Solidarität nach EM-Desaster

SID
Enttäuschter Heiner Brand
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Nach dem EM-Desaster der deutschen Herrenauswahl sehen sich die DHB-Vertreter in der Verantwortung. Sie fordern: "Gemeinsam eine Lösung finden und nicht aufeinander draufhauen."

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Das schlechteste EM-Ergebnis einer deutschen Nationalmannschaft aller Zeiten hat auch die Vertreter der Handball-Bundesliga (HBL) auf den Plan gerufen.

So fordert Ex-Nationalspieler Volker Zerbe eine genaue Analyse, Kiels Manager Uli Derad setzt auf den Nachwuchs und Frank Bohmann bietet Hilfe an. Einen Imageschaden nach Platz zehn in Österreich fürchtet die stärkste Liga der Welt aber nicht.

"Müssen gemeinsam eine Lösung finden"

"Wir werden uns alle an einem Tisch zusammensetzen und überlegen, wie man wieder dauerhaft vorne dabei sein kann. Man muss gemeinsam eine Lösung finden und nicht aufeinander draufhauen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann und ergänzte: "Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass die Mannschaft besser abschneidet."

Imageschaden sei aber ein zu großes Wort nach nur einem Sieg in sechs Spielen in Innsbruck.

Trotzdem fürchtet Bohmann wieder das Aufkommen der alten Diskussion über die Einsatzzeiten der Nationalspieler in der heimischen Liga: "Das Thema wird kommen. Aber bis auf Michael Müller spielen alle die erste Geige in ihren Vereinen."

"Fehlender Kopf der Mannschaft"

Lemgos Geschäftsführer Volker Zerbe sieht nun erst einmal den Deutschen Handball-Bund (DHB) in der Verantwortung. "Der DHB muss in Ruhe analysieren, woran es lag", so der Europameister von 2004.

Er verwies auf den "fehlenden Kopf der Mannschaft". Zudem hätten viele Spieler ihre Leistung nicht abgerufen, meinte Zerbe, der sich bei kommenden Großereignissen wieder Erfolge erhofft: "Ein positives Auftreten der Nationalmannschaft wirkt sich natürlich auch positiv auf die Liga aus."

Kiels Manager Uli Derad glaubt durch eine "qualitativ hochwertige Nachwuchsausbildung" wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können.

"Das ist die Bundesliga sehr aktiv"

"Da ist die Bundesliga sehr aktiv, es braucht aber Zeit", erklärte Derad. Negative Auswirkungen fürchtet aber auch er nicht und setzt dabei auf die international herausragenden Spieler als Zuschauermagnet: "Die ausländischen Stars der EM kann man alle in der Liga sehen."

Bundestrainer Heiner Brand hielt sich unterdessen während der EM mit seinen Forderungen nach mehr Einsatzzeiten für deutsche Spieler in der Liga und einer besseren Nachwuchsförderung zurück.

"Diese Diskussion will ich jetzt nicht eröffnen", so Brand.

"Ich habe hundertprozentiges Vertrauen"

Den Rückhalt der Liga-Vertreter hat er offenbar ohnehin weiterhin. "Ich habe hundertprozentiges Vertrauen zu Heiner Brand", sagt Manager Bob Hanning von den Füchsen Berlin.

Und auch der Mannschaft könne man keinen Vorwurf machen.

Er sei sogar froh, das am Ende nicht eine bessere Platzierung herausgesprungen ist: "Das macht die Analyse einfacher. Und wir wissen auch, dass die Mannschaft derzeit in der Weltspitze nichts zu suchen hat. Aber schon bei der WM in Schweden 2011 und bei Olympia 2012 wird sich das ändern."

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