Löwen stürmen die Hölle Nord

Die Rhein-Neckar Löwen haben das Topspiel in Flensburg gewonnen
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Die Rhein-Neckar Löwen haben den Knaller des 16. Spieltags bei der SG Flensburg-Handewitt in der mit 6.300 Zuschauern restlos ausverkauften Flens-Arena mit 32:25 (18:10) gewonnen. Damit schaffte das Team von Coach Nikolaj Jacobsen einen Big Point im Kampf um die deutsche Meisterschaft. Andy Schmid glänzte als Spielgestalter und als Torhüter.

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Die Löwen, die nach einer überragenden ersten Hälfte die SG zwischenzeitlich wieder auf drei Tore herankommen ließen, letztlich aber doch den dritten Auswärtssieg in Folge in Flensburg feierten, führen die Tabelle mit nur zwei Minuspunkten souverän an. Flensburg (25:7) belegt vor dem THW Kiel (24:6) den zweiten Platz.

Im zweiten Spiel des Tages trotzte der HSV den erneuten Finanzproblemen und setzte sich mit 31:24 in Melsungen durch, das mit 24:8 Zählern Rang vier belegt.

Bester Werfer der Partie im Norden war Uwe Gensheimer mit 9 Toren. Die weiteren Löwen-Treffer besorgten Andy Schmid, Kim Ekdahl du Rietz (beide 5), Alexander Petersson (4), Hendrik Pekeler, Patrick Groetzki (beide 3), Rafael Baena (2) und Mads Mensah Larsen (1).

Flensburg - Löwen: Hier geht's zum BOXSCORE

Bei den Flensburgern erwies sich Rasmus Lauge Schmidt (8) als treffsicherster Akteur. Auch Holger Glandorf (6), Anders Eggert, Lasse Svan, Kentin Mahe (alle 3) und Henrik Toft Hansen (2) waren erfolgreich.

Reaktionen:

Ljubomir Vranjes (Trainer Flensburg): "In der ersten Halbzeit waren die Löwen viel, viel besser als wir. Wir haben zu viele Fehler gemacht und hatten zu wenige Torwartparaden. Was die Schiedsrichter heute gepfiffen haben, war nicht okay."

Andy Schmid (Spielmacher Löwen): "Diese Halle liegt uns einfach, wir sind phänomenal in die Partie gestartet. Näher am Optimum kann man nicht spielen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Flensburg muss neben den Dauerverletzten Gottfridsson, Heinl und Zachariassen auch auf Jakobsson (Bauchmuskelzerrung) verzichten, bei den Löwen fällt Reinkind aus.

Jacobsen setzt auf Appelgren im Kasten, du Rietz, Schmid und Petersson im Rückraum. Am Kreis steht Büffel Baena, die Außenpositionen besetzen Gensheimer und Groetzki. Vranjes schickt zunächst Andersson, Eggert, Lauge Schmidt, Mogensen, Toft Hansen, Glandorf und Svan auf die Platte.

10.: Unfassbar schnelle Partie in der Anfangsphase. Die Löwen spielen Flensburg an die Wand, die Fans in der Hölle Nord sind plötzlich ganz leise. Schmid kommt nach tollem Spielzug relativ frei aus dem Rückraum zum Wurf und macht das 9:4. Vranjes zieht die Notbremse in Form einer Auszeit.

13.: Das gibt es doch gar nicht! Die Löwen agieren in Unterzahl und bringen Schmid als zusätzlichen Feldspieler. Flensburg erobert den Ball, der Spielmacher muss ins Tor. Und was macht der Teufelskerl? Er pariert gegen Svan! 9:5 führen die Gäste.

24.: Zwei Tore in Folge für Flensburg - und die waren bitter nötig. Lauge Schmidt setzt sich durch und macht die Bude zum 8:14. Der große Unterschied bisher: Während Appelgren voll da ist, hält Andersson keinen Ball. Deshalb kommt Moeller. Und: Der extrem motivierte Gensheimer hat bereits fünf Tore auf dem Konto.

