DHB-Team: Mit gemischten Gefühlen zur EM

SID
Martin Heuberger hat die Nachfolge von Kult-Trainer Heiner Brand angetreten
© Getty

Bundestrainer Martin Heuberger hatte am Sonntagabend eine gute Nachricht für Handball-Deutschland parat, trotz der schwachen Leistung beim 21:22 im letzten Testspiel vor der EM in Serbien gegen Ungarn. "Wenn wir es schaffen, die Angriffsleistung von Samstag und die Abwehrleistung von Sonntag in einem Spiel abzurufen, haben wir eine Chance, unser Ziel in Serbien zu erreichen."

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Das klingt beruhigend, denn das Ziel der deutschen Mannschaft bei den Titelkämpfen vom 15. bis 29. Januar ist schließlich kein überhöhtes.

Es geht nicht darum, sich mit den Besten des Kontinents um die Handball-Krone zu streiten, "wir wissen, dass wir momentan nicht ganz vorne mitspielen", sagte Kapitän Pascal Hens. Für die Auswahl des DHB geht es schlicht um die Olympia-Teilnahme.

Ambitionierte Ziele

Doch um einen Startplatz bei den Qualifikationsturnieren Anfang April zu ergattern, muss das deutsche Team starke Konkurrenten wie Tschechien, Norwegen oder Polen hinter sich lassen. Insofern ist das Ziel doch ein ambitioniertes.

"Ich habe aus beiden Spielen sehr viele Erkenntnisse gewonnen", sagte der Bundestrainer vor dem EM-Auftaktspiel der deutschen Mannschaft am kommenden Sonntag (17.20 Uhr) gegen Tschechien.

Heubergers EM- und damit Olympia-Formel lautet: Optimismus, Geduld und das Beste aus beiden Testspielen. "Ich glaube, dass wir in beiden Partien als Mannschaft weitergekommen sind. Ich bin optimistisch für nächste Woche."

Lichtlein macht Heinevetter Druck

Welche Beobachtungen der Nachfolger von Heiner Brand am Samstag beim 36:33 und der Niederlage am Sonntag im Detail gemacht hatte, verriet Heuberger nicht. Schließlich werden sich die deutschen Gegner der Gruppe B, Tschechien, Mazedonien und Schweden, "die Testspiele auch anschauen".

Offenkundig war allerdings auch ohne Tiefen-Analyse des Bundestrainers: In der Offensive fehlt Deutschland die Variabilität, in der Abwehr die Konstanz und auf der Bank die Breite - nur die Torhüter-Position gibt keinen Anlass zur Sorge.

"Lichtlein hat einen guten Tag erwischt", lobte Heuberger den Lemgoer, der am Sonntag früh für Silvio Heinevetter ins Tor kam und nach Jahren des sich Hintenanstellens auf seine Chance hoffen darf - plötzlich muss Heinevetter um seinen Stammplatz fürchten: "Wenn man die Leistungen nüchtern betrachtet, ist das Rennen offen", sagte Heuberger.

Ein Spieler wird noch gestrichen

Einen Spieler muss der Bundestrainer vor Turnierbeginn noch streichen, welcher Kandidat nicht mit nach Nis fahren wird, ist allerdings offen.

Der am Samstag nicht eingesetzte Lars Kaufmann überzeugte am Sonntag als Ersatzmann für Hens auf der linken Rückraumposition, in der Defensive bildete Junioren-Weltmeister Patrick Wincek mit Oliver Roggisch ein starkes Duo im Abwehrzentrum.

"Wiencek hat sehr gutes Spiel gemacht", lobte Heuberger den Kreisläufer, der mit vier Treffern am Sonntag zusammen mit Kaufmann erfolgreichster deutscher Werfer war.

"Noch zwei, drei Trainingseinheiten" zur Feinabstimmung

Dennoch kehrte nach dem insbesondere im Angriff starken Auftritt im ersten Test gegen Ungarn am Sonntag Ernüchterung ein. "Mit unserer Angriffsleistung war ich nicht zufrieden. Wir sind oft nicht geduldig genug", sagte Heuberger.

Noch hat Heuberger ein paar Tage Zeit, Feinabstimmung zu betreiben. Am Donnerstag trifft sich die Mannschaft nach zwei freien Tagen im Sportzentrum Kaiserau zu einem weiteren Training, am Freitag geht es nach Belgrad und schließlich nach Nis.

Eine Startformation für die Partie gegen Tschechien schwebt dem Bundestrainer schon vor. Allerdings zeigt der Bundestrainer auch hierbei Geduld, festlegen will sich der Schwarzwälder noch nicht: "Wir haben ja noch zwei, drei Trainingseinheiten."

Handball EM 2012 in Serbien: Der Spielplan

 

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