Rätselraten über Brand-Zukunft geht weiter

SID
Heiner Brand (r.) lässt seine Zukunft weiter offen
© Getty

Die Zukunft von Bundestrainer Heiner Brand ist weiter unklar. "Wann eine Entscheidung darüber fallen wird, weiß ich auch noch nicht", sagte DHB-Pressesprecher Charly Hühnergarth.

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Das Rätselraten über die Zukunft von Heiner Brand als Handball-Bundestrainer geht weiter. Auch am Mittwoch war noch fraglich, ob der 58-Jährige am Samstag die Nationalmannschaft im Spiel gegen ein Bundesliga-Allstar-Team in Leipzig betreuen wird.

Überhaupt sei die Personalie Brand "in keiner Weise geklärt. Alles ist noch völlig offen", sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier.

Eine Vorentscheidung dürfte am Freitag fallen, wenn ein erstes Treffen der nach dem WM-Debakel ins Leben gerufenen Task Force in Leipzig stattfindet - mit Brand am Tisch. Der Gummersbacher macht seine Entscheidung von der Bereitschaft der Klubs abhängig, auf seine konkreten Forderungen einzugehen.

Vereine lassen sich nicht erpressen

Erpressen lassen wollen sich die Vereine aber nicht. "Man muss in die Diskussion gehen, aber Vorbedingungen sind nicht akzeptabel", sagte Manager Uli Derad vom Rekordmeister THW Kiel am Mittwoch.

Einige Klubchefs kritisieren bereits, dass die Personalie Brand mit inhaltlichen Themen verknüpft wird.

"Wie überall muss doch erst über die Sache diskutiert werden. Die Personaldiskussion muss am Ende stehen, nicht am Anfang. Das ist nicht seriös. Es würde in einer solchen Situation auch kein Vereinstrainer einen Blankoscheck ausgestellt bekommen", sagte Holger Kaiser, Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt, "Spiegel online".

Grundlagenvertrag: DHB und HBL nähern sich weiter an

Auch die zweite Baustelle ist weiter offen. Am Mittwoch kamen sich der Deutsche Handball-Bundes (DHB) und die Handball-Bundesliga (HBL) bei den Verhandlungen über einen neuen Grundlagenvertrag in Hamburg immerhin näher.

"Wir sind wieder ein Stückchen weitergekommen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann am Abend. Die Liga hatte den bisherigen, bis Oktober 2011 laufenden Grundlagenvertrag im November letzten Jahres fristgerecht gekündigt.

Brand ("Ich weiß noch nicht, ob ich weitermache") indes will offenbar mehr zusammenhängende Lehrgangstage für die DHB-Auswahl und wünscht sich in der Bundesliga eine Quotenregelung. Diese soll den Einsatz von deutschen Nachwuchsspielern garantieren.

"Franzosen, Dänen und Spanier sind viel athletischer"

HBL-Präsident Reiner Witte hatte zwar angeregt, dass ab der Saison 2012/2013 mindestens vier Deutsche zu jedem Bundesliga-Kader gehören könnten. Die Zahl soll später weiter erhöht werden. Doch Witte sagte auch: "Ob eine Quote das Allheilmittel ist, weiß ich nicht."

Zudem kritisierte er im "Weser-Kurier" den Zustand der Nationalspieler: "Die Franzosen, Dänen und Spanier sind viel athletischer als wir, haben zehn Kilo mehr auf den Rippen und können sich in Eins-zu-Eins-Situationen folglich viel besser durchsetzen."

Das Fehlen der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2012 in Serbien und bei Olympia 2012 in London wäre für Witte eine Katastrophe. "Wir haben als größter Verband der Welt den Anspruch, die Besten zu sein."

Bredemeier spricht sich für mehr Vorbereitungszeit direkt vor großen Turnieren aus. "Die Nationalspieler brauchen über Weihnachten Regeneration", erklärte Bredemeier. Vor der WM in Schweden wurde am 26. Dezember 2010 noch ein kompletter Bundesliga-Spieltag durchgezogen. Die Vereine verwiesen diesbezüglich auf die hohen Zuschauerzahlen und Einnahmen an Feiertagen.

Stenzel: "Das ist doch Wahnsinn"

Trainer-Ikone Vlado Stenzel verurteilte indes die Planung des DHB in der Vorbereitungsphase auf die Weltmeisterschaft. Wenige Tage vor dem WM-Start bestritt die Nationalmannschaft noch zwei Testspiele auf Island.

"Das ist doch Wahnsinn. Diese Reisestrapazen mussten nicht sein. Da hätte man lieber zuhause trainieren sollen", sagte Stenzel, Weltmeister-Trainer von 1978.

Der Task Force gehören DHB-Präsident Ulrich Strombach, Vize Horst Bredemeier sowie Witte und die HBL-Präsidiumsmitglieder Volker Zerbe (TBV Lemgo) und Bob Hanning (Füchse Berlin) an. Am Freitag sollen nach dem WM-Totalschaden und der verpassten Teilnahme am olympischen Qualifikationsturnier erste Sofortmaßnahmen eingeleitet werden.

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