30.: 10:18! ZEHN zu ACHTZEHN führen die Mannheimer zur Pause. Während die Gäste wie aus einem Guss agieren, stimmt es bei der SG weder in der Abwehr noch im Angriff. War das schon die Entscheidung?

36.: Die Abwehr steht nun etwas besser, auch Moeller zeigt gute Aktionen. Eggert hat per Siebenmeter die Chance, Flensburg auf sechs Tore heranzubringen. Aber der Linksaußen scheitert mit seinem Heber am starken Appelgren - 20:13 führen die Badener.

42.: Kippt jetzt das Spiel? Die Löwen sind in Unterzahl und verlieren den Ball. Auf der Gegenseite vernascht der bärenstarke Lauge Schmidt Pekeler mit einem Wackler und schließt ganz cool ab. Flense ist bis auf vier Tore dran, die Halle brodelt - 18:22.

48: Die Löwen werden unter Druck gesetzt, der Vorsprung schmilzt auf drei Tore. Sie machen das Spiel ganz breit, du Rietz erkennt die Lücke in der Abwehr der Gastgeber und stößt durch. Der Tabellenführer liegt mit 24:20 in Führung. Aber gelaufen ist die Partie noch nicht, das Vranjes-Team ist mittlerweile gut drin, vor allem Glandorf sorgt für Tempo.

55.: Das Spiel ist spätestens jetzt auf höchstem Niveau angekommen. Du Rietz holt einen Siebenmeter raus, aber Gensheimer scheitert erstmals im fünften Versuch. Im Gegenzug vergibt Lauge Schmidt und Pekeler macht nach sensationellem Pass von Groetzki das 28:23. Das könnte die Vorentscheidung gewesen sein.

60.: Feierabend in der Hölle Nord, 32:25 gewinnen die Löwen. Letztlich bringen die Mannheimer trotz des kurzen Tiefs den Sieg im Stile einer Spitzenmannschaft nach Hause.

Der Star des Spiels: Andy Schmid. Ja, der Schweizer hatte hier und da auch Fehler dabei. Unter dem Strich war es aber so wie schon in der ganzen Saison. Der Spielmacher war der absolute Chef auf dem Platz, bei ihm liefen alle Fäden zusammen, er bestimmte das Tempo und setzte seine Mitspieler gerade auch in kritischen Phasen erstklassig in Szene. Dazu machte er 5 Tore und parierte einmal stark als Keeper. Auch Gensheimer glänzte mit 9 Treffern und nur einem Fehlwurf.

Der Flop des Spiels: Mattias Andersson. Der schwedische Torhüter verkörpert seit Jahren absolute Weltklasse - normalerweise. Diesmal bot er eine ganz schwache Vorstellung und musste noch in der ersten Halbzeit für Moeller weichen. Die Bilanz des Grauens aus Anderssons Sicht: 13 Gegentore bei nur zwei Paraden.

Das fiel auf:

  • Während die Löwen in den vergangenen Wochen vor allem auf das Zusammenspiel zwischen Spielmacher Schmid und Kreisläufer Baena gesetzt haben, war es diesmal etwas anders. Baena riss zwar wie gewohnt große Löcher in der gegnerischen Abwehr, Schmid setzte aber vermehrt andere Mitspieler ein. Mit Erfolg!
  • Erst als Flensburg Schmid in Manndeckung nahm, lief es deutlich besser. Flensburg setzte dann auf eine extrem offensive Abwehr, mit der die Löwen kurzzeitig große Schwierigkeiten bekamen. Abwehrchef Karlsson trumpfte nun auf. Nach einigen Minuten fanden die Gäste aber wieder Lösungen.
  • Beide Mannschaften agierten größtenteils in Unterzahl mit einem zusätzlichen Feldspieler und nahmen den Torhüter vom Feld. Bei Flensburg zog sich meist Mahe das Leibchen über, bei den Löwen Schmid.
  • Einige Entscheidungen des Schiedsrichter-Duos Fabian Baumgart und Sascha Wild waren unglücklich. Sie leisteten sich immer wieder kleinere Fehler, meist zu Lasten der SG. Zeitweise brachte das die Flensburger Zuschauer dermaßen auf die Palme, dass Gegenstände auf das Spielfeld flogen.

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