Deutschland vs. Spanien, was sonst?!

Von Florian Regelmann
Viele Experten tippen auf ein Champions-League-Finale zwischen Kiel und Barcelona
© Imago

Die Champions League startet in ihre neue Saison und wie immer wird es sich zu einem Duell zwischen Deutschland und Spanien entwickeln. Titelverteidiger Barcelona, Atletico Madrid, der THW Kiel und der HSV Hamburg sind die Topfavoriten, aber auch Kopenhagen und Montpellier haben Final-Four-Potenzial. Das Top-10-Ranking von SPOX.

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1. FC Barcelona

Die Stars: Danijel Saric (GK), Laszlo Nagy (RR), Juan Garcia (LA), Jesper Nöddesbo (KM), Raul Entrerrios (RM), Siarhei Rutenka (RL)

Es hört sich komisch an, wenn man von einer Überraschung spricht, wenn Barca das Double holt (Meisterschaft und Champions League), aber in der letzten Saison war es genau so. Man hatte Barcelona zwar auf der Rechnung, klar, aber Ciudad schien einen Tick stärker. Tja, falsch gedacht. Barcelona legte eine absolute Traumsaison hin, mit nur einer Niederlage in 30 Spielen in der heimischen Liga und dem CL-Triumph als krönendem Höhepunkt.

Sechs Jahre lang war Barcelona ohne CL-Titel geblieben, aber dann standen sie in Köln wieder ganz oben. Und es ist gut möglich, dass sie ihren Titel verteidigen können. Das Team hat nur Iker Romero verloren, was sportlich keinen großen Verlust bedeutet. Mit Viran Morros (Ciudad Real) holte man sich einen Mann, der die Defensive noch mal verbessern wird. Dazu wechselte mit Mikel Aguirrezabalaga (RL, Leon) ein weiterer spanischer Nationalspieler nach Barcelona. Fazit: Barca kann sich wieder große Hoffnungen auf das Fußball-Handball-Champions-League-Double machen.

2. THW Kiel

Die Stars: Thierry Omeyer (GK), Kim Andersson (RR), Momir Ilic (RL), Filip Jicha (RL), Daniel Narcisse (RM, RL), Aron Palmarsson (RM), Marcus Ahlm (KM)

Auf der einen Seite hat sich die Konkurrenz selbstredend sehr gefreut, dass diese Kieler, die seit Jahren alles gewonnen hatten, in der letzten Saison eine für ihre Verhältnisse extrem unbefriedigende Saison spielten. Die Meisterschaft nicht gewonnen und in der Champions League nicht mal das Final Four erreicht - für den THW unter aller Sau, um es mal markant zu formulieren.

Dass es so schlecht lief, ist auf der anderen Seite für die Konkurrenz der Kieler aber gar nicht gut. Warum? Weil der Erfolgshunger beim THW seit langem nicht mehr so groß war und weil das Team vor allem endlich mal wieder fit ist. Da macht es auch gar nichts, dass es im Sommer keine Neuzugänge gab. Das Team muss einfach nur fit sein.

Daniel Narcisse und Kim Andersson haben ihre großen Verletzungsprobleme überwunden, sodass Coach Alfred Gislason einen schier unglaublichen Luxus hat. Wenn er will, kann er Superstars auch mal locker von der Bank bringen. Der THW ist in dieser Saison mal wieder für das Triple gut. Wetten, dass?

3. Atletico Madrid

Die Stars: Arpad Sterbik (GK), Luc Abalo (RA), Julen Aguinagalde (KM), Jonas Källman (LA), Kiril Lazarov (RR), Alberto Entrerrios (RL)

Atletico Madrid? Kein Stress, es ist nicht schlimm, wenn sich hier alle Nicht-Handball-Intimkenner verwundert die Augen reiben. Hinter dem neuen Namen verbirgt sich schlicht und ergreifend Ciudad Real. Neuer Name, neue Stadt - im Sommer ist das Powerhouse des europäischen Handballs umgezogen. In erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen. Unter dem Dach von Atletico hat sich aber nichts daran geändert, dass weitere Erfolge her sollen.

