"Ich bin nur ein Schönwetterangler"

Keine Angst: Steffen Weinhold sucht gegen Pascal Hens den Torabschluss
© getty

Am Wochenende steht das Final Four im DHB-Pokal auf dem Programm. Bei SPOX schiebt Flensburgs Steffen Weinhold den Rhein-Neckar Löwen die Favoritenrolle zu. Der Rückraumspieler spricht zudem über seinen ungewöhnlichen Weg zum Handball, Angelausflüge mit Lars Kaufmann, seinen Wechsel zum THW Kiel und die Nationalmannschaft.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Herr Weinhold, ihre Handballkarriere hat als Jugendlicher auf ungewöhnlichem Wege begonnen - in einer Mädchenmannschaft. Erzählen Sie doch mal, wie das ablief.

Steffen Weinhold: Es war so, dass ich die Abfahrt meiner Fußballmannschaft verpasst habe. Also nahm mich meine Mutter mit zum Handballtraining, und das war eben das Training einer Mädchenmannschaft. So bin ich zum Handball gekommen.

SPOX: Fußball war in Ihrer Jugend also ein großes Thema. Hätten Sie es als Fußballer ähnlich weit gebracht wie im Handball?

Weinhold: Naja, das weiß man natürlich nicht so genau. Aber ich denke schon, dass ich beim Handball besser aufgehoben bin. Wenn ich jetzt zurückblicke, habe ich wohl zumindest nicht die falsche Entscheidung getroffen.

SPOX: Sie sind dafür bekannt, auch über den Tellerrand hinauszublicken. Ist es wahr, dass Sie beispielsweise kaum Spiele im Fernsehen verfolgen und auch wenig über Handball lesen?

Weinhold: Also es ist natürlich nicht so, dass ich mich nicht für Handball interessieren würde, wenn ich nicht selbst spiele. Ich achte sehr wohl auf andere Mannschaften, was die beispielsweise taktisch machen. Taktische Dinge interessieren mich sehr. Allerdings muss ich zugeben: Wenn wir selbst zwei oder drei Spiele pro Woche haben, muss ich mir nicht auch noch ständig ein weiteres Spiel im Fernsehen ansehen.

SPOX: Für Sie ist es demnach wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen?

Weinhold: Ich weiß gar nicht, ob man das so sagen muss. Aber ja: Ich beschäftige mich durchaus auch mit Dingen, die außerhalb des Handballs stattfinden. Ich lese recht viel, gehe gerne bergsteigen, surfen oder bin mit dem Fahrrad unterwegs.

SPOX: Und Sie gehen mit Lars Kaufmann angeln.

Weinhold: (lacht) Also ich war vielleicht zwei, drei Mal mit Lars angeln und habe auch selbst den Angelschein gemacht. Aber Lars ist ganz klar der bessere und intensivere Angler von uns beiden. Im Vergleich zu ihm bin ich nur ein Schönwetterangler.

SPOX: Angeln passt aber ganz gut zu Ihnen, weil Sie es gerne etwas ruhiger haben. Ist es so auch zu erklären, dass Sie Facebook und Twitter nicht nutzen?

Weinhold: Ganz so ist das nicht, ich nutze Facebook schon. Aber ich habe keine Fanseite oder so. Ich glaube einfach nicht, dass das für jemanden interessant sein könnte. Aber ich schließe auch nicht aus, dass ich das womöglich irgendwann mal machen werde. Aber: Stand jetzt mache ich das nicht und ich habe es auch nicht geplant.

SPOX: Kommen wir zum Sportlichen. Am Wochenende steigt das Final Four im DHB-Pokal. Im Halbfinale kommt es zum Knaller zwischen Flensburg und den Rhein-Neckar Löwen. Was muss man tun, um die Löwen zu schlagen?

Weinhold: Gute Frage. In dieser Saison haben wir in der Bundesliga schließlich schon zwei Mal gegen die Löwen verloren. Die sind richtig gut drauf, deshalb dürfen wir uns so gut wie keinen Fehler erlauben.

SPOX: Bei einem Final Four gibt es nur ein Ziel: Das Ding gewinnen. Wie schätzen Sie die Chancen für Flensburg ein?

Weinhold: Prinzipiell liegen Sie da schon richtig. Wenn man es zum Final Four geschafft hat, dann will man auch den Pokal gewinnen. Aber wie gesagt: Die Aufgabe im Halbfinale ist alles andere als einfach. Wenn man sich ansieht, wie die Löwen zuletzt aufgetreten sind, dann sind sie der leichte Favorit.

SPOX: Flensburg tanzt noch auf drei Hochzeiten. In der Bundesliga liegt die SG punktgleich mit Hamburg hinter Kiel und den Löwen. Geht der Blick nach oben, oder geht es vor allem darum, Platz zwei oder drei abzusichern?

Weinhold: Grundsätzlich ist es für Flensburg wichtig, auch in der kommenden Saison wieder in der Champions League zu spielen. Aber es bringt nichts, nach oben oder nach unten zu schauen. Wir müssen versuchen, unsere Spiele zu gewinnen. Von den Mannschaften, die oben stehen, spielen noch viele gegeneinander - da kann also noch viel passieren. Es kann noch in alle Richtungen gehen. Wir müssen noch auswärts in Kiel und in Hamburg ran. Für uns ist die Aufgabe also sehr schwierig.

SPOX: Wie in der Champions League, wo es nun gegen Vardar Skopje geht. In der vergangenen Saison war im Viertelfinale Endstation. Gelingt diesmal der Sprung ins Final Four?

Weinhold: Dafür gibt es keine Garantie. Aber es wäre natürlich etwas ganz Besonderes, in Köln dabei zu sein. So viele von uns waren da nämlich noch nicht dabei.

SPOX: Werfen wir einen Blick auf Ihre persönliche Leistung in der bisherigen Saison. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Weinhold: Ich denke schon, dass ich im Vergleich zur vergangenen Saison noch mal einen Schritt nach vorne gemacht habe. Es gibt aber auch noch Dinge, an denen ich weiter arbeiten muss. Ich möchte mich nach wie vor weiterentwickeln. Was für mich persönlich und die ganze Mannschaft gilt: Es waren Spiele dabei, in denen wir nicht die Leistung gezeigt haben, die wir uns vorgestellt haben. An der Konstanz können wir also beispielsweise noch arbeiten.

Seite 1: Weinhold über Facebook und Angeln mit Lars Kaufmann

Seite 2: Weinhold über den anstehenden Wechsel nach Kiel

Artikel und Videos zum Thema