Wer stoppt die blaue Bestie?

In Katar wird der Handball-Weltmeister 2015 gekürt
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18. Argentinien

Dass man Argentinien ernst nehmen muss, weiß spätestens seit der WM 2011 jeder. Damals setzten sich die Südamerikaner gegen Gastgeber Schweden durch, gegen Deutschland stand die Niederlage erst nach zweimaliger Verlängerung fest. Der große Vorteil: Coach Eduardo Gallardo hat ein sehr eingespieltes Team, das im Kern seit über sieben Jahren beisammen ist.

Der Star ist ganz klar Diego Simonet, der Spielmacher aus Montpellier verfügt über ein herausragendes Spielverständnis. Im Kasten kann Matias Schulz (Nantes) über sich hinauswachsen. Für das Achtelfinale wird es wohl knapp nicht reichen. Der Titel im President's Cup könnte daher an Argentinien gehen.

19. Brasilien

Für die Brasilianer ist die WM nichts weiter als ein Testlauf für die Spiele in Rio im nächsten Jahr. Große Ziele sind mit diesem Team derzeit einfach nicht zu erreichen. Ein Beispiel: Im Sommer wurden die Brasilianer bei den Panamerikanischen Meisterschaften von Erzfeind Argentinien mit einer 19:30-Klatsche nach Hause geschickt.

Einem Genickschlag gleich kam zudem die verletzungsbedingte Absage von Linksaußen Felipe Borges (Montpellier). Nationalcoach Jordi Ribera setzt nun große Hoffnungen in ein Duo: Die Rückraumspieler Thiagus dos Santos und Arthur Patrianova, die beide in Spanien ihr Geld verdienen, sollen es richten.

20. Algerien

Seit 1996 mussten die Algerier warten, 2014 war es dann endlich mal wieder soweit - sie sicherten sich sensationell den Titel bei der Afrikameisterschaft. Es folgte der Schock: Mit Kapitän Hichem Boudrali trat der Superstar des algerischen Handballs im Alter von 36 Jahren zurück.

Deshalb und vor allem wegen der Todesgruppe C hat Algerien nichts mit dem Einzug ins Achtelfinale zu tun. Die Stützen des Teams, Torhüter Abdelmalek Slahdji und der linke Rückraumspieler Messaoud Berkous, spielen in der Heimat.

21. Ägypten

Die großen Zeiten des ägyptischen Handballs wie das Erreichen des WM-Halbfinals 2001 sind Vergangenheit. Derzeit wird ein Neuanfang gestartet, fast alle Spieler im jungen Kader stehen in der Heimat unter Vertrag. In Doha geht es deshalb darum, Erfahrungen zu sammeln.

Der große Rückhalt in der Mannschaft von Trainer Marwan Ragab ist Keeper Mohamed Bakir. Der mittlerweile 40-Jährige soll seine Erfahrung aus über 350 Länderspielen einfließen lassen und den jungen Spielern helfen.

22. Chile

Unstimmigkeiten zwischen Coach Fernando Luis Capurro und den drei deutschstämmigen Feuchtmann-Brüdern verhindern schon im Voraus ein besseres Abschneiden. Erwin, Emil und Harald sind in Doha nicht dabei und hinterlassen eine riesige Lücke.

Dass Handball in Chile keine große Rolle spielt, zeigt das Beispiel von Rechtsaußen Felipe Maurin, der aus beruflichen Gründen absagte. Zwei Mann stehen somit noch im Fokus: Kapitän und Minden-Kreisläufer Marco Oneto sowie der torgefährliche Rückraumspieler Rodrigo Salinas, der bei Steaua Bukarest spielt.

23. Iran

Handball hat im Iran eine beachtliche Entwicklung erfahren. Der verdiente Lohn ist die erste WM-Teilnahme überhaupt. Das Ziel kann trotzdem nur sein, nicht permanent fürchterlich abgeschossen zu werden. Bekannte Namen finden sich im Kader der Iraner nämlich nicht.

Die Teilnahme könnte aber ein erster Schritt in eine gute Zukunft sein. Der Slowene Borut Macek fungiert nicht nur als Trainer, sondern auch als Sportdirektor. Er hat damit komplett das Sagen und kann in den kommenden Jahren vielleicht etwas aufbauen.

24. Saudi-Arabien

Die für Bahrain nachgerückten Saudis träumen doch tatsächlich so ein wenig vom Achtelfinale. Welche Gründe sie dafür haben, bleibt ein einziges Rätsel. Im Kader der körperlich hoffnungslos unterlegenen Feierabend-Handballer findet sich weit und breit kein Name, der einem irgendetwas sagen könnte. Festhalten: Bei den Asienspielen setzte es sogar eine Pleite gegen Brunei.

Der Kroate Nenad Kljaic, einst Nationalcoach in Saudi-Arabien, erinnerte sich vor einiger Zeit an die Schwierigkeiten mit seiner ehemaligen Truppe: "Die Spieler verfügen über ein bescheidenes technisch-taktisches Wissen. Sie sind nicht gerade trainingsbegeistert und im Spiel oft undiszipliniert." Viel Spaß mit der Roten Laterne!

Plätze 1 - 5: Blaue Bestie, Polen-Power, Kroaten unter Druck

Plätze 6 - 10: DHB, Island und tunesische Helden

Plätze 11 - 17: Weltauswahl Katar und eine One-Man-Show

Plätze 18 - 24: Südamerika, Afrika und Exoten

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