Wer stoppt die blaue Bestie?

In Katar wird der Handball-Weltmeister 2015 gekürt
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11. Russland

In der Abwehr standen die Russen schon immer gut, mittlerweile ist auch das Angriffsspiel wieder ganz nett anzusehen. Oleg Kuleschov sei Dank. Seit der frühere Spielmacher 2012 das Amt des Nationaltrainers übernommen hat, ist eine Entwicklung in die richtige Richtung festzustellen.

Der Neunte der EM 2014 geht mit einem erfahrenen Team ohne große Stars an den Start. Aus der HBL ist natürlich Berlins Konstantin Igropulo bestens bekannt. Das Achtelfinale wird erreicht, dann ist Schluss.

12. Tschechien

Dass Tschechien überhaupt dabei ist, grenzt an ein Wunder. Dabei kam die Rettung nicht in Form einer Wildcard, sondern aufgrund eines völlig verrückten Tages in Brünn. 15:23 hatten die Tschechen das Playoff-Hinspiel in Serbien verloren, 33:21 gewannen sie das Rückspiel.

Ähnliche Großtaten sind bei der WM eher nicht zu erwarten. Mit Filip Jicha wird das Team zwar von einem Genie angeführt. Doch der Kieler war lange verletzt, es ist fraglich, ob der 32-Jährige bereits wieder die Power hat, um ein ganzes Turnier auf höchstem Niveau zu agieren. Kleiner Tipp: Es lohnt sich, ein Auge auf Michal Kasal (Celje) zu haben. Der 20-jährige Rückraumspieler gilt als das größte Talent im tschechischen Handball.

13. Katar

"Das war das Angebot meines Lebens", sagt Valero Rivera über den Anruf, der ihn zwei Tage nach dem WM-Triumph mit Spanien 2013 erreichte. Der katarische Verband war dran und fragte, ob er nicht Nationaltrainer im Wüstenstaat werden wolle.

Rivera stimmte zu, sein Kontostand dürfte in der Folgezeit nach oben geschnellt sein. Der Coach war nicht die einzige hochkarätige Verpflichtung, die sich die Scheichs leisteten. So kommt es, dass Katar mit Goran Stojanovic und Danijel Saric ein absolutes Weltklasse-Duo zwischen den Pfosten stehen hat.

Auch für das Feld wurden mit Rafael Capote und Zarko Markovic - um nur zwei Spieler zu nennen - klangvolle Namen eingekauft. Die ersten Erfolge stellten sich 2014 bereits ein. Katar gewann die Asienmeisterschaft und holte Gold bei den Asienspielen. Das Achtelfinale ist realistisch.

14. Bosnien-Herzegowina

Wer Island in den Playoffs ausschaltet, kann so schlecht nicht sein. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Bosnier bei ihrem ersten großen Turnier überhaupt schlagen werden. Die Euphorie in dem 3,79-Millionen-Einwohner-Land ist jedenfalls riesig. Um dem Trubel in der Heimat zu entgehen, reiste die Mannschaft des früheren Wetzlar-Trainers Dragan Markovic bereits knapp zwei Wochen vor Turnierstart in die Wüste.

Extrem ärgerlich ist der Ausfall von Marko Panic, immerhin wird Leistungsträger Nikola Prce wohl dabei sein. Zudem tragen Veszprems Rückraumspieler Mirsad Terzic und Kreisläufer Muhamed Toromanovic die Hauptlast. Es sollte für das Achtelfinale reichen.

15. Österreich

Raul Santos (Gummersbach), Robert Weber (Magdeburg) und Viktor Szilagyi (Bergischer HC) - dieses HBL-Trio soll die Österreicher in die nächste Runde führen. Besonders wichtig ist die Rückkehr von Kapitän Szilagyi, der zuletzt verletzt passen musste.

Eine genaue Prognose ist allerdings schwer zu treffen. In Gruppe B kann Österreich vom Leistungsvermögen her Dritter werden. Läuft es aber nicht, ist auch der President's Cup möglich, also das Turnier, das die in der Vorrunde ausgeschiedenen Teams ausspielen.

16. Mazedonien

"Es geht nicht um mich, es geht nicht um meine Tore, es geht nur um die Mannschaft." Diese Aussage ehrt Kiril Lazarov (Barcelona), inhaltlich ist sie allerdings ziemlicher Unsinn. Bei Mazedonien entscheidet wie bei kaum einem anderen Team die Leistung eines einzigen Spielers über Erfolg und Misserfolg.

Funktioniert die Tormaschine "Kiro" (durchschnittlich knapp neun Treffer pro Partie), ist Mazedonien für Überraschungen gut. Andernfalls kann es gegen fast jeden Gegner eine Pleite setzen. Mit Naumce Mojsovski (Metalurg Skopje) gibt es lediglich einen weiteren Akteur, der auf höchstem Niveau Akzente setzen kann.

17. Weißrussland

Er trug das Trikot Sloweniens, er trug das spanische Trikot. Weißrussland spielte während dieser Zeit auf der Handball-Weltkarte keine Rolle. Seit er vor gut drei Jahren wieder zurück zu seinen Wurzeln gekehrt ist, qualifizierte sich Weißrussland zwei Mal für die WM. Mehr muss man über die Bedeutung von Siarhei "der Schreckliche" Rutenka für seine Truppe nicht sagen.

Die Weißrussen sind eine ähnliche One-Man-Show wie Mazedonien. Immerhin haben sie zudem auf der Trainerbank einen absoluten Taktikfuchs sitzen. Iouri Chevtsov! Er führte 2003 den TBV Lemgo zur deutschen Meisterschaft. Dank der günstigen Gruppenauslosung könnte es letztlich auch für die Runde der letzten 16 reichen.

Plätze 1 - 5: Blaue Bestie, Polen-Power, Kroaten unter Druck

Plätze 6 - 10: DHB, Island und tunesische Helden

Plätze 11 - 17: Weltauswahl Katar und eine One-Man-Show

Plätze 18 - 24: Südamerika, Afrika und Exoten

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