Deutsche Handballer setzen auf Tom Cruise

SID
Tom Cruise hat mit "MI:4" für einen letzten Motivationsschub bei den deutschen Handballern gesorgt
© Getty

Den letzten großen Motivationsschub lieferte Tom Cruise. Unbewusst und eigentlich eher unpersönlich schwor der Leinwandheld die deutsche Nationalmannschaft auf die anstehende EM ein.

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"An unserem einzigen freien Nachmittag während der Vorbereitung waren wir im Kino", berichtete Abwehrchef Oliver Roggisch am Freitag im Trainingscamp in Barsinghausen: "Irgendwann am Ende des Films lobt Tom Cruise sein Team für den Zusammenhalt. Für einen Moment dachten wir, dass Martin Heuberger das hineingeschnitten hat." Ein kleiner Moment mit großer Wirkung. Und ganz nach dem Geschmack des Bundestrainers.

Mannschaftliche Geschlossenheit als große Stärke

"Die mannschaftliche Geschlossenheit ist unsere große Stärke", sagt Heuberger vor dem Kontinentalturnier in Serbien vom 15. bis zum 29. Januar: "Ich bin von diesem Kader absolut überzeugt. Alle sind mit ganzem Herzen dabei. Auch wenn die Trainingseinheiten mal drei Stunden gedauert haben, gab es kein Murren. Ich hoffe, wir können uns für diese Einstellung belohnen."

Das Ziel der Qual ist klar: Bei der EM werden die letzten beiden Tickets für die drei olympischen Qualifikationsturniere im kommenden April vergeben. Durch diese Hintertür wollen sich die Deutschen doch noch nach London mogeln.

"Wäre übel für deutschen Handball"

"Wenn wir das nicht schaffen, wäre das für den deutschen Handball schon übel. Wir wollen zu den Olympischen Spielen und werden uns mit aller Macht an diesen Strohhalm klammern", versprach Kapitän Pascal Hens. Die letzten Härtetests für die EM stehen am Wochenende an.

Am Samstag (18.15 Uhr) in Bremen und am Sonntag (16.15 Uhr) in Magdeburg heißt jeweils Ungarn der Gegner. "Wir wollen diese Spiele unbedingt gewinnen. Das wäre sehr wichtig für das Selbstvertrauen", sagt Heuberger: "Die Mannschaft will unbedingt ein Erfolgserlebnis einfahren. Das würde noch einmal weitere Kräfte freisetzen."

An den nötigen Voraussetzungen wurde zuletzt intensiv gearbeitet - auch mit ungewöhnlichen Methoden. Neben handballspezifischem Training stand zur Förderung der Koordination auch Life Kinetik auf dem Programm.

"Dabei mussten wir einige Übungen mit Augenklappe absolvieren. Wenn auf einmal 15 Piraten nebeneinanderstehen, ist das schon lustig", sagte Roggisch. Hens ergänzte: "Ich habe mich manchmal wie ein Schlagzeuger gefühlt, der drei Dinge auf einmal machen muss. Aber man spürt schnell, dass man Fortschritte macht."

Erster Sieg unter Heuberger soll her

Heuberger, seit Juli 2011 als Nachfolger von Heiner Brand im Amt, setzt ganz bewusst auf neue Reize. "Wir haben bei den Inhalten des Trainings einiges umgestellt. Taktisch bringt es aber nichts, jetzt alles auf den Kopf zu stellen", sagte der Coach, der beim Supercup im vergangenen November einen eher ernüchternden Einstand erlebte: Drei Spiele, drei Niederlage, letzter Platz. Die Mannschaft scheint die Resultate jedoch abgehakt zu haben und strebt mit aller Macht den ersten Sieg unter ihrem neuen Trainer an.

"Der Supercup war komplett unwichtig. Da haben wir viel ausprobiert", sagte Roggisch: "Wir wissen, dass wir an einem guten Tag jeden schlagen können - wenn wir als Team zusammenhalten."

Ganz nach dem Vorbild aus Hollywood. Der Name des Cruise-Blockbusters lautet übrigens "Mission Impossible". "Wir haben den Film aber rein zufällig ausgewählt. Außerdem bin ich mir sicher, dass unsere Mission possible ist", sagte Roggisch.

Die Termine der Handball-EM im Überblick

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