Wohlbold-Verletzung trübt Vorfreude

SID
Kerstin Wohlbold muss ihre WM-Träume verletzungsbedingt begraben
© getty

Die schwere Verletzung und das damit verbundene WM-Aus ihrer Spielmacherin Kerstin Wohlbold trübten die Freude der deutschen Handballerinnen über die Siege gegen Schweden in den abschließenden beiden WM-Testspielen.

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Die 29-Jährige vom deutschen Meister Thüringer HC erlitt beim 30:28 (15:12) am Samstag in Hamm einen Riss des vorderen Kreuzbands kombiniert mit Meniskusverletzungen im rechten Knie und kann die Saison damit abschreiben.

Beim 28:27 (16:11) am Sonntag in Leverkusen humpelte Wohlbold an Krücken durch die Halle. "Ich werde in dieser Woche operiert", sagte sie und machte aus ihrer großen Enttäuschung keinen Hehl: "Eine solche Verletzung so kurz vor einer WM ist für jeden Sportler das Schlimmste, was passieren kann."

"Kerstin ist eine sehr wichtige Spielerin"

Bundestrainer Heine Jensen war geschockt, als er nach Spielende in Hamm die Hiobsbotschaft erhielt. "Unsere Gedanken sind jetzt erst einmal bei Kerstin. Wir drücken ihr die Daumen. Kerstin ist in unserem Team eine sehr wichtige Spielerin", sagte Jensen, der sich angesichts der bevorstehenden WM in Serbien (7. bis 22. Dezember) aber nicht zu lange mit dem Thema beschäftigte. Noch am Samstagabend nominierte der 36-Jährige Saskia Lang vom HC Leipzig nach, am Sonntag in Leverkusen spielten abwechselnd Kim Naidzinavicius (Bayer Leverkusen), Shenia Minevskaja (TuS Metzingen) und Anna Loerper (VfLOldenburg) auf Rückraum Mitte.

Die Verletzung Wohlbolds ist für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) eine Woche vor WM-Start ein weiterer Rückschlag. Jensen muss in Serbien außerdem auf Anne Müller (Knieverletzung), Torfrau Katja Schülke und Spielführerin Isabell Klein (beide schwanger) verzichten. Leistungsträgerinnen wie Nadja Nadgornaja, Kim Naidzinavicius und Anne Hubinger kehrten gerade erst nach überstandenen Mittelhandbrüchen ins Team zurück.

WM-Start gegen Australien

Unter diesen Voraussetzungen war der erste Auftritt gegen die nicht für die WM qualifizierten Schwedinnen vor 1086 Zuschauern in der Hammer Westpress-Arena durchaus erfreulich. Torfrau Clara Woltering präsentierte sich in Top-Verfassung, Susann Müller überzeugte gegen den EM-Zweiten von 2010 mit sechs Treffern.

"Im Angriff haben wir phasenweise gute Sachen gesehen, aber mit unserer Abwehr war ich nicht zufrieden. Und solche athletisch starken und dynamischen Gegner können wir auch bei der WM bekommen", sagte Jensen. Am Sonntag in Leverkusen testete Jensen viele Varianten und nahm dafür auch in Kauf, dass der rote Faden im deutschen Spiel phasenweise nicht zu erkennen war.

In Serbien geht es nach dem Auftakt gegen Australien (7. Dezember) noch gegen Tschechien (9. Dezember), Rumänien (10. Dezember), Tunesien (12. Dezember) und Ungarn (13. Dezember). Die besten Vier jeder der vier Vorrundengruppen erreichen das Achtelfinale. Nach dem enttäuschenden Vorrundenaus bei der WM 2011 ist der Einzug in die K.o.-Phase das Minimalziel der DHB-Frauen.

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