Mit "kalter Hose" ins Allstar-Game

SID
Martin Heuberger trainiert das deutsche Team seit 2011
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft trifft am Samstag im Allstar-Game auf eine Liga-Weltauswahl. Für Bundestrainer Martin Heuberger ist die Partie in Leipzig aber keine reine Handball-Gaudi.

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Tore, Tricks und große Show - das Allstar-Game in Leipzig verspricht kurz vor dem Rückrunden-Start wieder die ganz große Handball-Gaudi zu werden. Doch für Bundestrainer Martin Heuberger hat das Spektakel in der ausverkauften Arena einen besonderen Charakter: Die Nationalmannschaft will die Partie gegen eine mit reichlich internationalen Stars gespickte Bundesliga-Auswahl zur gezielten Vorbereitung auf die schwierigen WM-Play-offs nutzen.

"Das Allstar-Game ist zwar ein Spiel ohne absoluten Wettkampfcharakter, das wir mehr oder weniger aus der kalten Hose spielen. Aber ich erwarte von meinen Spielern schon eine gewisse Ernsthaftigkeit und Seriosität", sagte Heuberger dem SID: "Wir müssen jede Gelegenheit nutzen, um uns einzuspielen, damit wir im Juni gegen Polen erfolgreich sind. Da können wir keine Minute verschenken."

Am Samstag keine Experimente

Während der Bundestrainer beim Vier-Nationen-Turnier und der Tunesien-Reise zu Jahresbeginn noch auf zahlreiche angeschlagene Spieler verzichten musste, gibt es am Samstag keine Experimente - das deutsche Team tritt nahezu in Bestbesetzung an.

Die Rückraumspieler Holger Glandorf, Steffen Weinhold und Michael Haaß kehren als wichtige Stützen ins Team zurück. Lediglich die noch nicht wieder vollständig genesenen Sven-Sören Christophersen und Steffen Fäth fehlen. Zudem sagte Linkshänder Kai Häfner wegen leichter Probleme in der Bauchmuskulatur am Freitag ab. "Wir gehen da auch in Absprache mit dem Spieler kein Risiko ein", so der Bundestrainer.

Sportlich liegt das Hauptaugenmerk Heubergers auf einer "guten Abwehr" und einem "vernünftigen Gegenstoß". Doch der 49-Jährige will das Wochenende in Leipzig vor allem für intensive Gespräche mit der Mannschaft nutzen. "Die Jungs müssen wissen, was die Stunde geschlagen hat. Sie müssen ihren Fokus in den kommenden Monaten auf die beiden wichtigen Spiele gegen Polen legen und ihren Blick schärfen", sagte Heuberger. Er fordere die "totale Professionalität".

Zudem wird der Bundestrainer den Kontakt zu den Bundesliga-Trainern suchen. In großer Runde soll über die Zukunft der Nationalmannschaft diskutiert werden. "Es geht darum, dass wir alle in einem Boot haben. Nur gemeinsam können wir in Zukunft erfolgreich sein", sagte Heuberger.

WM-Qualifikation Pflicht

Nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London und der ersten Europameisterschaft ohne deutsche Beteiligung ist die WM-Qualifikation Pflicht. In den Ausscheidungsspielen gegen Polen muss die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am 7./8. Juni zunächst beim EM-Sechsten antreten und hat im Rückspiel eine Woche später (14./15 Juni) Heimrecht. Nur der Sieger qualifiziert sich für die WM 2015 in Katar.

Die von Fans gewählte Liga-Auswahl tritt in Leipzig mit zahlreichen internationalen Stars an. Unter anderem sieben Vize-Europameister aus Dänemark und der frisch gekürte Welthandballer Domagoj Duvnjak (HSV Hamburg) aus Kroatien stehen im Kader der von den Trainern Ljubomir Vranjes (SG Flensburg-Handewitt) und Sebastian Hinze (Bergischer HC) betreuten Mannschaft. Bei dem traditionellen Match stellt der deutsche Rekordmeister THW Kiel mit sechs Akteuren die meisten Spieler aller Bundesligisten.

Der Kader des All-Star-Teams:

Tor: Mattias Andersson (SG Flensburg-Handewitt), Niklas Landin (Rhein-Neckar Löwen), Mikael Alf Appelgren (MT Melsungen)

Linksaußen: Anders Eggert (SG Flensburg-Handewitt), Gudjon Valur Sigurdsson (THW Kiel), Fredrik Petersen (Füchse Berlin)

Rückraum links: Filip Jicha (THW Kiel), Kim Ekdahl du Rietz (Rhein-Neckar Löwen), Momir Rnic (Frisch Auf Göppingen)

Rückraummitte: Domagoj Duvnjak (HSV Hamburg), Aron Palmarsson (THW Kiel), Thomas Mogensen (SG Flensburg-Handewitt)

Rückraum rechts: Marko Vujin (THW Kiel), Alexander Petersson (Rhein-Neckar Löwen), Christian Zeitz (THW Kiel), Kent Robin Tönnesen (HSG Wetzlar)

Rechtsaußen: Hans Lindberg (HSV Hamburg), Lasse Svan (SG Flensburg-Handewitt), Robert Weber (SC Magdeburg)

Kreis: Bjarte Myrhol (Rhein-Neckar Löwen), Rene Toft Hansen (THW Kiel), Michael V. Knudsen (SG Flensburg-Handewitt)

Trainer: Ljubomir Vranjes (SG Flensburg-Handewitt), Sebastian Hinze (Bergischer HC)

Das deutsche Aufgebot für das All-Star-Game:

Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin), Carsten Lichtlein (VfL Gummersbach)

Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Dominik Klein (THW Kiel)

Rückraum links: Stefan Kneer (SC Magdeburg), Finn Lemke (TBV Lemgo)

Rückraum Mitte: Michael Haaß (SC Magdeburg), Tim Kneule (Frisch Auf Göppingen)

Rückraum rechts: Holger Glandorf (SG Flensburg-Handewitt), Steffen Weinhold (SG Flensburg-Handewitt)

Rechtsaußen: Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Tobias Reichmann (HSG Wetzlar)

Kreis: Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen), Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (TBV Lemgo)

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