Auf Kiel wartet in der Wüste fehlender Titel

SID
Kiel-Trainer Alfred Gislason kann mit der Klub-WM in Doha nichts anfangen
© Getty

Vielleicht ist es neben der Siegprämie von 400.000 Dollar der entscheidende Anreiz für die Handballer des Rekordmeisters THW Kiel: In der Wüste von Katar gibt es von Samstag bis Mittwoch einen Titel zu holen, den die erfolgsverwöhnten "Zebras" noch nie gewonnen haben.

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Kiels Trainer Alfred Gislason macht aus seiner Einstellung zum umstrittenen Wettbewerb des Weltververbandes IHF kein Hehl. "Bei dieser Veranstaltung war ich schon einmal mit Magdeburg. Und da wollte ich eigentlich nie wieder hin", sagte der Isländer Gislason.

Derweil dürfte die Bundesliga-Konkurrenz am Wochenende motivierter zur Sache gehen: Im Hinspiel des EHF-Cup-Finals trifft FA Göppingen auf den TV Großwallstadt (19.15 Uhr). Im Endspiel des Pokalsieger-Wettbewerbs will sich Titelverteidiger VfL Gummersbach im ersten Duell bei Tremblay en France/Frankreich (17.45) eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel verschaffen.

Starspieler für die Exoten-Klubs?

Die THW-Profis indes wussten bis vor wenigen Tagen noch nicht einmal, gegen wen sie in der "Al Gharafa Sports Club Hall" antreten müssen. So viel zum Thema Stellenwert der so genannten Vereins-Weltmeisterschaft. Zumindest dieses Rätsel ist mittlerweile gelöst. In der Vorrundengruppe A trifft der frischgebackene Pokalsieger am Samstag auf Al Sad aus dem Libanon (Asienvertreter), am Sonntag auf Esporte Clube Pinheiros/Brasilien (Sieger der Panamerika-Qualifikation) und am Montag auf das Wildcard-Team Al-Rayyan aus Katar. Es gibt das Gerücht, dass sich einige Exoten-Klubs mit kroatischen Stars wie Ivano Balic verstärkt haben sollen.

Als Staffelsieger wäre Kiel im Finale und würde am Mittwoch gegen die beste Mannschaft aus der Gruppe B mit Titelverteidiger Ciudad Real/Spanien, Gastgeber Al-Sadd aus Doha, Al-Zamalek/Ägypten (Afrika-Vertreter) und den Southern Stars/Australien (Ozeanien-Vertreter) spielen.

Finanzieller Anreiz ist hoch

Der finanzielle Anreiz spielt unbestritten eine große Rolle. "Als Verein ohne Mäzen im Hintergrund müssen wir auch diesen berücksichtigen", sagte Kiels Manager Uli Derad - mit Blick auf die Bundesliga-Konkurrenten HSV Hamburg und Rhein-Neckar Löwen, die in Andreas Rudolph und Jesper Nielsen potente Geldgeber haben.

Ungeachtet der kritischen Grundstimmung im Vorfeld will Derad im Golf-Emirat Werbung in eigener Sache betreiben. "Eine Vereins-WM hat sehr wohl sportlichen Reiz, es ist eine weitere Herausforderung für uns. Wir werden das Turnier sehr ernst nehmen", sagte Ex-Nationalspieler Derad, der in der Golfregion eine echte Entwicklungsmöglichkeit für den Handballsport sieht. "Wir verstehen uns als Botschafter der Bundesliga. Wir wollen helfen, den Handball populärer zu machen", sagte Derad. Immerhin findet dort 2015 die WM statt.

Auch neue Kontakte sollen geknüpft werden. "Ich habe bei Besuchen in der Golfregion eine Handballbegeisterung gespürt, wir unterstützen das gerne", meinte der THW-Manager. Kiels Welthandballer Filip Jicha spielte bereits in einem Klub im Emirat. "Ich erinnere mich gerne an diese Zeit. Alleine die verschiedenden Trennlinien von Kultur und Mentalität kennenzulernen, war großartig", erklärte der Tscheche. Die ersten drei Auflagen des Super Globe fanden in einem Fünfjahres-Rhythmus statt. Bis 2013 soll das Turnier im Jahresrhythmus veranstaltet werden.

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