Schwalb nimmt sich BVB zum Vorbild

SID
Steht mit dem HSV Hamburg vor dem Titelgewinn in der Bundesliga: Martin Schwalb
© Getty

Martin Schwalb wollte nach dem Auswärtssieg bei den Rhein-Neckar Löwen noch nichts vom Meisterstück seines HSV Hamburg wissen. Der 48-Jährige war aber trotzdem in Feierlaune und schwärmte von den Dortmunder Meisterfußballern.

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Als ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Gipfel der Glückseligkeit passiert war, dachte Martin Schwalb an zwei Dinge: Feiern und Borussia Dortmund. Doch wer deshalb glaubte, der Handball-Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters HSV Hamburg würde das 31:27 (19:14) im Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen als Meisterstück werten, der sah sich getäuscht.

"Das war ein wichtiger Schritt. Aber die Rechnung ist, dass wir noch zwei Siege brauchen", meinte Schwalb mit Blick auf die Tabelle: Vier Spieltage vor dem Saisonende hat der Champions-League-Halbfinalist aus Hamburg (54:6 Punkte) fünf Zähler Vorsprung auf den ärgsten Verfolger THW Kiel.

Eine kleine Sause stand beim Ex-Nationalspieler Schwalb einen Tag nach dem beeindruckenden zwölften Auswärtssieg der Saison trotzdem an: Schwalb feierte am Mittwoch seinen 48. Geburtstag und war beim Rückflug in die Hansestadt bester Laune.

BVB als Vorbild

Die Meisterfußballer aus Dortmund kamen "Schwalbe" vielleicht auch wieder über den Wolken in den Sinn, weil sie für ihn so etwas wie ein Vorbild sind. "Es ist beeindruckend, wie sie ihren Weg verfolgt haben", schwärmte der "Trainer des Jahres" vom BVB und betonte: "Auch wir wollen sympathisch und kämpferisch rüberkommen. Ich hoffe, wenn wir Meister werden sollten, dann reden die Leute auch so über uns."

Schwalbs Mannschaft hatte sich in den 60 Minuten beim Tabellendritten aus Baden ähnlich präsentiert wie der Coach in der Nachbereitung des Gipfeltreffens. Selbstbewusst, aber zu keiner Zeit überheblich. Wild entschlossen, den Premieren-Meistertitel diesmal einzufahren, aber niemals kopflos agierend.

"Wir haben einen Meilenstein umgehauen und sind auch souverän an dieser Markierung vorbei", sagte Johannes Bitter. Der Ex-Nationalkeeper sorgte mit seinen Paraden dafür, dass der Vorsprung des souveränen HSV im zweiten Abschnitt nie weniger als vier Treffer betrug.

Dicke Brocken kommen noch

Vorzeitige Glückwünsche zum Titel lehnten nach dem Schlusspfiff aber alle Beteiligten vehement ab. Besonders Linksaußen Torsten Jansen mahnte mit Blick auf das vermeintlich leichte Restprogramm. "Die Gegner, die jetzt kommen", sagte Jansen, "sind viel schwerer. Gegen die dicken Brocken weiß man, was auf einen zukommt."

Am 11. Mai empfangen die Hamburger den VfL Gummersbach, zehn Tage später geht die Reise zur abstiegsgefährdeten TSG Lu.-Friesenheim. Danach stehen noch die Partien gegen den TBV Lemgo (1. Juni) und bei der HBW Balingen-Weilstetten (4. Juni) an.

Schwalb jedenfalls ist überzeugt vom Pflichtbewusstsein seines Teams. "Wenn man nur fünf Prozent der Leistung nicht abruft, reicht das nicht mehr. Wir müssen die Leidenschaft weiter leben. Es wäre fatal, wenn es anders wäre. Aber das wissen meine Jungs" erklärte der Schwabe, der immer wieder als Nachfolger von Bundestrainer Heiner Brand gehandelt wird.

Pokal-Wochenende ohne HSV

Am Wochenende wird aber vielleicht auch Schwalb ein wenig wehmütig werden. Als Titelverteidiger ist der HSV beim Final Four um den DHB-Pokal in Hamburg nach dem Achtelfinal-K.o. nicht dabei.

Als Zuschauer will der 48-Jährige nicht in die Halle kommen. "Das kann ich meiner Frau nicht erzählen", meinte Schwalb schmunzelnd. Dann schon lieber von der Titelsause träumen. Ob die am 32. oder 34. Spieltag stattfinden wird, das ist ihm egal: "Wann, das ist mir wurscht. Denn fest steht: Meister bist du dann ein ganzes Leben lang."

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