Gerade nachdem man in der letzten Saison sowohl in der Meisterschaft als auch der Champions League dem Rivalen aus Barcelona den Vortritt lassen musste. Viel verändert hat sich im Kader nicht. Abwehrspezialist Viran Morros ist zu Barca gewechselt, dafür kamen mit Edu Fernandez (KM, Valladolid) und dem Dänen Nikolaj Markussen (RL, Nordsjaelland) zwei neue Leute. Wie immer gilt: Ciudad, pardon, Atletico ist einer der absoluten Topfavoriten.

4. HSV Hamburg

Die Stars: Johannes Bitter, Dan Beutler (beide GK), Blazenko Lackovic, Pascal Hens (beide RL), Domagoj Duvnjak (RM), Igor Vori, Bertrand Gille (beide KM), Hans Lindberg (RA), Michael Kraus (RM)

In den letzten vier Jahren stand der HSV dreimal im Halbfinale und einmal im Viertelfinale - und jedes Mal war dann gegen Ciudad Real Schluss. Das nennt man dann wohl einen echten Albtraum-Gegner. Im Moment wird man in Hamburg aber ohnehin nicht groß an das nächste CL-Final-Four denken. Man hat ganz andere Probleme, in erster Linie in Sachen Verletzungen. Der erneute Kreuzbandriss von Oscar Carlen ist ein absoluter Schocker. Dazu ist der Umbruch mit Per Carlen als Nachfolger für den auf die Geschäftsführer-Position gewechselten Martin Schwalb noch nicht abgeschlossen.

Der HSV befindet sich noch in der Findungsphase, sodass auch der schlechte Start in der Bundesliga ganz schnell erklärt ist. Es kann gut sein, dass Hamburg eine erneute Meisterschaft schnell wird abhaken müssen, aber das muss in Sachen Champions League nicht schlecht sein. Hamburg hat eine extrem leichte Gruppe erwischt, da wird man locker durchmarschieren. Bis es dann in die Crunchtime geht, werden im besten Fall bis auf Carlen alle Mann wieder an Bord sein und das Team sich gefunden haben. Und dass Hamburg den Kader hat, mit dem man die Champions League gewinnen kann, darüber gibt es wohl keine zwei Meinungen.

5. AG Kopenhagen

Die Stars: Olafur Stefansson (RR), Mikkel Hansen (RL), Kasper Hvidt (GK), Gudjon Valur Sigurdsson (LA)

Es ist gerade mal fünf Jahre her, da beschloss der dänische Multi-Millionär Jesper Nielsen, dass er in Kopenhagen einen Handballklub der allerersten Güteklasse schaffen will. Gesagt, getan. Nach fünf Aufstiegen innerhalb von fünf Jahren und dem sofortigen Meistertitel in Dänemark ist Kopenhagen in der Königsklasse angekommen. Und hier soll natürlich noch lange nicht Schluss sein. Der Anspruch ist klar formuliert: Final-Four-Teilnahme und dann sobald wie möglich das ganze Ding auch gewinnen.

Bei den Namen, die Kopenhagen in seinem Kader versammelt hat, darf es auch keinen anderen Anspruch geben. Kasper Hvidt und Steinar Ege im Tor, Olafur Stefansson, Joachim Boldsen und Mikkel Hansen im Rückraum, Gudjon-Valur Sigurdsson und Niclas Ekberg auf den Außen - es ist ein echtes Starensemble. Dass Nielsen, bekanntermaßen auch Hauptgeldgeber bei den Löwen, Stefansson und Sigurdsson nach Kopenhagen "gezogen" hat, ist ein klares Zeichen, welches Projekt er in erster Linie ganz vorne sehen will. Deutschland und Spanien, aufgepasst, Kopenhagen könnte euch schon bei seinem CL-Debüt die Suppe gehörig versalzen!

Platz 6-10: Von Karabatic bis Balic

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