Klatsche für deutsche Damen

SID
Franziska Mietzner gab 2009 in Debüt in der deutschen Handball-Nationalmannschaft
© Getty

Keine 24 Stunden nach dem Glanzstück gegen Schweden sind die deutschen Handballerinnen bei der WM in China völlig eingebrochen. Es setzte eine derbe Niederlage gegen Frankreich.

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Die junge Mannschaft von Bundestrainer Rainer Osmann musste sich nach einem frustrierenden Auftritt im fünften und letzten Gruppenspiel Frankreich 15:29 (10:10) geschlagen geben und verspielte damit ihre gute Ausgangsposition für die Hauptrunde.

Nach der Auftaktniederlage gegen Dänemark geht der WM-Dritte von 2007 nun mit 0:4 Punkten in die Hauptrunde und muss die vagen Hoffnungen auf einen Platz im Halbfinale praktisch begraben.

"Unglaublich. Unfassbar. Das Resultat muss ich erstmal verdauen", sagte Osmann nach dem Schockerlebnis von Wuxi. Ein paar einzelne Tränen vergossen seinen Spielerinnen, doch vor allem herrschte schlichte Ungläubigkeit.

"So darf man sich einfach nicht verkaufen", sagte Kreisläuferin Anja Althaus, und auch Kapitänin Nina Wörz musste gestehen, "so etwas" noch nie erlebt zu haben. Einen Tag nach dem bärenstarken 33:27 gegen Schweden, mit dem der Hauptrundeneinzug perfekt gemacht worden war, lief diesmal überhaupt nichts zusammen im deutschen Spiel.

"Die erste Halbzeit war schon wahnsinnig schlecht. Ich habe in der Pause gesagt, dass es gar nicht schlechter werden kann", sagte Rainer Osmann und fügte konsterniert hinzu: "Aber was wir dann in der zweiten Halbzeit angeboten haben, war so grottenschlecht."

Mietzner beste Werferin

Gegen die im ersten Durchgang offensive 4:2-Deckung der Französinnen fand die DHB-Auswahl zu selten ein Durchkommen. Franziska Mietzner (5/3) war noch beste deutsche Werferin.

Auch Osmanns Wechsel im Rückraum von den großen und wurfgewaltigen Susann Müller und Mietzner auf Isabell Klein und Ania Rösler sowie in der Mitte mit der quirligen Anna Loerper für Nina Wörz brachten nicht mehr Struktur ins deutsche Spiel.

Nach viel zu vielen leichten Ballverlusten und schlechten Abschlüssen liefen die Deutschen immer wieder in die französischen Konter.

Zu allem Überfluss musste Kreisläuferin Anja Althaus in der 24. Minute nach einem Schlag ins Gesicht auch noch vorübergehend vom Feld und fehlte vorne sowie hinten im Mittelblock.

Deutsche Mannschaft verunsichert

Zudem verunsicherten frühe Zeitstrafen der ungarischen Schiedsrichter die Deutschen zusätzlich. Gegen die später defensivere Deckung Frankreichs leistete sich das Osmann-Team zu viele Fehlwürfe.

Auch die erneut gute Leverkusenerin Clara Woltering und die eingewechselte Sabine Englert im Tor waren gegen die konsequenten Gegenstöße der Französinnen weitgehend machtlos und am Ende wie die Kolleginnen fast hilflos.

Am zweiten spielfreien Tag der WM am Freitag macht sich die deutsche Mannschaft um 9 Uhr mit dem Bus auf in den 250 km entfernten Hauptrunden-Spielort Yangzhou.

Dort warten dann in der Gruppe 2 am Samstag Titelverteidiger Russland (12.00), einen Tag später Österreich (14.00) und am kommenden Dienstag Angola (10.00). Die Punkte aus der Vorrunde werden übernommen.

Russland und Dänemarl sicher weiter