Roggisch als Koordinator im Gespräch

SID
Oliver Roggisch winkt der Posten des deutschen Team-Managers
© getty

Nach seinem 200. Länderspieleinsatz denkt Kapitän Oliver Roggisch an die Zeit nach der sportlichen Karriere: Dem Weltmeister von 2007 winkt der Posten des Team-Managers der deutschen Auswahl.

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Das Bild hatte Symbolcharakter: Vom Rücken eines tunesischen Kamels salutierte Oliver Roggisch am Strand von Hammamet, die Mannschaft schaute mit großen Augen zu.

Der Weltmeister von 2007 ist der unumstrittene Anführer der deutschen Handballer - und könnte schon bald den Job ihres Team-Managers übernehmen.Roggisch als neuer "Handball-Bierhoff"? Vieles deutet darauf hin. Auf dem Testspieltrip der deutschen Auswahl nach Nordafrika bestätigte Roggisch erstmals Gespräche mit dem DHB.

"Es gibt Gespräche", sagte Roggisch dem "SID" in Hammamet. Sein Vertrag bei den Rhein-Neckar Löwen läuft noch bis 2015. "Ob dann beim DHB was möglich ist, wird man sehen", sagte der Weltmeister von 2007, der beim Testspiel gegen Tunesien (24:25) am Samstag sein 200. Länderspiel bestritt.

Heuberger lobt Roggisch als Vorbild

Bundestrainer Martin Heuberger lobte Roggisch als "Vorbild in jeglicher Hinsicht" und befeuerte indirekt die Gerüchte um seinen Team-Oldie. "Der DHB hat viele Aufgaben, die wir angehen müssen. Vielleicht findet man da auch eine Aufgabe für den Olli", verriet Heuberger dem "SID" vielsagend. Bis zu den WM-Play-offs im Juni will Roggisch noch mit dem Adler auf der Brust auflaufen. Danach könne er sich "einiges vorstellen".

Vieles deutet darauf hin, dass Roggisch nach dem Ende seiner sportichen Karriere in die Rolle des Team-Koordinators schlüpfen wird. Mit seiner charmanten, eloquenten Art und dem sicheren öffentlichen Auftreten erinnert der langjährige Nationalspieler schon jetzt an Oliver Bierhoff, der die deutschen Fußballer als Team-Manager begleitet.

Vom positiven Image und der Expertise Roggischs würde der Deutsche Handballbund (DHB) auf jeden Fall profitieren. DHB-Vize Bob Hanning wollte den Namen Roggischs jedenfalls "weder bestätigen noch dementieren". Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" hatte Hanning zudem erklärt, er brauche jemanden, der einen Draht zum Team habe. Wie Roggisch.

Von der Bank als Motivator

Schon während des Kurz-Lehrgangs in Tunesien demonstrierte der Kreisläufer, wie seine neue Rolle beim DHB aussehen könnte. Obwohl er sein 200. Länderspiel am Samstag von der Bank aus erlebte, puschte er sein Team permanent, schnappte sich die jungen unerfahrenen Spieler zu Einzelgesprächen und tauschte sich immer wieder mit Coach Heuberger aus.

"Natürlich hätte ich lieber gespielt, aber im Endeffekt zählt das für mich nicht. Ich habe 200 Länderspiele hinter mir. Heute haben wir die Zukunft des deutschen Handballs gesehen", sagte Roggisch.

Der Jubilar erinnert sich mit einem Schmunzeln an sein Länderspiel-Debüt am 15. März 2002 gegen die Schweiz. "Seitdem bin ich hoffentlich ein bisschen reifer geworden. Damals war ich noch ein kleiner Hallodri", sagte Roggisch. Nervös sei er gewesen, mit Größen wie Volker Zerbe, Klaus-Dieter Petersen, Stefan Kretzschmar oder Markus Bauer aufzulaufen: "Die ganzen Jungs, die man damals nur aus dem Fernsehen kannte." Inzwischen ist Roggisch längst selbst das Gesicht des deutschen Handballs - und vielleicht bald schon der neue "Handball-Bierhoff".

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