"Das war nicht in Ordnung"

SID
Die Flensburger verloren das Halbfinale bei der Klub-WM
© getty

Die überraschende Halbfinal-Pleite bei der finanziell lukrativen Klub-WM sorgte bei der SG Flensburg-Handewitt für eine Mischung aus Frust, Wut und Fassungslosigkeit. Hinter vorgehaltener Hand machten Verschwörungstheorien die Runde.

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Im opulenten Speisesaal des vornehmen Hotels in Doha war es mucksmäuschenstill. Nach dem leichtfertig verspielten Einzug ins finanziell so lukrative Finale der Klub-WM herrschte beim Teambankett der SG Flensburg-Handewitt eine Mischung aus Wut und Enttäuschung über das eigene Unvermögen, aber auch einem gewissen Gefühl von Ohnmacht.

"Was da passiert ist, war nicht in Ordnung - in vielerlei Hinsicht", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes am Tag nach der völlig überraschenden 26:27 (17:11)-Niederlage im Halbfinale gegen die katarische No-Name-Truppe von Al-Sadd. Die Verschwörungstheorien einiger Beobachter angesichts diverser fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen zugunsten des Gastgebers wollte Vranjes am Freitag nicht weiter kommentieren.

SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke wurde da schon konkreter. "Sicherlich sind wir in erster Linie selbst schuld. Auf der anderen Seite war das schon grenzwertig von den Pfiffen her", sagte der Manager: "Man muss sich fragen, ob das der Bedeutung eines Halbfinales gerecht wird, weil es schon um einiges geht. Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen die Partie im Hinblick auf die Pfiffe in der zweiten Halbzeit noch einmal anschauen werden."

Traumfinale verpasst

Anstatt im Traumfinale gegen den FC Barcelona die garantierten Einnahmen von 200.000 Dollar (der Sieger erhält 400.000 Euro) einzustreichen, ging es für den Champions-League-Gewinner im Spiel um Platz drei am Freitagnachmittag gegen Asienmeister El-Jaish (16.30 Uhr) nur noch um den Trostpreis von 150.000 Dollar.

"Leider wurde durch das verlorene Halbfinale der Gesamteindruck dieser Reise etwas kaputtgemacht", sagte Vranjes, dessen Mannschaft einen komfortablen Sechs-Tore-Vorsprung zur Pause nicht ins Ziel gerettet hatte: "Am Ende waren wir in vielen Szenen müde und haben dadurch schlechte Entscheidungen getroffen."

Nach dem Triumph in der Königsklasse im Juni wäre Vranjes auch in Doha zu gerne in die Fußstapfen des ewigen Rivalen THW Kiel getreten. Der deutsche Rekordmeister gewann 2011 den "Super Globe" als bislang einziges deutsches Team.

"Positiv überrascht"

"Für die Entwicklung unserer Mannschaft war das Turnier trotzdem eine gute Sache", sagte Vranjes: "Die Spieler nehmen diese Erfahrung mit. Leute wie Lars Kaufmann und Drasko Nenadic, die zuletzt lange verletzt waren, haben viel gespielt. Und auch die Jungen haben reichlich Spielanteile bekommen."

Mit Blick auf die WM im Januar zog Schmäschke vor der Abreise am Samstagmorgen ein positives Fazit: "Die Hotels und die Halle sind gut. Wir sind positiv überrascht. Und wenn es gelingt, noch die kleineren organisatorischen Mängel abzustellen, dann wird es ein gutes Turnier werden."

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