Kiel und Barcelona im Champions-League-Finale

SID
Der THW Kiel steht zum dritten Mal in Folge im Finale der Champions League
© Getty

Der THW Kiel hat im Duell der Giganten seinen Heimvorteil genutzt und ist zum vierten Mal in Folge ins Champions-League-Endspiel eingezogen. Der deutsche Meister gewann nach einer beeindruckenden Aufholjagd gegen den Top-Favoriten und Angstgegner BM Ciudad Real beim Final-Four-Turnier in Köln vor der Europacup-Rekordkulisse von 18.679 Zuschauern 29:27 (12:15) und spielt am Sonntag gegen Rekord-Champion FC Barcelona um die europäische Handball-Krone.

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Barca hatte sein Halbfinale gegen Außenseiter Medwedi Moskau 34:27 (17:11) gewonnen. Die Russen spielen gegen Ciudad Real, das in den vergangenen beiden Jahren jeweils gegen den THW das Champions-League-Finale gewonnen hatte, vor dem großen Finale den dritten Platz aus. Die Königsklasse wird in Köln erstmals im Rahmen eines Final-Four-Turniers entschieden.

"Kiel ist für mich der große Favorit im Finale. Barcelona hat mich trotz des deutlichen Sieges nicht überzeugt. Ciudad hat es nicht verstanden, die Überzahl-Situationen zu nutzen", sagte Bundestrainer Heiner Brand.

Kiels Coach Alfred Gislason meinte sichtlich erlöst: "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben die beste Mannschaft der Welt geschlagen. Die Umstellungen nach der Pause war der Schlüssel zum Sieg." (Hier gibts das Spiel im LIVE-TICKER zum Nachlesen)

Ilic überraschend mit dabei

Kiel und Ciudad Real lieferten sich in der nicht ganz ausverkauften Arena von Beginn an das erwartet hektische und heftig umkämpfte Duell. Der THW begann stark und stellte das Gästeteam von Trainer Talant Duschebajew mit variantemreichen Spiel vor Probleme.

Überraschend mit von der Partie war auch Rückraum-Riese Momir Ilic, der wegen einer Kreuzband-Dehnung eigentlich nur für Siebenmeter-Würfe eingesetzt werden sollte.

Doch Ciudad Real ließ sich auch von den taktischen Finten von THW-Trainer Alfred Gislason nicht verunsichern. In der Anfangsphase hielt THW-Kreisläufer Marcus Ahlm sein Team noch mit drei Toren im Spiel, doch in der 24. Minute gingen die Gäste durch das Tor von Roberto Garcia erstmals mit zwei Toren in Führung (11:9).

Zudem bereitete Ciudad-Torwart Arpad Sterbik den Kielern mit zahlreichen Paraden immer wieder Kopfzerbrechen, und auch Top-Torjäger Filip Jicha brachte vor der Pause nur vier von acht Versuchen im Tor unter.

Brand: "Fehlerzahl muss reduziert werden"

"Der THW darf nicht zu riskant spielen, um die schnellen Tempogegenstöße zu verhindern. Die Fehlerzahl muss reduziert werden", sagte Heiner Brand in der Pause: "Mit einer konsequenten Abwehr können sie das Spiel immer noch gewinnen, zumal sie im Angriff besser besetzt sind."

Zwar begannen die Kieler nach der Pause druckvoll und verkürzten auf 15:16 (33.), doch die Spanier blieben eiskalt. Unter anderem durch drei Treffer des bärenstarken Jonas Källmann erhöhten die Gäste wieder auf 19:15.

Die Kieler, die nach ihrem Sieg am vergangenen Samstag beim HSV Hamburg ihren sechsten deutschen Meistertitel in Folge so gut wie sicher haben, ließen sich nicht beeindrucken und von den lautstarken Fans bei ihrer Aufholjagd immer wieder antreiben. Als Daniel Narcisse in der 40. Minute das 20:20 erzielte, glich die Arena einem Hexenkessel.

Omeyer brilliert

Danach stand das Spiel auf des Messers Schneide. Auch THW-Torwart Thierry Omeyer steigerte sich und hielt mit sehenswerten Paraden sein Team auf Augenhöhe. Nationalspieler Christian Zeitz, der zuvor einige Unkonzentriertheiten gezeigt hatte, traf für den THW zum 24:23 (50.) und 25:24 (53.).

Den Vorsprung bauten die Kieler in einer hektischen Schlussphase, in der nach zahlreichen umstrittenen Entscheidungen der rumänischen Schiedsrichter die Nerven zum Zerreißen gespannt waren, mit viel Kampfkraft sogar noch aus.

Beste Kieler Werfer waren Christian Sprenger und Filip Jicha mit je sechs Toren. Bei den Spaniern erzielte Källmann (6) die meisten Treffer.

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