Titeltraum der Füchse früh beendet

SID
Dritter, nicht Zweiter: Füchse-Torwart Silvio Heinevetter
© getty

Für die Füchse Berlin wurde es nichts mit dem zweiten Titel der Vereinsgeschichte. Das Team von Dagur Sigurdsson musste bereits nach dem Halbfinale seine Träume vom EHF-Cup begraben.

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Die Hoffnungen waren groß, die Enttäuschung auch: Als es im Kampf um den EHF-Cup richtig ernst wurde, war Pokalsieger Füchse Berlin in heimischer Halle nur noch Zuschauer.

Bereits das Halbfinale am Samstag bedeutete für den Gastgeber die Endstation - vor allem weil die Favoritenrolle vor den eigenen Fans in der Max-Schmeling-Halle schwer auf den Schultern der Berliner Spieler lastete. Zu schwer. Am Ende wurde es Platz drei.

"Der Druck war eher Gegen- statt Rückenwind. Die Lockerheit hat gefehlt", gab der sichtlich enttäuschte Füchse-Manager Bob Hanning offen zu: "Jeder wollte der Mannschaft etwas Gutes tun. Das hat dazu geführt, dass es nicht so geklappt hat. Aber wir haben ein neues Ziel: Diesen Pokal haben wir nur verliehen." Und Nationalspieler Sven-Sören Christophersen ergänzte: "Es gehört immer ein bisschen Frust dazu, zuzusehen, wenn andere den Pokal holen."

"Wir müssen uns Vorwürfe machen"

Verkrampft und übermotiviert agierten die Gastgeber im Halbfinale, zu wenig für die abgeklärten Ungarn von Pick Szeged. Zwar stand es nach den 60 Minuten "nur" 22:24 (9:13), doch es war deutlicher, als es das Ergebnis aussagte. Immerhin gelang den Berlinern am Sonntagmittag gegen den rumänischen Meister HCM Constanta noch ein versöhnlicher Abschluss.

Nach einer Aufholjagd und dank eines starken Iker Romero gewannen sie das Spiel um Platz drei 29:28 (13:14). Von ihren Fans verabschiedeten sie sich zwar anschließend mit einer Welle - erhofft hatten sich die Füchse allerdings trotzdem etwas anderes. "Wir müssen uns selbst Vorwürfe machen", sagte Trainer Dagur Sigurdsson.

Vor allem im Vergleich zum Pokalsieg vor etwas über einem Monat in Hamburg war sein Team im Halbfinale kaum wiederzuerkennen. "Die Füchse sind immer gut, wenn es darauf ankommt", hatte Bundestrainer Martin Heuberger zwar vor dem Final Four noch erklärt. Doch davon war am Samstag nicht viel zu sehen.

Heinevetter nie im Spiel

Vor allem die eigentlichen Leistungsträger wie Torhüter Silvio Heinevetter, der scheidende spanische Altstar Romero oder Rückraumschütze Konstantin Igropulo konnten Sigurdssons Mannschaft nicht die so wichtigen Impulse geben. "Die Etablierten haben es nicht auf die Platte bekommen", sagte Hanning.

Heinevetter kam nie ins Spiel und saß fast die gesamte zweite Hälfte auf der Bank. Romero brachte keine Struktur ins Berliner Spiel und blieb torlos. Erst am Sonntag drehte der Spanier auf und war mit acht Treffern bester Werfer der Gastgeber.

Beim Pokalsieg in Hamburg waren die zwei Routiniers noch die Matchwinner der Füchse gewesen. Romero mit dem entscheidenden Tor, Heinevetter mit unzähligen Paraden. "Als wir den Pokal in Hamburg gewonnen haben, waren wir kein Favorit, diesmal vielleicht schon", sagte Torhüter Petr Stochl.

Ende der deutschen Serie

Durch Berlins Halbfinal-Aus endete auch Deutschlands Siegesserie im EHF-Cup. Seit 2004 hatten ausschließlich deutsche Teams den zweitwichtigsten europäischen Titel gewonnen.

Im Vorjahr triumphierten die Rhein-Neckar Löwen. Szeged und der französische Pokalsieger Montpellier AHB um den ehemaligen Kieler Weltklassetorhüter Thierry Omeyer ermittelten am Sonntagnachmittag den neuen Titelträger.

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