Bundestrainer-Suche: Qualität vor Zeit

SID
Trotz der sportlichen Misere ist Uwe Schwenker gegen eine Quotenregelung zugunsten Deutscher
© getty

Bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer ist eine gute Entscheidung wichtiger als eine schnelle. Diese Meinung vertrat Kiels langjähriger Manager Uwe Schwenker im Gespräch mit "Sport1".

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"Das DHB-Präsidium hat im letzten Jahr ein Strategiepapier vorgelegt, das mit dem Ziel Olympiasieg 2020 endet. Und Ziele definieren die Maßnahmen", sagte der frühere Nationalspieler.

Offiziell habe man ihn seitens des DHB noch nicht zu seiner Meinung nach diesem Thema befragt. "Ich habe ja momentan auch kein Amt und keine Funktion", sagte Schwenker, der sich bei der Mitgliederversammlung der HBL am 3. Juli in Düsseldorf als Nachfolger des scheidenden Präsidenten Reiner Witte zur Wahl stellt.

Die Klubs, die ihn wegen einer Kandidatur gefragt haben, seien der Meinung, "dass ich mit meiner Erfahrung und meinem Netzwerk den Interessen des Ligaverbandes helfen kann. Ich glaube, die Liga will einen Präsidenten, der authentisch ist und zu seinen Aussagen steht", sagte Schwenker.

Hamburg ein "großer Imageschaden"

Auch nach dem Debakel der Nationalmannschaft in den WM-Play-offs gegen Polen spricht sich Schwenker gegen eine Quotenregelung zugunsten deutscher Spieler in der ersten und zweiten Bundesliga aus.

"Ich bin grundsätzlich gegen eine Quotenregelung", sagte der 55-Jährige: "Wir betreiben Leistungssport, und jeder, der im Sport an die Spitze kommen will, muss bereit sein, mehr zu tun als alle anderen. Dabei hat nahezu jeder die gleichen Voraussetzungen. Qualität wird sich durchsetzen."

Die Ereignisse rund um den HSV Hamburg, dem das Schiedsgericht der HBL in der vergangenen Woche doch noch die Bundesliga-Lizenz zusprach, bezeichnet Schwenker als einen "großen Imageschaden für den Handball".

Manipulationsaffäre mit Nachhall

Zwar wäre "Bundesligahandball in einer Medienstadt wie Hmaburg wünschenswert. Allerdings sollte er auf breiten Beinen stehen und solide finanziert sein."

Schwenker glaubt, dass die Manipulationsaffäre im Zuge des Champions-League-Finales 2007 zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt seine Reputation nicht nachhaltig beschädigt hat, er sagt aber auch: "In Deutschland gilt der Grundsatz, dass jeder als unschuldig gilt, bis ein Gericht ihm das Gegenteil beweist. Dies wird aber leider immer weniger beachtet, und der Ruf einer Person allein bereits durch einen Verdacht beschädigt. Das ist inakzeptabel, und hier gilt es gegenzusteuern."

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