Deutsche Frauen wachen erst spät auf

SID
Sabrina Neukamp gab ihr Nationalmannschafts-Debüt am 24. Mai 2002 gegen Frankreich
© Getty

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat bei der WM Angola 25:21 (12:13) geschlagen. Gegen den afrikanischen Außenseiter taten sich die Deutschen aber lange schwer.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mit letzter Kraft haben sich die deutschen DHB-Frauen einem versöhnlichen Abschluss bei der WM in China entgegenspielt. Im letzten Hauptrundenspiel rettete sich die Mannschaft von Bundestrainer Rainer Osmann zu einem 25:21 (12:13) gegen Afrikameister Angola und spielt damit am Donnerstag immerhin um Platz sieben.

"Das Spiel um Platz sieben beschreibt die reale Situation, in der wir uns befinden. Dass ist das, was die Mannschaft drauf hat", sagte ein erleichteter Osmann nach dem Arbeitssieg.

Osmann: "Angola nicht irgendwer"

Im achten Turnierspiel fehlte es der deutschen Mannschaft in Yangzhou lange an Kraft und Konzept, Sabrina Neukamp, Christine Beier und Susann Müller waren mit je vier Treffern beste deutsche Werferinnen. Erst in der 54. Minute gelang Rechtsaußen Neukamp zum 20:19 die erste Führung nach dem 1:0.

Vier Siege und vier Niederlagen stehen nun für die junge deutsche Mannscchaft zu Buche. "Angola ist nicht irgendwer. Es war klar, dass es schwer wird. Wir waren gut in der Deckung eingestellt, aber hatten eine katastrophale Wurfquote. Und im Spiel nach vorne fehlten uns Disziplin und Übersicht", sagte Osmann.

Den Verschleiß hatte er schon vor dem Spiel in Yangzhou bemerkt, von seiner Mannschaft dann aber zumindest Kampf und Einsatz gefordert.

Akkus sind fast leer

Gegen die schnellen und körperlich robusten Angolanerinnen hatte seine Mannschaft dann zunächst vor allem physisch kaum noch etwas zuzusetzen. Zwei Tage nach dem 29:26 gegen Österreich schien auch der Ruhetag mit Shopping und Sightseeing nicht ausreichend gewesen zu sein, um die Akkus wieder aufzuladen.

Zunächst hatte Angola das Spiel im Griff. Torfrau Sabine Englert, die wieder die verletzte Clara Woltering (Knie) vertrat, zeigte noch die beste Leistung im deutschen Team. Neben Woltering fehlte in Ania Rösler (Mittelfingeranbruch) auch eine Alternative auf der Mittelpostion.

Zwar kam die DHB-Auswahl durch schöne Einzelaktionen immer wieder zum Erfolg, die eigentlichen Abläufe wurden aber zu selten ausgespielt. Hinzu kamen die fast schon klassische Wurfschwäche und eine schlechte 7-Meter-Ausbeute. Gleich fünfmal verpassten die Strafwürfe ihr Ziel.

Starker Schlussspurt

Erst Mitte der zweiten Hälfte begann das Aufbäumen, als auch der Gegner langsam abbaute. In der 46. Minute gelang zum 19:19 wieder der Ausgleich, und als dann auch der Gegner allmählich nachließ, waren die deutschen Frauen wieder zur Stelle.

Gegen Angola, das in der Hauptrunde schon Rekord-Olympiasieger Dänemark mit 28:23 überrascht hatte, war es das insgesamt dritte Spiel bei einer WM. 1999 gab es in Dänemark ein 20:20. 2007 in Paris hatte Deutschland auf dem Weg zu Bronze die Afrikanerinnen mit 36:33 bezwungen.

Überraschende Niederlage für Russland