Stimmungstief vor dem Final-Four-Höhepunkt

SID
HSV-Trainer Martin Schwalb muss seine Mannschaft vor dem Spiel gegen Kiel wieder aufrichten
© Getty

Die Mundwinkel kennen beim HSV Hamburg derzeit nur eine Richtung: Nach unten. Die Stimmung vor dem Final Four um den DHB-Pokal am Wochenende in heimischer Halle befindet sich damit im Einklang mit der Formkurve. Geknickt, niedergeschlagen und auf der verzweifelten Suche nach einem Hauch von Selbstvertrauen gehen die einst so stolzen Hanseaten in das Halbfinale am Samstag (15 Uhr) gegen den THW Kiel.

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Der Gegner erscheint übermächtig, der noch amtierende deutsche Handball-Meister ohnmächtig.

"Genau genommen spricht nichts für uns", sagt Ex-Nationalspieler Torsten Jansen vor dem Duell mit dem Erzrivalen, der sich unter der Woche vorzeitig seinen 17. Meistertitel gesichert hat. 58:0 Punkte stehen für die Kieler in der Bundesliga zu Buche. Der HSV hat 13 Zähler weniger auf dem Konto.

Mit jedem verlorenen Spiel verabschiedete sich bei den Hamburgern auch der Glaube an die eigene Stärke. Begegnete man die Kielern in der vergangenen Saison noch auf Augenhöhe, wirkt der HSV für den THW nun nur noch wie ein gefundenes Fressen. Ein Turniersieg wäre für Deutschlands Rekordmeister das siebte Double der Vereinsgeschichte.

Kiel mit Kampfansagen, Hamburg mit Durchhalteparolen

"Wir sind noch nicht fertig mit dieser Saison. Die erste Mission haben wir erfüllt, zwei weitere liegen noch vor uns", sagt Kiels Geschäftsführer Klaus Elwardt, dessen Team auch noch auf den Sieg in der Champions League hoffen kann. Für die von Verletzungen gebeutelten Hamburger müssen die Ankündigungen des Titelverteidigers wie eine Drohung klingen. Zumal sich Pascal Hens & Co. noch nicht einmal sicher sein können, in der kommenden Saison selbst in der Königsklasse auflaufen zu dürfen. Die direkte Qualifikation ist akut gefährdet.

Da wäre der insgesamt dritte Gewinn des DHB-Pokals noch einmal eine willkommene Motivationsspritze für den Liga-Endspurt. Theoretisch ein zusätzlicher Anreiz, praktisch wohl eher ein zusätzlicher Druck. Trotz und Durchhalteparolen sollen nun helfen. "Wir können am Wochenende mit zwei guten Spielen einen Titel holen", sagt Trainer Martin Schwalb. Linksaußen Matthias Flohr ergänzt: "Wir wollen am Samstag alles reinwerfen. Ganz nach dem Motto: Scheiß egal, jetzt erst recht."

Flensburg und Lübbecke im zweiten Halbfinale

Sollte dem HSV die Überraschung gegen Kiel tatsächlich gelingen, würden im Finale am Sonntag (16.00 Uhr) der TuS N-Lübbecke oder die SG Flensburg-Handewitt warten. Beide Teams stehen sich am Samstag (18.00 Uhr) im zweiten Halbfinale gegenüber, und beide haben ihre Saisonziele eigentlich schon jetzt fast erreicht.

Außenseiter Lübbecke steht in der Bundesliga im gesicherten Mittelfeld, die Flensburger liegen als Tabellenzweiter klar auf Champions-League-Kurs. Zudem steht die SG im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger.

Auch in Hamburg soll es für die Flensburger mindestens das Finale sein. Trainer Ljubomir Vranjes denkt jedoch noch nicht über das vermeintlich leichte Duell mit Lübbecke hinaus. "Keine Mannschaft ist zufällig in Hamburg dabei. Jedes Team kann dieses Turnier gewinnen", sagt der Schwede: "Wir müssen schon im Halbfinale alles geben und können uns nicht für ein mögliches Endspiel schonen."

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