Trauer um Velyky überwiegt Freude über Sieg

SID
Oleg Velyky war 2007 im deutschen Weltmeisterschaftskader
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Der Tod von Oleg Velyky hat tiefe Betroffenheit beim deutschen Team in Innsbruck hervorgerufen. "Wir sind sehr traurig", sagte Pascal Hens stellvertretend für die Mannschaft.

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Auf das Hochgefühl des ersten EM-Siegs der deutschen Handballer in Österreich folgte der schwere Schock: Die Nachricht vom Tod des Ex-Nationalspielers Oleg Velyky drängte am Tag vor dem ersten Hauptrundenspiel gegen Frankreich alles Sportliche in den Hintergrund.

"Das ist eine schlimme Nachricht, die uns alle betroffen macht. Wir haben Oleg als tollen Sportsmann und großen Kämpfer in Erinnerung", sagte Bundestrainer Heiner Brand, der die traurige Mitteilung ebenso wie seine Spieler am Samstagmorgen im Teamhotel erhalten hatte.

"Unsere Gedanken sind bei Olegs Familie"

Wo am Abend zuvor noch der Last-Minute-Einzug ins Feld der besten zwölf Mannschaften durch das 30:29 gegen Schweden gefeiert wurde, herrschte auf einmal bedrückende Stille.

"Unsere Gedanken sind bei Olegs Familie. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns alle", erklärte DHB-Präsident Ulrich Strombach. Im Gedenken an Velyky, der im Alter von 32 Jahren in seiner ukrainischen Heimat einem Krebsleiden erlag, wird das deutsche Team in der Partie gegen den Olympiasieger und Weltmeister am Sonntag mit Trauerflor spielen.

Pascal Hens: "Wir sind unendlich traurig"

Der Mannschaft fiel es sichtlich schwer, die Gedanken auf die bevorstehende Aufgabe zu lenken. Stellvertretend für seine Teamkollegen erinnerte Pascal Hens, der aufgrund einer Achillessehnen-OP aus dem Sommer bei der EM nur Zuschauer ist, an seinen Mitspieler vom HSV Hamburg.

"Diese Nachricht ist ein großer Schock für uns alle, auch wenn wir wussten, dass damit jederzeit zu rechnen war. Wir hatten die Hoffnung, dass Oleg es schaffen würde und sind unendlich traurig", sagte der 29-Jährige.

Der Sport gerät in den Hintergrund

Dennoch muss die DHB-Auswahl gegen Frankreich alle Kräfte mobilisieren, um im Duell mit dem Titelfavoriten nicht unterzugehen.

"Wir sind in der Hauptrunde nur der Außenseiter, auch wenn die Mannschaft durch den Sieg gegen Schweden Selbstvertrauen gewonnen hat. Wir denken nur von Spiel zu Spiel und werden uns den vermeintlich Großen nicht kampflos geschlagen geben", erklärte Brand.

Danach gegen Spanien und Tschechien

Die weiteren Gegner sind der Olympia-Dritte Spanien am Dienstag (18.15 Uhr) sowie Tschechien am Donnerstag (16.30 Uhr).

Mit 1:3 Punkten aus der Hauptrunde durch die Auftakt-Schlappe gegen Polen (25:27) und das Unentschieden gegen Slowenien (34:34) würde allerdings wohl jede weitere Niederlage die Minimalchance auf das Halbfinale zunichte machen. Doch Brand sieht selbst das Spiel gegen die Franzosen nicht als aussichtslos an.

"Die hatten ihre Probleme in der Vorrunde. Ich hoffe, dass sie auf diesem Level bleiben und nicht gerade gegen uns plötzlich explodieren."

Erfolg gegen Schweden Initialzündung für das deutsche Team

Dagegen könnte im deutschen Team der Erfolg gegen Schweden eine Initialzündung für den weiteren Turnierverlauf sein. "Wir mussten uns am Anfang erstmal aus einem Tief herausarbeiten. Aber ich hoffe, dass das jetzt der Knackpunkt war", sagte Spielmacher Michael Kraus.

Der Lemgoer laboriert derzeit zwar an einer Oberschenkelzerrung, sieht seinen Einsatz gegen Frankreich aber nicht gefährdet. "Hundertprozentige Garantie habe ich nicht, aber ich denke, dass der Muskel hält", so der 26-Jährige.

Als Vorsichtsmaßnahme nominierte Brand Mittelmann Martin Strobel nach Abschluss der Vorrunde nach. Der 23 Jahre alte Lemgoer Teamkollege von Kraus trug bislang 40-mal das Nationaltrikot und erzielte dabei 59 Tore.

Kolumne von Oliver Roggisch: "Wir trauern alle sehr"