Teamcheck: "Gense ist die Nummer eins"

SID
DHB-Legende Christian Schwarzer (r.) bei der Präsentation des WM-Balls
© ergo

Gemeinsam mit Sportmoderator Sebastian Conrad wird Ex-Nationalspieler Christian "Blacky" Schwarzer für SPOX die WM in Schweden beobachten und kommentieren. Täglich lesen Sie an dieser Stelle aktuelle Informationen rund um die deutsche Mannschaft. "Blacky und Conrad" beobachten für SPOX die heiße WM-Vorbereitungsphase und werden täglich live aus Schweden berichten.

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Nur der Weltmeister 2011 wird sich direkt für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren. Bundestrainer Heiner Brand und seine Schützlinge wollen mindestens das Ticket für eines der drei Olympia-Qualifikationsturniere im April 2012 lösen. Insgesamt treten zwölf Mannschaften zu den Qualifikationsturnieren an.

Sollte Deutschland in Schweden Zweiter, Dritter oder Vierter werden, wäre die DHB-Auswahl sogar Gastgeber für eines dieser Turniere. Verpasst die Brand-Truppe einen Platz unter den ersten Sieben, hat sie bei der EM 2012 in Serbien noch eine zweite Chance, auf den Olympiazug aufzuspringen.

Drei Tage vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Mannschaft am Freitag in Lund gegen Ägypten hat Brand sein endgültiges 17er-Aufgebot benannt. Fest steht, dass wenige Stunden vor dem ersten Anwurf ein weiterer Spieler seinen Platz räumen muss.

Conrad: Heiner Brand hat sich dazu entschlossen, mit drei Torhütern nach Schweden zu fahren. Aus Deiner Sicht die richtige Entscheidung?

Blacky: Ja, eindeutig! Silvio hat eine hervorragende Hinrunde in der Bundesliga gespielt. Er macht Sachen, die macht kein anderer Torhüter und das meine ich positiv. Jogi hat sich aus einem kleinen Tief herausgearbeitet und ist seit Wochen wieder die Zuverlässigkeit in Person. Carsten bewegt sich auf Augenhöhe mit Silvio und Jogi. Er bringt viel Erfahrung mit und passt gut in das Trio. Trotzdem wird er wohl die Rolle des dritten Torwarts behalten.

Conrad: Auf Rechtsaußen wurden erwartungsgemäß Christian Sprenger und Patrick Groetzki nominiert. Wo liegen die Stärken dieser beiden Spieler?

Blacky: Christian hat der Wechsel von Magdeburg nach Kiel sichtlich gut getan. Er zählt zu den schnellsten Spielern im Team und bringt mit 27 Jahren bereits eine Menge Erfahrung mit. Patrick ist ebenfalls sehr schnell. Ihm gehört die Zukunft. Im Verein hat er das Pech, dass mit dem Kroaten Ivan Cupic ein Weltklassespieler ebenfalls auf seiner Position spielt, so dass er in der Bundesliga zuletzt weniger Spielanteile hatte. Patrick wird sich mit Christian hervorragend ergänzen.

Conrad: Im rechten Rückraum werden sich Holger Glandorf und Adrian Pfahl die Position teilen. Kommt das WM-Turnier für Glandorf, wenige Wochen nach seiner Knie-OP, nicht etwas zu früh?

Blacky: Nein! Holger hat in den Spielen gegen Island einen guten Eindruck hinterlassen und die Belastungstests eindeutig bestanden. Heiner würde an dieser Stelle kein Risiko eingehen. Mit seinem anstehenden Wechsel nach Flensburg hat er sich sportlich neu orientiert. Das wird ihm gut tun. Adrian ist eher ein Spätstarter, der mit 28 Jahren sein erstes WM-Turnier spielt. Er kann unbedarft und unbekümmert aufspielen.

Conrad: Am Kreis setzt Heiner Brand erneut auf Sebastian Preiß. Jacob Heinl ist ebenfalls im Kader. Was unterscheidet diese beiden Spieler?

Blacky: Heiner setzt bei Sebastian auf die Erfahrung von 130 Länderspielen, in denen er rund 320 Tore erzielt hat. Jacob ist wesentlich unerfahrener. Neben seinen Qualitäten als Kreisläufer zeichnet ihn ein sehr gutes Abwehrverhalten aus.

Conrad: Er ist Kapitän, konnte in den letzten Testspielen aber nicht überzeugen: Wie wichtig ist Pascal Hens für diese DHB-Auswahl?

Blacky: Pommes ist als Persönlichkeit für diese Mannschaft sehr wichtig. Zuletzt fehlte ihm etwas die Durchschlagskraft. Trotzdem ist er eine wichtige Stütze für das Team - ebenso wie Lars Kaufmann, der seit Monaten konstante Leistungen zeigt. Diese zeigt übrigens auch Sven-Sören Chrstophersen in Berlin. Als dritter Mann im linken Rückraum wird er mit Sicherheit nicht nur in der Abwehr seine Chance bekommen.

Conrad: Über die WM-Besetzung der Linksaußenposition wurde zuletzt heftig diskutiert. Wie zufrieden bist Du mit der Entscheidung, dass die Wahl auf Uwe Gensheimer und Dominik Klein gefallen ist?

Blacky: Es war eine harte und zugleich knappe Entscheidung, die dazu geführt hat, dass Toto in Schweden nicht dabei ist. Das hat mir Heiner noch einmal bestätigt. Als Trainer müssen wir leider von Zeit zu Zeit solche Entscheidungen treffen. Für den Bundestrainer ist Gense die Nummer eins auf Linksaußen. Bei den Löwen hat er im vergangenen Jahr deutlich vom verletzungsbedingten Ausfall Gudjon Valur Sigurdssons profitiert. Dominik ist in der Fünf-Eins-Abwehr eine Waffe und überrascht Gegner gerne als Einläufer.

Conrad: Bleibt noch "The Rogg": Pascal Hens nannte ihn einmal den "besten Abwehrspieler der Welt ohne Muskeln". Wird Oliver Roggisch an seine guten Leistungen, beispielsweise bei der WM 2007, anknüpfen können?

Blacky: Olli ist ein Abwehrspezialist. Wichtig ist, dass er sich auf seine Rolle konzentriert. Zuletzt wollte er einfach zu viel. Er musste einsehen, dass er nicht alles alleine regeln kann. Er ist und bleibt ein wichtiger Teil dieser Mannschaft.

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