Kiel heiß auf den Showdown

SID
Kiel steht vor dem CL-Rückspiel gewaltig unter Druck
© getty

Alfred Gislason war hinterher richtig angefressen. "Wir haben sechs ganz klare Chancen ausgelassen, das hat uns dieses Ergebnis beschert", sagte der 55-Jährige nach dem 29:31 (15:17) seines THW Kiel im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Pick Szeged. Der ehrgeizige Isländer war nach der Pleite in Ungarn so sauer, dass ihm noch Minuten nach Abpfiff der Schweiß auf der Stirn stand: "Ich bin enttäuscht über die Niederlage."

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Dabei könnte die Ausgangslage für die Kieler vor dem entscheidenden Rückspiel am kommenden Sonntag (19.30 Uhr) deutlich schlechter sein. Zwischenzeitlich rannten die angeschlagenen Zebras einem Fünf-Tore-Rückstand nach - es drohte ein Debakel. Doch am Ende betrieb der Rekordmeister trotz großer Verletzungssorgen und spielerischer Schwächen einmal mehr Schadensbegrenzung. "Wir wissen genau, wo wir zulegen müssen, und werden vorbereitet sein auf dieses sehr wichtige Spiel für uns", sagte THW-Kapitän Filip Jicha.

Schließlich geht es auch um die Ehre des deutschen Handballs. Scheitert Kiel als der Renommierklub schlechthin in der Königsklasse vorzeitig, steigt das Final Four Ende Mai in Köln bei der sechsten Auflage erstmals ohne einen deutschen Teilnehmer. Dieses Horror-Szenario wollen die Norddeutschen mit aller Macht und den eigenen Anhängern im Rücken verhindern. "Wir wünschen uns, dass unsere Fans ein Extra-Mann für uns werden", sagte Torhüter Steinar Ege.

Abwehrleistung muss besser werden

Der bereits 43-jährige Norweger wird am Sonntag wieder besonders im Fokus stehen, schließlich war Gislason mit der Defensivvorstellung seines Teams überhaupt nicht einverstanden. Erst nach dem verschlafenen Beginn, "bei dem die Abwehr nicht aggressiv genug war und unsere Torhüter nicht ins Spiel fanden, haben wir besser zu unserer Linie gefunden", sagte der Isländer, der auf seine Stammkeeper Johan Sjöstrand (Virus) und Andreas Palicka (Sehnenanriss im Oberschenkel) ebenso verzichten musste wie auf Linksaußen Dominik Klein (Kreuzbandriss).

Die Kieler gehen mit Respekt, aber ohne Angst in das Entscheidungsspiel um den Einzug ins Final Four. Man könne "einigermaßen zufrieden" sein, sagte Henrik Lundström, allerdings dürfe man nicht den Fehler machen und Szeged unterschätzen. Schließlich haben die Ungarn im Achtelfinal-Hinspiel bei den Rhein-Neckar Löwen (34:30) gezeigt, dass sie auch auswärts Nadelstiche setzen können. Trotzdem: Wenn es zum großen Showdown um den Titel in Köln kommt, müssen die Kieler einfach dabei sein. Das ist das Selbstverständnis des Rekordmeisters. "Dafür spielt man bei diesem Verein", sagte Jicha.

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