Pokal-Sensation in Kiel

SID
Den Rhein-Neckar Löwen gelang gegen den Titelverteidiger eine kleine Sensation
© getty

Die Rhein-Neckar Löwen haben im Achtelfinale des DHB-Pokals für eine kleine Sensation gesorgt. Die Badener gewannen völlig überraschend, aber hochverdient beim Titelverteidiger THW Kiel mit 32:30 (16:14) und dürfen nun vom ersten Pokalsieg ihrer Vereinsgeschichte träumen.

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Für den neunmaligen Champion Kiel war es die erste Heim-Niederlage im Pokal seit über 23 Jahren. Die bis dato letzte Pleite in eigener Halle hatten die Zebras vor genau 8421 Tagen am 21. November 1990 gegen TuSEM Essen (15:25) erlitten.

"Das ist eine Sensation. Unglaublich, hier in Kiel zu gewinnen. Das gibt uns viel Selbstvertrauen für die nächsten Wochen", sagte Löwen-Nationalspieler Patrick Groetzki. Kiels Trainer Alfred Gislasson meinte bei "Sport1": "Riesen-Anerkennung für die Löwen, das war ein absolut verdienter Sieg. Unsere Torhüter waren nicht ganz auf der Höhe. Es ist sehr schade, dass wir nicht beim Final Four dabei sind."

Bester Torschütze bei den Löwen war der überragende Alexander Petersson mit acht Treffern. Beim THW, der erstmals seit 13 Jahren das Viertelfinale verpasste, traf Spielmacher Aron Palmarsson ebenfalls achtmal. Das Viertelfinale (26. Februar) wird am kommenden Dienstag ausgelost.

Dann sind auch die Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt, Füchse Berlin, MT Melsungen, TBV Lemgo, Frisch Auf Göppingen und HSG Wetzlar sowie Zweitligist VfL Bad Schwartau im Topf. Dabei mussten vor allem die Flensburger lange um das Weiterkommen zittern. Bei Zweitligist EHV Aue (27:26) schrammte der Bundesliga-Spitzenreiter nur haarscharf an einer Blamage vorbei.

THW-Express kommt nicht auf Touren

Drei Tage nach der Handball-Gala bei den Füchsen Berlin (33:29) kam der THW-Express zunächst überhaupt nicht auf Touren. Leichte Ballverluste und eine schlechte Chancenverwertung im Angriff sowie eine ungewohnt löchrige Abwehr sorgten dafür, dass die Kieler erst einmal einem Rückstand hinterherliefen. Dabei war es besonders Löwen-Shooter Alexander Petersson, der die Konfusion bei den Norddeutschen nutzte und nach neun Minuten mit seinem vierten Treffer zum 6:3 für die Gäste traf.

In dieser Phase konnten sich die Gastgeber bei Aron Palmarsson bedanken, dass die Löwen nicht weiter davonzogen. Nach einer Viertelstunde glich der Spielmacher mit seinem fünften Treffer zunächst aus (7:7), doch die Badener blieben auch dank der Paraden von Keeper Niklas Landin bis zur Pause am Drücker. Der Däne hatte bereits zur Halbzeit acht gehaltene Bälle in seiner Statistik.

Gleiches Bild nach der Pause

Doch auch nach der Pause das gleiche Bild: Während THW-Coach Alfred Gislason am Spielfeldrand auf und ab tigerte und immer wieder verzweifelt versuchte, seine Profis wachzurütteln, blieben die Gäste cool. Beim 18:14 durch Gedéon Guardiola führten die Löwen erstmals mit vier Toren Vorsprung (34.).

Die Mannschaft von Gudmundur Gudmundsson ließ sich auch in der Folgezeit nicht beirren und steckte eine kurze Kieler Drangperiode anscheinend locker weg. Zwölf Minuten vor dem Ende schraubte Nationalspieler Patrick Groetzki die Führung mit einem Doppelschlag in Überzahl wieder auf vier Treffer (25:21). Als der Kieler Niklas Ekberg dann auch noch einen Siebenmeter verwarf und Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer im Gegenzug zum 28:23 einnetzte (52.), nahm die Sensation Konturen an.

Selbst als Kiel noch einmal auf 29:30 herankam, behielten die Gäste kühlen Kopf. Anders als vor fünf Wochen, als sie das Ligaspiel bei den Kielern kurz vor dem Ende noch aus der Hand gaben (28:31).

Die Rhein-Neckar Löwen im Überblick

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