andere Möglichkeit", sagte Sigurdsson und ergänzte mit Blick auf Strobl: "Er hat lange körperliche Probleme gehabt. Das ist aber nicht das Karriereende in der Nationalmannschaft für ihn."

Sowohl Hanning als auch Sigurdsson warnten allerdings davor, das anstehende Duell gegen Außenseiter Portugal auf die leichte Schulter zu nehmen. "Wir müssen immer am Limit spielen. Wenn wir anfangen, unsere Kräfte nicht zu konzentrieren, wenn wir Eigeninteressen über die Interessen der Nationalmannschaft stellen, wenn wir anfangen, zufrieden zu werden - dann sind wir mittelmäßig", sagte Hanning: "Dann wird ein Spiel gegen Portugal zu einer echten Herausforderung."

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