Kein Duell auf Augenhöhe?

SID
Der THW Kiel braucht gegen die Rhein-Neckar Löwen dirngend einen Sieg
© getty

Für den kriselnden Titelverteidiger THW Kiel geht es im Spitzenspiel am Mittwoch (im LIVETICKER) beim Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen schon fast um die letzte Meisterschaftschance. Die Löwen können sich dagegen schon ein beruhigendes Polster herausarbeiten.

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Thorsten Storms 51. Geburtstag stand an, aber beim kriselnden THW Kiel ist in diesen Tagen keinem zum Feiern zumute. Der Geschäftsführer des Rekordmeisters kann auch nicht unbedingt damit rechnen, dass ihm sein Team am Mittwoch im Spitzenspiel bei Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen ein nachträgliches Geschenk bescheren wird.

"In den letzten Jahren waren die beiden Mannschaften immer auf Augenhöhe. In dieser Saison haben die Löwen aber den wesentlich besseren Start hingelegt", sagte Storm dem Sport-Informations-Dienst und meinte ungeachtet des Blicks auf die Tabelle: "In unserer Situation kann man nicht davon sprechen, dass ein Sieg Pflicht wäre."

Löwen noch ungeschlagen

Ist er aber schon, wenn der Abonnement-Sieger von der Förde im Titelrennen nicht schon vorentscheidend zurückfallen will. Während Kiel (12:4 Punkte) schon früh in der Runde überraschend bei FA Göppingen (21:29) und beim Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt (25:30) verlor, haben die Löwen (16:0 Punkte) vor dem 9. Spieltag noch eine weiße Weste.

Mit einem Sieg in der Mannheimer Arena am Mittwoch könnten sie den Vorsprung auf die Zebras auf sechs Punkte ausbauen. Eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen zugunsten des ewigen Zweiten?

"Nein, aber es wäre ein kleines Polster. Wir rechnen uns jedenfalls gute Chancen gegen Kiel aus", sagte Lars Lamadé, der Geschäftsführer der Badener, der Rhein-Neckar-Zeitung. Mit Lobeshymnen wie zuletzt von Barcelonas Coach Xavier Pascual Fuertes ("Derzeit sind die Löwen die beste Mannschaft Europas") kann Lamadé aber nicht viel anfangen.

Der einstige Triple-Sieger aus Kiel hat derzeit ganz andere Sorgen. Zu allem Überfluss erlitt Nationalspieler und Kreisläufer Patrick Wiencek im Champions-League-Duell am vergangenen Wochenende gegen Flensburg (27:23) einen Kreuzbandriss und fällt sechs Monate aus. Storm schloss nicht aus, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden.

Kiel jetzt der Jäger

Die Hoffnungen liegen aber weiter auf Stars wie Ex-Welthandballer Domagoj Duvnjak, EM-Torschützenkönig Joan Cañellas und Weltklasse-Linkshänder Marko Vujin, die ihr Potenzial zurzeit nicht regelmäßig abrufen können.

Nach den Abgängen von Kapitän Filip Jicha (FC Barcelona) und Spielmacher Aron Pálmarsson (MKB Veszprem) läuft es vor allen Dingen im Rückraum des THW noch nicht rund. Aus dem ewig Gejagten ist längst ein Jäger geworden. "Wir stecken in einem kompletten Umbruch. So etwas dauert", meinte Storm, der eine Niederlage wie in Göppingen trotz allem nicht erwartet hatte.

Es war die bislang höchste Bundesliga-Pleite der Kieler in der siebenjährigen Amtszeit von Trainer Alfred Gislason. Der Mannheimer Morgen schrieb am Dienstag: "An der Ostsee stehen die Zeichen auf Sturm".

Fokus auf die Bundesliga

Trotz des Vorsprungs der Löwen rechnet Storm in punkto Meisterschaft mit einer "engen Saison" bis zum Ende. Will heißen: Die Zebras geben sich noch lange nicht geschlagen. Doch den Rekordmeister erwartet in Mannheim eine Herkules-Aufgabe. Seit sechs Monaten haben die Badener vor den eigenen Fans nicht mehr verloren.

Das Team um Kapitän Uwe Gensheimer, der seinen Stammklub nach der Saison in Richtung Paris verlässt, kassierte im Schnitt in den acht bisherigen Partien weniger als 21 Gegentore.

Kiels Keeper Nikolas Katsigiannis nimmt seine Kollegen nach dem Erfolg in der Champions League am vergangenen Samstag in die Pflicht: "Gegen Flensburg geht es immer ums Prestige, aber die zwei Punkte gegen die Löwen in der Bundesliga sind noch wichtiger", sagte der 1,95-Meter-Hüne: "Wir müssen Mittwoch abliefern, denn wir haben ja schon vier Miese auf dem Konto."

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