Gislason: "Kann Monate dauern"

SID
Alfred Gislason hat mit dem THW Kiel in dieser Saison noch Anlaufschwierigkeiten
© getty

Rekordmeister THW Kiel findet einfach nicht zu gewohnter Form. Gegen Fast-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten kassierte der Titelverteidiger im vierten Spiel bereits die zweite Saisonniederlage.

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Trainer Alfred Gislason stapfte mit gesenktem Kopf vom Spielfeld, in den starren Gesichtern seiner Spieler stand die pure Ratlosigkeit. Statt wie gewohnt an der Tabellenspitze das Geschehen zu kontrollieren, ist Rekordmeister THW Kiel in der HBL derzeit nicht mehr als Mittelmaß.

Denn die völlig unerwartete 21:22 (13:10)-Niederlage beim letztjährigen Fast-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten war schon die zweite Saisonniederlage. Die Tabelle weist folgerichtig einen für die Gäste gänzlich ungewohnten zehnten Platz aus.

Fünf Spiele hatte sich der Coach eigentlich Zeit gegeben, um den neu formierten Rückraum in sein Starensemble zu integrieren.

THW braucht noch Zeit

Doch der verpatzte Start in die neue Spielzeit hat die Planungen des Isländers gehörig ins Wanken geraten lassen: "Wir haben im Angriff eine extrem schlechte Quote. Wir müssen da wirklich dringend zulegen, aber das kann Monate dauern, vielleicht sogar bis Weihnachten", sagte der 54-Jährige und nestelte dabei nervös an seiner hippen Brille herum.

Nicht zu Unrecht, denn die Defizite in der Offensive sind dramatisch. 23 Tore warfen die Zebras bislang im Durchschnitt pro Bundesliga-Partie, keiner der 18 anderen Liga-Klubs unterbietet diese Quote. Grausame Zahlen, die auch Nationalspieler Dominik Klein nervös machen: "Wir brauchen jetzt endlich mal ein gutes Auswärtsspiel."

Nächstes Spiel gegen Wetzlar

Die Möglichkeit dazu bietet sich zumindest schnell, denn schon am Freitag (19.45 Uhr) geht die Terminhatz für die Norddeutschen mit einem Gastspiel bei der HSG Wetzlar weiter.

Doch ob dann besonders die beiden vom finanziell angeschlagenen Ligarivalen HSV Hamburg an die Förde gelockten Rückraum-Asse Joan Canellas und Domagoj Duvnjak dort schon zu der Verfassung finden, die man von ihnen aus ihrer Zeit bei den Hanseaten kennt? Sehr fraglich nach dem schwachen Auftritt in Balingen.

Palmarsson hat gefehlt

Hätte der Titelverteidiger nicht in der vergangenen Woche wenigstens das Landesderby gegen Champions-League-Sieger SG Flensburg-Handewitt für sich entschieden, wäre man im Kampf um die Meisterschaft schon fast aussichtslos zurückgefallen.

In der turbulenten Partie bei den Schwaben schwächte sich der THW überdies zusätzlich selbst. Aron Palmarsson musste nach drei Zeitstrafen schon nach 21 Minuten das Spielfeld verlassen. Gislason: "Sehr schmerzhaft für uns, Aron hat uns gefehlt."

Der aktuelle Kader des THW Kiel

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