Jung, fähig - und erfolgreich?

Das DHB-Team schaffte es 2015 in Katar ins WM-Viertelfinale
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Rückraum links

Steffen Fäth (HSG Wetzlar), Christian Dissinger (THW Kiel), Finn Lemke (SC Magdeburg), Julius Kühn (VfL Gummersbach)

Auf der Königsposition ist Deutschland in den nächsten Jahren sehr gut aufgestellt. Da waren sich nach den tollen Auftritten von Nachwuchsstar Paul Drux bei der WM in der Wüste alle Experten einig. Dann der Genickschlag: Aufgrund einer Schulterverletzung ist auch Drux in Polen nicht dabei.

Lemke ist ein wichtiger Mann für die Abwehr im Mittelblock, Kühn scheint im linken Rückraum derzeit keine ernsthafte Alternative für längere Einsätze zu sein. Nun ruhen die Hoffnungen vor allem auf Fäth und Dissinger, die in den beiden Testspielen gegen Island und zuvor gegen Tunesien sehr gute Ansätze zeigten.

Hanning: Verletzungsmisere als Chance

Das Problem: Beide waren in der Vergangenheit schon so oft verletzt, dass es durchaus fraglich ist, ob sie den knallharten Belastungen eines großen Turniers körperlich gewachsen sind. Immerhin erwiesen sich die Verletzungen der beiden Spieler aus dem letzten Test gegen Island als nicht schwerwiegend, der EM-Start ist nicht in Gefahr.

Der wurfgewaltige Dissinger lässt auch unter Trainer Alfred Gislason in Kiel immer wieder sein Können aufblitzen und brachte es in der laufenden HBL-Saison immerhin auf 67 Tore in 19 Einsätzen. Fäth netzte in 12 Partien 50 Mal.

Fazit: Trotz des Ausfalls von Drux ist das DHB-Team im linken Rückraum mindestens solide aufgestellt. Bleiben Dissinger und Fäth fit, kann das Duo ein echtes Pfund sein und für Druck auf die gegnerische Deckung sorgen.

Rückraum Mitte

Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten), Niclas Pieczkowski (TuS N-Lübbecke), Simon Ernst (VfL Gummersbach)

Der in Katar nie überzeugende Mimi Kraus ist nicht mehr dabei, rein nominell sind Strobel und Pieczkowski die ersten beiden Optionen auf der Position des Spielmachers. Ernst wird keine große Rolle einnehmen.

Ein Spieler vom Tabellen-15. und vom Schlusslicht sollen also die Geschicke der Nationalmannschaft lenken. Das klingt zunächst einmal nicht sonderlich überzeugend, zumal Pieczkowski zwar Potenzial besitzt, aber auch angeschlagen und unerfahren ist.

Strobel allerdings hat 2015 bewiesen, wie intelligent und mit wie viel Übersicht er agieren kann. In Katar hatte der 29-Jährige die Fäden über weite Strecken fest in der Hand und setzte seine Mitspieler erstklassig in Szene.

Zudem wird Sigurdsson die Halbrechten und Fäth in den Spielaufbau einbinden. "Mit Steffen Weinhold, Fabian Wiede und Kai Häfner können wir auch mit einem Linkshänder auf der Mitte spielen und es eröffnen sich dadurch neue taktische Varianten", sagte der Isländer der Handballwoche.

Fazit: Das DHB-Team verfügt weiterhin über keinen klassischen Spielmacher von herausragendem Format, größere Sorgen sollten sich deshalb aber nicht ergeben. Sigurdsson bieten sich hier genügend Möglichkeiten, um verschiedene Systeme spielen zu lassen.